Kleiner Verein, große Herausforderung

Hillesheim · Der 750 000 Euro teure Umbau des Hillesheimer Hartplatzes in die zentrale Sportstätte der Verbandsgemeinde mit Kunstrasenplatz ist nicht nur für die Kommune eine Herausforderung, sondern auch für den VfL Hillesheim. Er muss für das Projekt 50 000 Euro sowie Eigenleistung im Wert von weiteren 20 000 Euro beisteuern. Eine Mammutaufgabe, der sich seit Monaten zahlreiche Mitglieder und Helfer widmen.

 Für den Kunstrasenplatz aktiv: Guido Finken, Erich Hennes, Stefan Mertes, Mick Riedel, Markus Mertes, Hans-Edi Jung und Edmund Handwerk. TV-Foto: Felicitas Schulz

Für den Kunstrasenplatz aktiv: Guido Finken, Erich Hennes, Stefan Mertes, Mick Riedel, Markus Mertes, Hans-Edi Jung und Edmund Handwerk. TV-Foto: Felicitas Schulz

"Der Umbau des Sportplatzes ist die mit Abstand größte Herausforderung für unseren Verein seit Bestehen. "Mit deutlichen Worten beschreibt Stefan Mertes, seit gut einem Jahr neuer Vorsitzender des VfL Hillesheim, was der zugesagte Beitrag für den ehrenamtlich geführten, rund 350 Mitglieder umfassenden Verein bedeutet.

"Wir reden hier umgerechnet von 100 000 Mark, das sollte man nicht vergessen", sagt Mertes. Zum Vergleich: An Mitgliedsbeiträgen nimmt der Verein im Jahr gerade einmal 10 000 Euro ein. Von Kapitulation dennoch keine Spur.

Denn Mertes und der rund ein Dutzend Leute umfassende Vorstand des Vereins, der in diesem Jahr zudem sein 90-jähriges Bestehen feiert, haben in den vergangenen Monaten bereits Beachtliches auf die Beine gestellt. Er sagt: "Wir werden unseren zugesagten Beitrag leisten." Schließlich habe man noch das ein oder andere Eisen im Feuer. Eines davon: ein Spiel der Lotto-Elf mit Fußballgrößen wie Wolfgang Kleff, Wolfgang Overath und Stefan Kunz am 22. September.

Aktuell hat der Verein nach Worten seines Vorsitzenden bereits annährend 35 000 Euro zusammengetragen. Die jüngste Aktion war das große Disco-Projekt in der Markthalle, zu dem mehr als 2000 Jugendliche und junge Erwachsene gekommen waren.

Trotz aller Ausgaben für Musik, Technik, DJs und Gebühren ein Bombengeschäft für den VfL, der dafür aber auch viel Arbeit reingesteckt hat. Mertes berichtet: "Neben dem Auf- und Abbau, für den wir rund vier Tage gebraucht haben, waren wir am Abend mit rund 70 Helfern im Einsatz." 70 Helfer zu bekommen, bedeutet aber auch mindestens ein Telefonat oder eine E-Mail pro Helfer.

"Und wenn eingeplante Leute dann doch nicht aufkreuzen, muss man eben noch rasch das ein oder andere Kaninchen aus dem Hut zaubern", berichtet der 35-Jährige. Eine Erfahrung, die Ehrenamtler zuhauf kennen. Dafür sind für den Verein aber auch mehrere Tausend Euro hängengeblieben. "Da hat sich der Aufwand gelohnt", sagt der Vorsitzende.

Doch das ist bei den vielen Aktionen, die der Verein in den vergangenen Monaten bereits auf die Beine gestellt hat, beileibe nicht immer so. Ein Beispiel dafür war der Kuchenverkauf im Rahmen der Hillesheimer Weihnachtsmeile. "Das waren wir mit einer Handvoll Leute den ganzen Tag im Einsatz und hatten am Abend gerade einmal 150 Euro zusammen", sagt Mertes. Doch es lief auch schon ganz anders. Die mit Abstand erfolgreichste Idee war bislang der virtuelle Verkauf von Parzellen des neuen Sportplatzes auf der Homepage des VfL (der TV berichtete).

Von 20 Euro für ein vier Quadratmeter großes Stück inmitten des Spielfelds bis zu 2000 Euro für ein Tor reicht die Angebotspalette. Oder besser: reichte. Denn ein Großteil des Platzes hat bereits Besitzer gefunden. "Die Idee ist super eingeschlagen. Der eine will eine Parzelle, die er von zu Hause aus einsehen kann, der andere hat bereits angekündigt, im Frühjahr auf seinem Stück eine Grillparty zu veranstalten", berichtet der VfL-Vorsitzende, der auf die Idee durch eine ähnliche Aktion des 1. FC Köln zur Finanzierung von Lukas Podolski gekommen ist.

Die Hillesheimer Bürger und Gewerbetreibenden steh- n hinter Projekt und Verein - nicht zuletzt wegen der umfangreichen Jugendarbeit. Das zeige die hohe Spendenbereitschaft. "Wir wollen es aber auch nicht übertreiben. Nicht, dass die Geschäftsleute ihren Laden abschließen, wenn sie mal wieder einen von uns sehen", sagt Mertes. Aus diesem Grund sei auch von der Idee Abstand genommen worden, während des Rosenmontagszugs mit der Spendendose herumzulaufen. Dass der Sportplatzbau dennoch Thema des VfL-Karnevalswagens war, versteht sich von selbst.

Info: www.vfl-hillesheim.de

Meinung Respektable Leistung
Was die Führungscrew und die vielen Mitglieder und Helfer des VfL Hillesheim in den vergangenen Monaten auf die Beine gestellt haben, um ihren zugesagten hohen Beitrag für den neuen Kunstrasenplatz zu leisten, ist beachtlich. Kuchen verkaufen, Türklinken putzen, um Spenden bitten, Discos und Kulturabende veranstalten, wieder und wieder um Spenden bitten, Promi-Fußballspiele organisieren, um Spenden bitten und, und, und: Da wachsen viele Ehrenamtler über sich hinaus - und laufen Hefahr, dass sie sich zuhause Ärger einhandeln, weil sie außer für ihren Verein für sonst nichts mehr Zeit haben. Allein dieser Umstand und die hohe Spendenbereitschaft zeigen, dass eine ganze Stadt hinter ihrem Verein und dessen Großprojekt steht. Respekt! m.huebner@volksfreund.de

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