Einblicke in das Liebesleben der Wildkatzen

Eine von zwei Auffangstationen für verletzte Wildkatzen in Rheinland-Pfalz wird im Wildfreigehege des Hunsrückvereins am Fuße der Wildenburg bei Kempfeld gebaut. Die bereits dort lebenden Wildkatzen werden künftig besucherfreundlicher präsentiert. Neue Attraktionen werden den Besuchern die Bedeutung dieser Tiere für das gesamte Ökosystem deutlich machen.

Kempfeld/Wolzburg. "Posh" und "Maunzerle" verstecken sich gerne in ihrer Höhle im Wildgehege am Fuße der Wildenburg bei Kempfeld. Um das Wildkatzen-Pärchen zu Gesicht zu bekommen, muss Gehegeleiter Gisberg Geisler aus Wolzburg schon ein bisschen nachhelfen. Die beiden Tiere sollen den Bestand an Wildkatzen im Hunsrück stabilisieren helfen. Zwei Nachkommen leben bereits seit kurzem in freier Natur.

Möglich wird der weitere Ausbau mit Auffangstation und besucherfreundlichem Schaugehege durch das Kooperationsprojekt "Die Wildkatze in Rheinland-Pfalz", das die Stiftung "Kunst, Kultur und Soziales" der Sparda-Bank Südwest eG unterstützt. 100 000 Euro fließen in die Bauten und Informationsangebote, die gleiche Summe noch einmal in die Erarbeitung von pädagogischem Material für Lehrer und einen Film über die Wildkatzen, der vom Umweltcampus Birkenfeld gedreht wird.

Am 11. Oktober, dem "Tag der Wildkatze", wird das Projekt umfassend vorgestellt. Fertig wird es dann aber noch nicht sein. "Derzeit sind wir noch in der Planungsphase. Hier sollen wirklich optimale Bedingungen für die Wildkatze geschaffen werden", sagt der Geschäftsführer des Hunsrückvereins, Klaus Görg. Er rechnet mit der Fertigstellung der neuen Anlage Mitte nächsten Jahres.

"Der Hunsrück ist der Kernlebensraum der Wildkatze", betont Görg. Rund 3000 von ihnen soll es in Rheinland-Pfalz noch geben. Weit mehr als Luchse, Uhus oder Marder gefährde der Mensch mit seinen Autos den Bestand der Wildkatzen. Immer wieder werden verletzte oder getötete Tiere auf den Straßen gefunden.

"Ziel ist immer die Auswilderung", sagt Görg. Viel Erfahrung gibt es bereits in der Anlage an der Wildenburg mit den wilden Samtpfoten. Der Leiter des Geheges, Gisbert Geisler, und Felizitas Schuh päppeln im heimischen Wolzburg ebenfalls Wildtiere auf.

Viel umfassender können große und kleine Besucher im nächsten Jahr etwas über die "wilde Mieze" und all die anderen Tierarten an der Wildenburg lernen. Denn "Posh" und "Maunzerle" werden künftig per Kamera bei ihrem Familien- und Liebesleben in der Höhle beobachtet werden können. Verschiedene Stationen einer Schnitzeljagd, heute "Geo-Cashing" genannt, werden Wissen vermitteln. Audio-Guides und Aktionsspiele sollen das Gehege noch attraktiver machen. Die natürliche Ausrichtung bleibt weiterhin erhalten, denn, so Görg: "Wir sind kein Zoo."

"Wir wollen auch endlich eine Kostendeckung erreichen", lautet das Ziel von Geschäftsführer Görg. Ziel ist ferner einen hauptamtlichen Tierpfleger einstellen zu können. "Zuschussgeber lassen lieber Geld für die Institution als eine Arbeitskraft springen", bedauert der Geschäftsführer.

Weitere Informationen über das Wildkatzen-Projekt gibt es im Internet unter www.wildkatze-rlp.de oder www.wildfreigehege-wildenburg.de.

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