Pharma-Konzern signalisiert Verständnis

Der Morbacher Verwaltungsfachangestellte Johannes Igel hat bei leitenden Mitarbeitern am Firmensitz des Arzneimittelherstellers Grünenthal in Stolberg bei Aachen für seine Idee einer Gedenktafel geworben. Jetzt ist sogar eine Skulptur im Gespräch.

 Die Nebenwirkung von Contergan hat Bildhauer Bonifatius Stirnberg in dieser Skulptur einer Zehnjährigen festgehalten.Foto: Germaine Stirnberg

Die Nebenwirkung von Contergan hat Bildhauer Bonifatius Stirnberg in dieser Skulptur einer Zehnjährigen festgehalten.Foto: Germaine Stirnberg

Morbach/Stolberg. (doth) Den Kampf gegen das Vergessen der Opfer des Contergan-Skandals Anfang der 60er Jahre und für eine höhere staatliche Rente hat sich der Morbacher Verwaltungsfachangestellte Johannes Igel zur Lebensaufgabe gemacht (der TV berichtete).

In Stolberg bei Aachen, dem Firmensitz des Pharmakonzerns Grünenthal, hat der selbst Betroffene bei Bürgermeister Ferdi Gatz weiler längst offene Türen und Ohren gefunden. Der Verwaltungschef moderierte jetzt ein Gespräch zwischen Igel, dem Justiziar von Grünenthal, Hans-Georg Ziller, und Annette Fusenig von der Abteilung "Öffentlichkeitsarbeit". Das Unternehmen selbst bestätigt lediglich, dass dieses Gespräch in einer ausgesprochen konstruktiven Atmosphäre stattgefunden hat. "Es wird weitere Treffen geben, in denen das weitere Vorgehen erörtert wird", so Unternehmenssprecherin Cornelia Kompe.

Etwas mehr verrät Igel: "Es wurde über die Gedenktafel gesprochen, und sogar eine Skulptur des Aachener Bildhauers Bonifatius Stirnberg ist als Möglichkeit des Gedenkens in Betracht gezogen worden." Weder um Schuldeingeständnisse noch um Geld sei es in der zweistündigen Unterredung gegangen, deren genauer Inhalt nur der Grünenthal-Geschäftsleitung vorliegt. Als "offen und konstruktiv" charakterisierte auch Igel die Gesprächsatmosphäre und erklärt: "Die Grünenthal-Leute waren überrascht, dass ich nicht gleich losgepoltert habe und sie mit Hassgefühlen überschütten wollte."

Auch mit dem Bildhauer Bonifatius Stirnberg hat Igel gesprochen. Der Künstler befasste sich bereits in den 60er Jahren mit dem Thema Contergan, weil es in seinem Bekanntenkreis ein betroffenes Mädchen gab. Eine Skulptur der damals Zehnjährigen, die bald darauf starb, gibt es bereits, allerdings nicht in Stolberg. "Die Gussformen sind noch da", bestätigte Stirnberg dem TV. Die Skulptur erneut zu gießen sei kein Problem. Am 17. März wird es ein weiteres Gespräch zwischen Igel und "Grünenthal" geben.

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