Ortsgemeinderat Thalfang billigt Stolpersteine

Eine Initiative will mit "Stolpersteinen" und einer Gedenktafel an die Deportation und Ermordung von 18 Thalfanger Juden durch die Nazis erinnern. Eine Gedenktafel und ein Buch gibt es bereits. Im Ortsgemeinderat gab es eine Gegenstimme.

 Stolpersteine wie diese könnten auch bald in Thalfang in Bürgersteige eingebaut werden. TV- Foto: Herbert Thormeyer

Stolpersteine wie diese könnten auch bald in Thalfang in Bürgersteige eingebaut werden. TV- Foto: Herbert Thormeyer

Thalfang. (doth) In Talling erinnern bereits so genannte "Stolpersteine" an ermordete Juden. Die kleinen Kunstwerke von Günter Demnig aus Köln sollen nach dem Willen einer Initiative, die vom evangelischen Pfarrer Winfrid Krause begleitet wird, auch in Thalfang an das grausame Schicksal von 18 Juden erinnern.

Für den Künstler ist es eine Lebensaufgabe geworden. Fast 21 000 dieser Gedenksteine, die golden in Bürgersteigen glänzen und die Namen ermordeter Juden regelrecht "herausschreien", hat er bereits in ganz Europa verlegt.

Weil aber Bürgersteige Gemeindeeigentum sind, stand das Ansinnen auf der Tagesordnung des Ortsgemeinderates, der diesmal vom ersten Beigeordneten Burkhard Graul geleitet wurde.

"Sieben Standorte sind in Thalfang betroffen. Insgesamt werden es 18 Stolpersteine in unseren Bürgersteigen sein", informierte er den Rat. "Dieser Mahnung über die schrecklichen Ereignisse kann man nur zustimmen", stellte SPD- Sprecher Roland Sommerfeld fest.

Karl-Heinz Koch von der CDU hätte gern ein Gedenken an alle von den Nazis verfolgten Gruppen, beispielsweise auch Sinti und Roma, Homosexuelle oder Behinderte. "Es ist ein gutes Mittel des Gedenkens. Die Hinterbliebenen und Hauseigentümer sollten unserem Beschluss folgen", riet Stefan Brück von der Thalfanger Freien Liste (TFL). Gegen die "Stolpersteine" stimmte allein Reinhard Biel von der FDP: "Jetzt markieren wir schon wieder Menschen und Häuser. Das hatten wir schon mal." Biel wünscht sich ein offizielles Gedenken mit Kranzniederlegung so wie beim Ehrenmal und mahnt: "Wir dürfen uns nicht hinter Steinen verstecken."

Pfarrer Winfrid Krause unterstützt die Initiative von Bürgern für die "Stolpersteine", weil damit das Gedenken in den Alltag gerückt werden kann.

Die Briefe an die Nachkommen der Thalfanger Juden, von denen viele in den USA leben, sind bereits abgeschickt. Die Initiative trifft sich wieder am 25. Januar um 19.30 Uhr im evangelischen Gemeindehaus. "Vielleicht sind dann ja schon Antworten aus USA da", freut sich Pfarrer Krause.

Bei diesem Termin soll die weitere Vorgehensweise besprochen werden, auch wie das Projekt finanziert wird.

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