Ruinen mit Wohlfühl-Faktor

Rund neun Millionen Euro will der italienisch-luxemburgische Investor Vincenzo Logrillo in die Hand nehmen, um aus den Ruinen des Temmelser Schlosses ein Restaurant mit Hotel und Wellness-Bereich sowie Veranstaltungsräumen zu machen.

Temmels. Es ist ein gewisser Charme, der von den Ruinen des liebevoll als "Temmelser Schloss" bezeichneten Georghofs am Ortseingang der Obermoselgemeinde ausgeht. Doch allein wegen des Charmes hält in Zukunft noch lange kein weiterer Stein auf dem anderen. Es ist Zeit zum Handeln. Das dachte sich offensichtlich auch Vincenzo Logrillo, der sich nun dem Gebäudekomplex aus dem 18. und 19. Jahrhundert annimmt.

Denkmalschutz fest im Blick



Für einen nach eigenen Angaben "interessanten" Preis hat er das 1,2 Hektar große Gelände samt der zerfallenen Häuser von einer über den Erdball zerstreuten Erbengemeinschaft erworben. Es habe eineinhalb Jahre gedauert, bis er alle Unterschriften gesammelt habe. Nun liegt der Verbandsgemeinde Konz sein Bauantrag samt Planungen für die neue Nutzung vor. Derzeit laufen auf dem Temmelser Areal die Arbeiten für ein Bodengutachten, das Logrillo unter anderem Daten für die Statik liefern soll.

In einem ersten Bauabschnitt will der gebürtige Italiener aus Luxemburg das derzeit entkernte Hauptgebäude herrichten. Innerhalb eines Jahres sollen im Gewölbekeller Veranstaltungsräume für Feiern und Versammlungen, im Erdgeschoss ein Restaurant mit gehobener italienisch-französisch-deutscher Küche und im Obergeschoss ein paar Studio-Hotelzimmer entstehen. Außerdem wird das rechte Nebengebäude am Eingang abgerissen und in einem ähnlichen Stil wieder aufgebaut. Es soll als Wellness- und Schönheits-Bereich dienen und mit einem unterirdischen Gang an das Hauptgebäude angebunden werden. Auch die anderen Ruinen sind in ihrem jetzigen Zustand nicht mehr zu retten, werden allerdings als kleine Häuser wieder aufgebaut.

Zudem werden eine Tiefgarage mit rund 80 Stellplätzen und zahlreiche weitere Parkmöglichkeiten eingerichtet. In der Außenanlage ist ein natürlicher Weiher vorgesehen. Bei all seinen Planungen hat Logrillo die Vorgaben des Denkmalschutzes fest im Blick. "Ich werde das respektieren", sagt er.

Die Regie über den Betrieb des Hotel-Restaurants behält die Familie Logrillo selbst. Aus eigener Kraft wollen sie das Großprojekt umsetzen. Zur Unterstützung wollen sie rund 50 bis 60 Arbeitsplätze schaffen, schätzt der Italiener.

Großes Lob kassiert der Investor von Immobilienberater Fred Schild, der sich um das Temmelser Objekt kümmert. "Ich bin froh, dass endlich jemand gefunden wurde, der fähig ist, das zu gestalten." Logrillo sei in der Branche kein Unbekannter und habe schon aus manch einem schwierigen Objekt das Beste herausgeholt. In einem Jahr wird sich zeigen, ob es ihm auch bei den Temmelser Ruinen gelungen ist.

Meinung

Etwas Luxus geht immer

Die Finanzkrise belastet die einen mehr, andere weniger. Wohlhabende aus Deutschland und Luxemburg werden die Einschnitte auch spüren, doch bis sie ihren Lebensstandard merklich herunterfahren, muss wohl noch mehr geschehen. Für viele gilt: Ein bisschen Luxus geht immer. Daher dürfte Logrillos Konzept trotz der schwierigen Zeit aufgehen. a.pipke@volksfreund.deEXTRA Der Georgshof in Temmels: "Der Georgshof wurde 1785/86 als Landgut der Trierer Deutschordenskommende von Peter Görgen errichtet. Neben dem Herrenhaus befinden sich zwei Wirtschaftsgebäude aus dem 19. Jahrhundert sowie ein Gartenpavillon und eine Gruftkapelle in den moselseitigen Ecken des Parks. Als geistliches Eigentum wurde das Schloss in der Säkularisation versteigert, hatte im 19./20. Jahrhundert mehrere Besitzer und diente nach dem zweiten Weltkrieg zuletzt als Flüchtlingslager. Haupt- wie Nebengebäude befanden sich bis in den 60er Jahren noch in einem mehr oder weniger intakten, wenn auch renovierungsbedürftigen Zustand." Sie sind erst in den vergangenen Jahrzehnten verfallen. Quelle: www.temmels.de

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort