Konz. Eigentlich sollte sie das Wahrzeichen der Stadt Konz sein, seit einigen Jahren entwickelt sie sich allerdings zu einem Schandfleck: Die alte Dampflok aus dem Jahr 1936 rostet in der Nähe der Schillerbrücke, etwas versteckt gegenüber dem Kreisel vor sich hin. Nun geht es aber einen Schritt weiter in Richtung Restaurierung: "Wir haben jetzt belastbare Daten", sagt Bürgermeister Karl-Heinz Frieden. Kornelius Götz vom "Büro für Restaurierungsberatung" im bayerischen Meitingen hat sich die Lok vor Ort angeschaut. "Sie ist in einem schlimmen Zustand", sagt er. Der Kostenrahmen für die Restaurierung betrage laut Frieden etwa 60 000 bis 70 000 Euro. Damit soll die Lok in den Zustand gebracht werden, in dem sie zu dem Zeitpunkt war, als sie außer Betrieb genommen worden ist - also nicht mehr fahrtüchtig. "Die Sanierung soll an Ort und Stelle erfolgen", sagt Frieden. Mit diesen Zahlen wird bald ein Antrag zur Förderung über das europäische Förderprogramm Leader + gestellt.

Standort muss noch geklärt werden

Ob die Lok weiterhin an ihrem Platz bleibt, ist fraglich. In den städtischen Gremien würden laut Frieden mehrere Varianten zur Standortfrage erörtert. Zu den "diskutablen Ansätzen" gehörten zwei Vorschläge: Die Lok bleibt, wo sie ist, und der Platz wird auf Straßenniveau erhöht, so dass die hergerichtete Bahn mehr auffällt. Oder die Lok wird in die Bahnhofstraße versetzt, wenn der Bereich rund um den Hauptbahnhof neu gestaltet worden ist. Was auf jeden Fall zusätzlich installiert werden soll, ist ein Witterungsschutz. "Die Gestaltung soll sehr zurückhaltend sein", sagt Frieden.

"Endlich tut sich was", dürften nun Konzer denken, die sich mit der Eisenbahngeschichte ihrer Stadt verbunden fühlen. Lange diskutierten die Gremien, ohne nach außen sichtbare Taten folgen zu lassen. "Es hat gedauert, weil lange nicht klar war, was mit der Lok passieren soll", blickt Frieden zurück. Es habe Überlegungen gegeben, sie gegen ein fahrbereites, anderes Modell zu tauschen. Dieses Vorhaben sei allerdings verworfen worden. Außerdem habe es mit verschiedenen Firmen langwierige Verhandlungen für belastbare Daten zur Kalkulation einer möglichen Restaurierung gegeben.

Manch anderer Konzer mag sich allerdings auch denken "70 000 für eine Lok? Das Geld wäre woanders besser investiert." Abgesehen davon, dass die Lok unter Denkmalschutz steht, argumentiert Frieden weiter: "Die Lok hat einen historischen Wert für die Stadt und ist ein Alleinstellungsmerkmal."

Meinung

Ans Sparen denken

Den Stolz einer alten Eisenbahnerstadt verkörpert sie seit langem nicht mehr. Die Dampflok in Konz hat als schönes Erinnerungsstück ausgedient. Nun soll sie wieder aufpoliert werden. Es ist erstaunlich, mit wie viel Eifer und Emotion über das Projekt in den Gremien diskutiert wird. Doch darf die Frage erlaubt sein, ob denn alle Konzer - ob nun Alteingesessene oder Zugezogene - die Begeisterung teilen und einen am Ende sicher sechsstelligen Betrag zur Restaurierung der Lok akzeptieren. Gerade in Zeiten knapper Kassen, wo das Geld aus öffentlicher Hand an jeder Ecke fehlt, sollte auch bei solchen Vorhaben ans Sparen gedacht werden. Vielleicht wäre der Verkauf von Patenschaften ein Ansatz, zumindest ein wenig Geld zu sparen, das wiederum für andere wichtige Projekte eingesetzt werden kann, beispielsweise bei der städtischen Jugendarbeit. a.pipke@volksfreund.deEXTRA Ihre Meinung ist gefragt: Die Restaurierung der Konzer Dampflok ist ein seit Jahren währendes Thema. Was ist Ihre Meinung? Wo soll die neue Lok stehen? Am alten Standort, der auf Straßenniveau erhöht werden soll? Oder in der Bahnhofstraße, nachdem sie umgestaltet worden ist? Kennen Sie Alternativen? Schreiben Sie uns eine kurze Nachricht an echo@volksfreund.de oder per Fax an 0651/7199-990. Bitte Namen und Anschrift nicht vergessen. (api)