Gewagter Humor und viel Feingefühl

Humorvolle Ansagen und nachdenkliche Lieder bilden den Rahmen des aktuellen Programms von Konzertkabarettist Lars Reichow. In der Bernkastel-Kueser Mosellandhalle hat er 200 Besucher in seinen Bann gezogen.

 Konzertkabarettist Lars Reichow beim Auftritt in Bernkastel-Kues. TV-Foto: Christoph Strouvelle

Konzertkabarettist Lars Reichow beim Auftritt in Bernkastel-Kues. TV-Foto: Christoph Strouvelle

Bernkastel-Kues. (cst) Ein Flügel und zwei Mikrofone: Mehr Utensilien brauchte der Mainzer Lars Reichow nicht für sein Programm "Wie schön Du bist", mit dem er im Rahmen des Mosel Musikfestivals in der Bernkastel-Kueser Mosellandhalle gastierte. Vor 200 Zuschauern schaffte er den Spagat zwischen humorigen Ankündigungen und besinnlichen, teilweise berührenden Musikstücken, in denen er auf zahlreiche Facetten des menschlichen Miteinanders einging.

So lobte der "Klaviator" die "wunderbaren Bernkastel-Kueser Frauen", ließ sich von der Schönheit der erschienenen Zuschauer überzeugen und empfahl ihnen die Straffung ihrer Schlupflider, bevor er über Segen und Fluch der Schönheitschirurgie sang ("Gib mir mal einen Kuss mit Deinen neuen Lippen").

Den Deutschen hielt der Kabarettist wiederholt den Spiegel vor ("Wir sind die Jammertaler. Keinem Land fällt es so leicht, sich zu beschweren"), als er über die richtige Reihenfolge der Speisen beim Büfett im Urlaub in Tunesien, auf Mykonos und auf den Streptokokken philosophierte ("Zuerst die Saftpresse, vorne links"). Reichow fragte "Was ist das für ein Mensch noch mal?", der vom Pizza bestellen bis zum Amok laufen alles kann und beschrieb anschließend ein verliebtes Paar, bei dem sich die Routine einnistet im Stück "Weißt Du noch, wie sehr ich Dich liebe?".

Akutelle Themen von Kanzlerin bis Kirche



Mehrfach baute Reichow aktuelle Themen in sein Programm ein. Die Zuschauer amüsierten Ausführungen über den französischen Staatspräsidenten Nicolas Sarkozy und seine Frau Carla Bruni ("Die beiden sind so, als ob Angela Merkel mit Tom Cruise verbandelt wäre") oder über die englische Queen und ihren Sohn ("Der kann es nicht, der wird nie Queen"). Bei Reichows Stück über die Kirche ("Die haben Glück mit den Immobilien und Pech mit dem Personal") schien dem Publikum jedoch das Lachen im Hals stecken zu bleiben.

Die Mischung des neuen Programms hat überzeugt: Dem Wittlicher Winfried Schmitz hatten es vor allem die "typisch deutschen" Marotten angetan, über die Reichow sich ausließ. Lore Braun amüsierte sich ebenfalls gut: "Gewagte Themen spricht er mit viel Feingefühl an."

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