Ein Spaziergang durch die einstige Hölle

Stille statt Eisenbahnlärm: Die frühere Bahntrasse von Binsfeld nach Phillipsheim ist längst außer Funktion - lädt aber nach wie vor zur Wanderung ein. Gelegenheit dazu gibt es am 12. August - und jede Menge Informationen zur Geschichte der früheren Kleinbahnlinie.

 Erinnerung an eine Transport-Vergangenheit: Die Kleinbahnlokomotive vor dem ehemaligen Lokschuppen in Binsfeld ist Ausgangspunkt einer Wanderung entlang der einstigen Bahnlinie von Binsfeld nach Phillipsheim. TV-Foto: Marion Maier

Erinnerung an eine Transport-Vergangenheit: Die Kleinbahnlokomotive vor dem ehemaligen Lokschuppen in Binsfeld ist Ausgangspunkt einer Wanderung entlang der einstigen Bahnlinie von Binsfeld nach Phillipsheim. TV-Foto: Marion Maier

Binsfeld. (red) "Mir foahre an de Höähll!" So riefen früher Lokführer und Heizer der ehemaligen Kleinbahn von Binsfeld nach Philippsheim (Verbandgemeinde Speicher), wenn sie vom Haltepunkt Dudeldorf einen bestimmten Streckenabschnitt Richtung Philippsheim ansteuerten. An dieser Stelle war es im Sommer besonders heiß. Heute hat die Hölle von Philippsheim ihren Schrecken verloren. Der Heckenbewuchs entlang der ehemaligen Bahntrasse sorgt für Schatten und auch im Sommer für angenehme Kühle. Die Strecke lässt sich sehr gut erwandern und ist auch für geübte Radfahrer geeignet. Der "Verein zur Förderung der Heimat- und Kulturpflege Binsfeld e.V." will diese Eisenbahnromantik wieder in Erinnerung rufen und bietet am Sonntag, 12. August, eine etwa einstündige Wanderung für jedermann entlang der ehemaligen Bahnstrecke an. Start ist um 13.30 Uhr in der Bahnhofstraße in Binsfeld an der restaurierten und vor dem ehemaligen Lokschuppen aufgestellten Kleinbahnlokomotive.Geschichten aus erster Hand

Dort gibt es für Teilnehmer kurze Einführungen in die Geschichte der Kleinbahn mit dem Streckenverlauf sowie den Erwerb der Lok durch die Ortsgemeinde und die damit verbundenen Umstände. Anschließend werden die Wanderer mit einem Bus an den ehemaligen Haltepunkt Dudeldorf an der Abzweigung Beilingen/B 50 Richtung Bitburg gebracht. Von dort startet die Wanderung Richtung Philippsheim. Die Strecke ist vier Kilometer lang und sehr gut begehbar. Im Verlauf der Strecke können zwei noch gut erhaltene Brückenbauwerke sowie weitere steinerne und hölzerne "Zeitzeugen" besichtigt werden. Zurück nach Binsfeld geht es wieder mit dem Bus.Eine Erinnerung an die einstige Vergangenheit: Der ehemalige Zugführer Matthias Schommer aus Arenrath wird an der Wanderung teilnehmen und einige "Stöeckelcha" (Geschichten) aus seiner aktiven Zeit erzählen. Zum Beispiel gab es da einen "Hund". So nannten die Eisenbahner einen kleinen Wagen, mit dem sie ohne Antrieb auf der natürlichen Gefällstrecke die gesamte Strecke Richtung Philippsheim abfahren konnten. Dieser Hund musste in Binsfeld immer gut angebunden sein, denn die damaligen Jugendlichen warteten nur darauf, in einem unbewachten Augenblick mit dem Hund ins Tal zu rasen.Nach Abschluss der Wanderung gibt es Kaffee und Kuchen sowie einen Imbiss im Mehrzweckbereich der Saalholzhalle in Binsfeld. Ausstellung mit Bildern und Urkunden

Dort gibt es auch eine Ausstellung von Bildern, Gegenständen, Urkunden sowie Karten rund um die Kleinbahn - die Teilnehmer dürfen sich unter anderem über die Original-Genehmigungsurkunde in Sütterlin und in übersetzter Form freuen sowie eine Fotopräsentation der während der Wanderung geschossenen Fotos mit der Möglichkeit, diese direkt zu erwerben. Der Verein bittet um Anmeldung unter Telefon 06575/4893 oder 06575/1313 zur Organisation des Bustransportes, Kosten pro Person für die Busfahrt: fünf Euro.

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