Stolpersteine sollen Erinnerung wachhalten

Der Gemeinderat Brauneberg hat einstimmig den Weg geebnet für das Verlegen von Stolpersteinen. Diese sollen an ehemalige, vorwiegend jüdische, Mitbürger erinnern, die Opfer des Nationalsozialismus wurden.

 Die hohen Fenster lassen bis heute die frühere Brauneberger Synagoge erkennen, die heute das Cafe-Restaurant „Alt Dusemond“ beherbergt. TV-Foto: Ursula Schmieder

Die hohen Fenster lassen bis heute die frühere Brauneberger Synagoge erkennen, die heute das Cafe-Restaurant „Alt Dusemond“ beherbergt. TV-Foto: Ursula Schmieder

Brauneberg. Mit einem einstimmigen "Ja" hat sich der Gemeinderat Brauneberg dafür ausgesprochen, im Ort Stolpersteine verlegen zu lassen. Diese sollen an ehemalige Mitbürger, vorwiegend Menschen jüdischen Glaubens, erinnern, die Opfer des Nationalsozialismus wurden.

Erste mündliche Recherchen haben ergeben, dass bis 1933 offensichtlich mehr als 20 jüdische Familien in zirka 15 Häusern in Brauneberg lebten. Allerdings seien darunter auch Ein-Personen-Familien gewesen, wie der erste Beigeordnete Udo Schiffmann in Erfahrung gebracht hat. Verlässliche Angaben, wie viele jüdische Bürger Brauneberg zählte und wie viele davon bis 1945 ums Leben kamen, gebe es derzeit nicht, räumte Schiffmann ein. Eines sei aber schon jetzt klar: Im einstigen Ortsteil Dusemond hätten "deutlich mehr" jüdische Mitbürger gelebt als in Filzen, was historisch bedingt sei. In der einstigen Grafschaft Veldenz habe es in religiöser Hinsicht mehr Möglichkeiten gegeben als in rein katholischen Orten.

Laut Ortsbürgermeister Klaus Denzer sollen bereits im 17. Jahrhundert 17 jüdische Familien in Brauneberg gelebt haben. Von der Bedeutung dieser Gemeinde zeugten auch der jüdische Friedhof, den die Gemeinde pflegt, sowie die einstige Synagoge.

Den Beschluss des Gemeinderates angestoßen hatte Lothar Zirbes, zweiter Vorsitzender des Vereins "Bündnis für Menschlichkeit und Zivilcourage". Bevor das Bündnis aktiv werden könne, brauche es jedoch ein Ja des Rates. Denn die Messing-Pflastersteine, die unabhängig von Hausbesitzerwechseln unangetastet bleiben sollten, müssten ja auf gemeindeeigenem Land verlegt werden. Angesichts der Tatsache, dass es immer weniger Zeitzeugen gibt, hält Zirbes ein rasches Handeln für geboten: "Wenn wir es jetzt nicht tun, dann hört es irgendwann auf mit der Erinnerung", gab er als Gast der Ratsdebatte zu bedenken.

Beeindruckt zeigte sich Zirbes, in Brauneberg auf Anhieb derart offene Ohren gefunden zu haben. Entsprechend groß schätzt er die Chancen ein, Bürger für die noch erforderlichen Recherchen gewinnen zu können. Wünschenswert wäre zudem, spätere Termine für das Verlegen von Stolpersteinen mit Wintrich koordinieren zu können, wo es entsprechende Bestrebungen gebe.

Für die Ortsgemeinde wird das Verlegen der Stolpersteine mit keinen Kosten verbunden sein, wie Zirbes betonte. Der Verein wolle sich wie auch schon in Bernkastel-Kues um Stolperstein-Paten bemühen.

Ratsmitglied Katja Fehres erklärte sich spontan bereit, eine solche Patenschaft zu übernehmen und sich auch bei den Recherchen einzubringen.

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