Der letzte Zug nach Bleialf

Vor 60 Jahren wurde die Bahnstrecke von Prüm nach Bleialf - bei Kriegsende stark zerstört - wiedereröffnet, doch nur 16 Jahre später kam das endgültige Aus.

 Der Sonderzug zur Wiedereröffnung der Strecke auf der Fahrt von Prüm nach Bleialf. Foto: Archiv/Wolfgang Druckenmüller

Der Sonderzug zur Wiedereröffnung der Strecke auf der Fahrt von Prüm nach Bleialf. Foto: Archiv/Wolfgang Druckenmüller

Bleialf. Der letzte Eisenbahn-Bedienstete des Bahnhofs Bleialf, Hubert Michels, wurde am 1. Dezember 1961 nach Trier versetzt. Noch konnte man auf dem Bahnhof Bleialf dreimal am Tage den fahrplanmäßigen Triebwagen der Bundesbahn sehen, der die Strecke Prüm - Pronsfeld - Bleialf - Ihren - (Landesgrenze) und zurück fuhr. Doch wie lange noch? Sollte wirklich der Zugverkehr auf dieser Strecke stillgelegt werden? Die Bevölkerung war der Meinung, das dies nicht eintreten darf, denn wie sollte dann Bleialf, dass sehr um Industrieansiedlung bemüht war, an die wichtige Strecke Gerolstein-Köln angeschlossen bleiben?

Nur vier Jahre später, am 31. Dezember 1965, verkehrte zum letzten Mal ein Personenzug auf der Strecke zwischen der belgischen Grenze und Prüm.

Erstaunlich war, in welch kurzer Zeit oft Ereignisse, die vorher in der Öffentlichkeit große Wellen schlugen, auf einmal vergessen wurden. Zerstörung und Wiederaufbau der Bahnlinie: Der totale Zusammenbruch im Jahre 1945 hinterließ auf den Eisenbahnstrecken der Nordeifel eine Zerstörung von ungeheurem Ausmaß. Fast sämtliche Bahnanlagen wie Brücken oder Überführungen, Tunnels, Empfangsgebäude, Stellwerke, Maschinenschuppen usw. waren völlig vernichtet oder überwiegend schwer beschädigt.

Die Lage des Grenzlandes war damals verzweifelt. Gerade dort, wo die größten Schäden bestanden, war der Wiederaufbau durch die Lage der Verkehrswege stark gehemmt. Nachdem unter großen Schwierigkeiten die erforderlichen Geldmittel und Baustoffe bereitgestellt worden waren, wurde im Mai des Jahres 1948 mit der Wiederherstellung der Strecke Gerolstein-Prüm begonnen. Nach rund fünf Monaten Bauzeit, im November 1948, konnte diese Teilstrecke nach fast vierjähriger Unterbrechung wieder in Betrieb genommen werden. Dank der Landesregierung, die sich mit dem Grenzlandausschuss um die erforderlichen Kredite bemühte, konnte auch die Strecke Prüm-Pronsfeld-Bleialf-Ihren (Landesgrenze) wieder aufgebaut werden.

Am 17. Oktober 1949, also vor 60 Jahren, erfolgte die feierliche Eröffnung der Strecke durch den Ministerpräsidenten Altmeier und den Bezirksdelegierten Juliette. Doch bedingt durch den Postbusverkehr wurden die Personenzüge immer weniger genutzt. Es wurden nur noch Triebwagen eingesetzt. Am 31. Dezember 1965 lief der letzte Triebwagen in Bleialf ein.

Ab dem 1. Januar 1966 wurde der Personenverkehr auf dieser Strecke eingestellt. Der rechte Tunnel wurde zugemauert und die Gleise bis zur belgischen Grenze abgebaut. Das Bahnhofsgebäude und die zwei Wohnhäuser wurden von der Bundesbahn an Privatpersonen verkauft. Um die Bahn ist es in der Eifel still geworden. Das Zeitalter der Nebenbahnen dauerte keine 80 Jahre.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort