Tierquäler vergiftet sieben Katzen

Sieben Katzen sind in Lissendorf einem Tierquäler zum Opfer gefallen, der offenbar vergiftete Leberwurst ausgelegt hat. Jetzt sucht die Polizei Prüm nach dem Täter, der Tierschutzverein hat eine Belohnung von 500 Euro ausgesetzt.

 Ein Unbekannter hat in Lissendorf offenbar vergiftete Köder ausgelegt, um wilde Katzen zu töten. Dieses junge Tier haben Swetlana Gabricevic (links) und Sandra Frei rechtzeitig gerettet. TV-Foto: Christian Brunker

Ein Unbekannter hat in Lissendorf offenbar vergiftete Köder ausgelegt, um wilde Katzen zu töten. Dieses junge Tier haben Swetlana Gabricevic (links) und Sandra Frei rechtzeitig gerettet. TV-Foto: Christian Brunker

Lissendorf. Auf einem Grundstück in der Lissendorfer Kirchstraße sind seit rund zwei Wochen insgesamt sieben tote Katzen gefunden worden. "Wir gehen davon aus, dass die Tiere vergiftet worden sind", sagt Diethard Funk von der Prümer Polizei, der in dem Fall ermittelt. Denn bei der Untersuchung einer der getöteten Katzen habe man Leberwurst im Magen gefunden, die möglicherweise mit Rattengift versetzt worden sei. Eine Seuche oder eine Krankheit könne als Todesursache jedenfalls ausgeschlossen werden, sagt Funk. "Es gibt da irgendeinen bösen Menschen, und ich hoffe, ich finde ihn."

Das Grundstück gehört einem älteren Mann, der wilde Katzen gefüttert hatte. Deshalb kamen die Tiere immer wieder auf das Grundstück an der Kirchstraße, und es wurden immer mehr, zuletzt waren es 16 Tiere. Um den Bestand zu kontrollieren, hatte der Tierschutzverein die Tiere in mühevoller Arbeit eingefangen, untersucht, geimpft, kastriert und schließlich wieder ausgesetzt. "Das ist die einzige richtige und zulässige Möglichkeit, die Zahl zu begrenzen", sagt Swetlana Gabricevic, die stellvertretende Vorsitzende des Fördervereins Eifeltierheim. Aber offenbar gebe es doch jemanden, dem die Tiere ein Dorn im Auge seien und der zu rabiateren Methoden greife. Denn der ältere Herr liegt seit rund zwei Wochen im Krankenhaus - der unbekannte Tierquäler sah deshalb wohl den geeigneten Zeitpunkt gekommen, um zuzuschlagen.

"Aber die Tiere zu töten ist keine Lösung", sagt Gabricevic. Es sei völlig unverantwortlich, einfach vergiftete Köder auszulegen, wo doch in direkter Nachbarschaft kleine Kinder spielen und auch andere Haustiere herumlaufen. Nachbarin Anja Weyand ist "stinksauer" und lässt ihre Kinder nicht mehr unbeaufsichtigt nach draußen. Der Tierschutzverein versucht derzeit, die übrigen Tiere einzufangen, um zu verhindern, dass auch sie vergiftet werden. Lissendorfs Ortsbürgermeister Lothar Schun zeigt sich entsetzt, als er von den Vorfällen erfährt. "Es kann ja sein, dass sich jemand von den Katzen gestört fühlt. Aber dann soll er sich an mich wenden, damit man eine Lösung findet. Die Tiere einfach zu vergiften ist völlig inakzeptabel. Das kann ich auf keinen Fall dulden", sagt Schun. Er begrüße die Aktion des Tierschutzvereins, die Tiere zu kastrieren.

Hinweise an die Polizei Prüm, Telefon 06551/9420. Der Förderverein Eifeltierheim hat eine Belohnung von 500 Euro ausgesetzt.

Meinung

Missachtung von Lebewesen

Tiere einfach zu vergiften, ist keine Lösung und absolut inakzeptabel - ganz egal, wie sehr sich mancher über die vielen Katzen geärgert haben mag. Dieser eigenmächtige Schritt ist durch nichts gerechtfertigt und überdies eine Straftat, die hoffentlich auch entsprechend geahndet wird, wenn der Täter gefasst wird, was man nur hoffen kann. Denn mitten in einem Ort vergiftete Leberwurst auszulegen, die auch spielende Kinder und die Haustiere der Nachbarn gefährdet, zeugt von einer erschreckenden Ignoranz und Missachtung von Lebewesen. Denn diese "Streuverluste" wurden offenbar billigend in Kauf genommen. c.brunker@volksfreund.de

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