Handwerker in der Region erbost über neuen Kammerbeitrag

Trier · Unter den 7000 Handwerksbetrieben in der Region gibt es einige Aufregung: Die Handwerkskammer (HWK) hat die Kammerbeiträge um rund 60 Prozent erhöht, nun liegen die Bescheide bei den Firmen vor. Einige Handwerker haben schon Widerspruch eingelegt.

 Vielfalt in der Ausbildung: Im Handwerk können Jugendliche zwischen 80 verschiedenen Ausbildungsberufen wählen. Ausbildungsmeister Karl Schmitt erklärt Jugendlichen im überbetrieblichen Ausbildungszentrum der HWK in Kenn einen Arbeitsschritt. TV-Foto: Heribert Waschbüsch

Vielfalt in der Ausbildung: Im Handwerk können Jugendliche zwischen 80 verschiedenen Ausbildungsberufen wählen. Ausbildungsmeister Karl Schmitt erklärt Jugendlichen im überbetrieblichen Ausbildungszentrum der HWK in Kenn einen Arbeitsschritt. TV-Foto: Heribert Waschbüsch

(hw) Erwin Stadler hat einen Metallbaubetrieb in Trierweiler mit fünf Mitarbeitern. Vor wenigen Tagen bekam er seinen Bescheid über den neuen Kammerbeitrag und staunte nicht schlecht. „Der Grundbetrag wurde von 155 Euro auf 260 Euro angehoben und der Hebesatz von 0,475 auf 0,7 Prozent erhöht“, ärgert sich der Unternehmer. „Und das in diesen schwierigen Zeiten.“

Mit seiner Kritik steht er nicht allein. Auch Markus Krier (Metallbau Krier, Schweich) will diese Steigerung beim Kammerbeitrag nicht unwidersprochen hinnehmen. „Wir sollen nun dafür zahlen, dass die HWK in den vergangenen Jahren nicht ordentlich gewirtschaftet hat“, schimpft der Unternehmer. Er glaubt, dass auch der Subventionsskandal die HWK hineingerissen hat. Auch Erich Gelz, Raumausstattung in Trier, möchte die Erhöhung nicht ohne weiteres akzeptieren. „Ich habe schon Widerspruch gegen den Gebührenbescheid eingelegt.“ Gelz kritisiert, dass in der Vollversammlung, die die Erhöhung beschlossen hat, „keine Querdenker“ sitzen, die ein solches Vorgehen infrage stellen.

Handwerkspräsident Rudi Müller verteidigt den Gebührensprung. Im Durchschnitt mache sich die Beitragserhöhung mit zehn Euro im Monat bei den Firmen bemerkbar. „In den kommenden Jahren werden wir in unsere Ausbildungszentren inklusive Zuschüssen rund 20 Millionen Euro investieren. Das haben wir in den vergangenen Jahren versäumt.“ Auch deshalb sei nun der Jahres-Durchschnittspreis von 213 Euro im Jahr auf 332 Euro gestiegen.

Damit liegt die Trierer HWK im Bereich der Kammern in Koblenz, Mainz und Kaiserslautern (348, 345, 342 Euro). Die Kritik, die HWK-Mitglieder müssten jetzt die Zeche für den Subventions-Skandal im Umweltzentrum mit ihren erhöhten Beiträgen zahlen, weist Müller zurück. „Da besteht kein Zusammenhang.“

Ein juristisches Ende des Subventions-Skandals ist indes noch nicht in Sicht: „Die Ermittlungen laufen noch. Ihr Abschluss ist leider nicht absehbar“, teilte der Leitende Oberstaatsanwalt Horst Hund (Koblenz) dem TV mit.

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