Rettungs-Flüge: Wer störte den Funk?
Der wegen Körperverletzung angeklagte ehemalige Leiter der Saarburger Rotkreuz-Wache hat zum Prozessauftakt bestritten, für monatelange Stör-Manöver im Rettungsfunk verantwortlich zu sein.
Trier. (sey) Anfang der 80er Jahre bewegt ein in einer bayerischen Zahnarztpraxis regelmäßig hörbares mysteriöses Geräusch ganz Deutschland. Erst nach einem halben Jahr und vielen Theorien steht fest: Hinter dem vermeintlichen Poltergeist Chopper stecken irdische Wesen die Belegschaft der Arztpraxis. So ähnlich soll es auch im Fall des zwischen 2005 und 2006 dutzende Male gestörten Rettungsfunks im deutsch-luxemburgischen Grenzgebiet gewesen sein. Das jedenfalls glaubt die Staatsanwaltschaft und meint auch den Verursacher zu kennen den ehemaligen Leiter der Saarburger Rotkreuz-Wache. Der 48-Jährige, dem seit gestern vor dem Trierer Amtsgericht der Prozess gemacht wird, streitet dies allerdings vehement ab. Er habe mit den Stör-Manövern nichts zu tun, sagte der Angeklagte zum Prozessauftakt. Die Staatsanwaltschaft glaubt indes, dem Rettungsassistenten fünf (der insgesamt 29) Stör-Manöver nachweisen zu können. Wegen der Pfeifgeräusche im Funk konnten sich Rettungshubschrauber- und Bodenbesatzungen bei Notfalleinsätzen teils minutenlang nicht unterhalten. Die Konsequenz: Der Notarzt traf verspätet am Einsatzort ein. In einem Fall soll sich der Zustand eines Patienten deshalb bedrohlich verschlechtert haben. Deshalb muss sich der 48-jährige Angeklagte wegen Körperverletzung verantworten. Pikant an der Sache: Der Rotkreuzler flog früher selbst in seiner Freizeit auf dem luxemburgischen Rettungshubschrauber mit, wurde aber wegen eines ihm zur Last gelegten Vorfalls gefeuert; zu Unrecht, sagt der Betroffene. Der Prozess wird am Montag fortgesetzt. Er wird wohl Monate dauern.