Hilfreich Unterschätzte Gefahr: Wasserpfeifen immer beliebter

Ob im Park oder in Bars: Wasserpfeife rauchen ist unter Jugendlichen beliebt. Auch in Trier ist der Trend angekommen. Vier Shishabars und mehrere Läden bieten alles rund um die Wasserpfeife. Dabei sind die Gefahren nicht zu unterschätzen.

Trier. (jer) Das Licht ist gedämpft in der Trierer Shishabar. Die Besucher sitzen zusammen in kleinen Gruppen. Die Wasserpfeifen, auch Shishas genannt, stehen auf halbhohen Tischen in ihrer Mitte. Der eine oder andere Gast pafft eine Rauchwolke in die Luft.

Shisha rauchen ist mittlerweile Teil der Jugendkultur. Bereits vor rund 100 Jahren kam die arabische Wasserpfeife nach Europa. Rasch etablierte sie sich als alternative Form, Tabak zu rauchen.

Offizielles Rauchverbot für Jugendliche



Der Grund: Der süßliche Rauch des Shishatabaks schmeckt vielen Menschen besser als der von Zigaretten. Die Bandbreite der Geschmacksrichtungen reicht von Apfel bis Lakritze. Zigarettentabak & Co. können da nicht mithalten.

Was leicht vergessen wird: Auch der süße Dunst birgt Gefahren. "Die Konzentration von Nikotin ist ähnlich wie bei Zigaretten", erklärt Lungenärztin Dr. Dagmar Gillmann-Blum. Untersuchungen haben ergeben, dass eine vollbeladene Shisha dem Nikotinwert einer Packung Zigaretten entspricht. "Da die Shisha meist in Gruppen geraucht wird, kann man von einem Wert von vier bis sechs Zigaretten pro Konsumenten ausgehen", sagt Gillmann-Blum. Nicht zuletzt deswegen dürfen Jugendliche unter 18 offiziell die Wasserpfeife nicht rauchen.

"Die Gesundheitsgefahr des Shisharauchens ist real und darf nicht unterschätzt werden", betont Gillmann-Blum. Dass der Rauch der Shisha auch Lungen- oder Blasenkrebs auslösen kann, ist vielen Jungendlichen und Eltern nicht bewusst. Der aromatisierte Fruchttabak der Shisha gilt bei ihnen als harmlos für die Gesundheit.

Dabei verursacht der feuchte Shisha-Tabak mehr Qualm als eine Zigarette. Dadurch steigt die Belastung mit Feinstaub in der Luft. Die Folge: Auch Nichtraucher werden gefährdet.

Auch das Wasser der Pfeife hat Nebenwirkungen: "Der Rauch wird dadurch abgekühlt und kann damit tiefer eingeatmet werden als Zigarettenrauch", sagt Gillmann-Blum.

Nicht zuletzt das Suchtpotenzial des Shisharauchens schätzen Experten hoch ein.

"Für viele, die eine Zigarette nicht anrühren würden, ist der süße Shishatabak ein leichter Einstieg in das Rauchen", sagt Sandra Helms, Referatsleiterin für Suchtprävention der Landeszentrale für Gesundheitsförderung in Rheinland-Pfalz (LZF). Da die Shisha meist in Gruppen geraucht wird, falle es den Jugendlichen schwer, Nein zu sagen, betont Helms.

Kosumenten schätzen den Geschmack



Für Yazan Albageisha ist das Shisharauchen Entspannung. "Ich rauche fast jeden Tag", sagt er und zieht am Schlauch seiner Shisha. Der Syrer gehört hier zu den Stammkunden. Über Gefahren macht er sich dabei keine Sorgen: "Die Shisha ist nicht mit Zigaretten gleichzusetzen. Sie schmeckt anders, und der Rauch wird nicht tief eingeatmet." Zudem seien die Abgase auf der Straße viel schädlicher.

Für den Betreiber der Bar ist die Wasserpfeife ein Teil der arabischen Kultur: "Shisha bedeutet für uns Gemeinschaft. Die Gefahren sind nicht höher als bei Zigaretten."

Jede Art von Tabakkonsum birgt Risiken. Im Falle der Shisha scheint die Unwissenheit die größte Gefahr.

Weitere Infos gibt es im Internet unter www.lzg-rlp.de (Landeszentrale für Gesundheitsförderung Rheinland-Pfalz) und www.bfr.bund.de (Bundesinstitut für Risikobewertung).

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