Familienfehde vor dem Nordbad

Großeinsatz der Polizei vor dem Nordbad: Zwei verfeindete Familien bekämpfen sich in der Zurmaiener Straße und können nur durch ein massives Aufgebot an Einsatzkräften auseinandergehalten werden.

Trier. 15 Menschen bilden ein Gewühl, schreien sich an, gestikulieren, schubsen sich und packen sich an. Direkt vor dem Nordbad in der Zurmaiener Straße - einer der zentralen Verkehrsadern im Norden Triers - werden Badegäste am Donnerstagnachmittag zum Beginn des Berufsverkehrs gegen 16 Uhr Zeugen einer mit Gewalt ausgetragenen Familienfehde. Schon zu Beginn der Auseinandersetzung informiert einer der Kontrahenten die Polizei. Diese geht sofort mit einem massiven Aufgebot dazwischen.

Die Beamten erfahren vor Ort, einer der Streithähne trage eine Waffe. Der Mann, ein 30-Jähriger aus Trier, versucht zu fliehen, wird aber schnell gestoppt und festgenommen. Er trägt eine Gaspistole mit sich, die nicht zum Einsatz kommt. Während dieser Festnahme gehen beide Familien, deren Gerangel durch das Eintreffen der Polizei vorerst abgekühlt war, wieder mit frischer Kraft aufeinander los.

Die Polizisten vor Ort müssen Verstärkung rufen, um der Lage wieder Herr zu werden. Und sie schaffen es: Nach dem aktuellen Stand der Ermittlungen wird keiner der Kontrahenten verletzt. "Wir haben es nicht mit Körperverletzung, sondern mit Bedrohung, Beleidigung und einem Verstoß gegen das Waffengesetz zu tun", so Polizeisprecherin Monika Peters.

Alle Beteiligten erhalten einen Platzverweis. Der festgenommene 30-Jährige verbringt den Donnerstagabend in Polizeigewahrsam. Laut Mitteilung der Polizei ist der Grund für den Streit noch unklar, die Ermittlungen und Vernehmungen laufen.

Eine Auseinandersetzung dieser Größenordnung kann nicht unbemerkt geblieben sein. Der TV hört sich in der Nachbarschaft um. Der Streit habe im Nordbad begonnen, berichtet ein Anwohner. "Es war ein Racheakt." Rache wofür? Der Mann zögert, berichtet dann von einer Vergewaltigung. Das Opfer stamme aus der einen, der Täter aus der anderen Familie.

Die Tat liege länger zurück, der Schuldige sei vor Gericht verurteilt worden. "In den nächsten Tagen wird es deshalb mit Sicherheit noch mal knallen." Die Polizei bestätigt, dass sich der Streit auf ein "zurückliegendes konkretes Ereignis" bezieht. "Alles Weitere werden die Ermittlungen zeigen."

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