Führung zu Trierer Stolpersteinen

Zum Abschluss seiner Veranstaltungsreihe zu den "Dunklen Orten" Triers hat das Bürgerforum Trier-Mitte/Gartenfeld in Kooperation mit der Trierer Arbeitsgemeinschaft Frieden einen Rundgang zu ausgewählten Stolpersteinen in der Trierer Innenstadt präsentiert.

Trier. (red) Das im Jahr 2000 von dem Kölner Künstler Günter Demmig initiierte Projekt der Stolpersteine erinnert an die Opfer der Deportationen der Nationalsozialisten im Dritten Reich. Messingblöcke in der Größe von Pflastersteinen, die Namen, Geburtstag und Todestag deportierter Menschen tragen, sind vor deren früheren Häusern in den Bürgersteig eingelassen. Bundesweit hat der Künstler seit 2000 rund 14 000 Steine verlegt, davon knapp 100 in der Stadt Trier.

Als Mitinitiator der Aktion in Trier führte Christoph Herrig die Teilnehmer zu verschiedenen Stationen der Trierer Stolpersteine, die jeweils für bestimmte Gruppen von Deportationsopfern stehen: In der Weberbach für die ledige Mutter Gertrud Leister, die als sogenanntes "asoziales Element" deportiert und umgebracht wurde, in der Zuckerbergstraße für die aus rassistischen Gründen ermordete Familie des letzten Trierer Rabbiners Dr. Adolf Altmann oder in der Brückenstraße für den aus politischen Gründen verfolgten Kommunisten Josef Eberhard.

Bürgerforum lobt Initiative der Arbeitsgemeinschaft



In einem anschließenden Gespräch berichtete Herrig über die Erfahrungen mit der Vermittlung dieses Kapitels der Trierer Geschichte. Obwohl es nur selten den Weg in die Hochglanzangebote von Tourismusveranstaltern findet, besteht laut Herrig Nachfrage besonders vonseiten der Schulen, für die die Arge Frieden speziell aufbereitetes didaktisches Material bereit hält. Vor allem Geschichtslehrer sähen, so Herrig, in dem Angebot die Möglichkeit, Jugendlichen durch konkrete Erfahrung vor Ort Ausmaß und Beliebigkeit des nationalsozialistischen Terrors vorzustellen. "Gerade angesichts aktueller rechtsradikaler Tendenzen in der Jugend begrüßen wir als Bürgerforum die Initiative der Arbeitsgemeinschaft Frieden, durch das Projekt Stolpersteine die Erinnerungskultur in Trier zu stärken und kritisches Bewusstsein auch für die Schattenseiten unserer Vergangenheit zu wecken", lobte Rebecca Main, die Vorsitzende des Bürgerforums, in ihrem Schlusswort die Initiatoren der Aktion.

Interessierte können sich in der Broschüre "Stolpersteine erzählen. Ein Wegbegleiter zu den Mahnmalen für Nazi-Opfer auf den Bürgersteigen der Stadt Trier" über das Projekt informieren, oder unter www.stolpersteine-trier.de. Führungen können bei der Arbeitsgemeinschaft Frieden gebucht werden (Telefon 0651/9941017 oder agf-trier@t-online.de).

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