Überraschender Sieger nach zwölf Stunden

Zwölf Stunden, zwölf Teams, zwölf Spuren: Nur wenige Renncenter bieten Fahrern von spurgeführten Modellrennwagen so viel Fahrzeit wie bei den Zwölf Stunden von Trier. Gewonnen hat mit "Slottec" ein saarländisches Team, das favorisierte heimische "No Limit" erzielte wegen technischer Probleme nur einen enttäuschenden fünften Platz.

 Getunte Flitzer: Außen ganz normales Modellauto haben die SLP-Renner ein individuelles Innenleben, dessen Fahrwerk speziell auf das jeweilige Rennen abgestimmt wird. TV-Foto: Mechthild Schneiders

Getunte Flitzer: Außen ganz normales Modellauto haben die SLP-Renner ein individuelles Innenleben, dessen Fahrwerk speziell auf das jeweilige Rennen abgestimmt wird. TV-Foto: Mechthild Schneiders

Trier-Nord. (mehi) "Das ist eine kleine Überraschung." Martin Bartelmes, Organisator des Zwölf-Stunden-Rennens von Trier, staunt angesichts des Siegs des saarländischen Teams "Slottec": "Die fahren sonst nicht ganz vorne mit." Diesmal haben sie ihren kleinen Heimvorteil - die Vierergruppe trainiert auf den Trierer Bahnen - ausgespielt und dem klaren Favoriten "No Limit" seine Grenzen aufgezeigt.

Die Heimmannschaft des Renn-Centers Trier hatte zwar die Qualifikation am Vortag gewonnen und die erste Halbzeit das Feld angeführt. Doch dann machte ihnen die Technik zu schaffen. Sie kann sich jedoch vor die zweite Trierer Mannschaft, "Doktor Jogy", auf den fünften Platz schieben - 150 Runden hinter dem Sieger.

Mehr als 4311-mal kurvt deren Jaguar XJR8 im Maßstab 1:24 auf den beiden Bahnen im Trierer Renn-Center, dem Treviris-Ring mit 54 Meter Spurlänge und dem 58 Meter langen Mosel-Speedway. "Die Strecken zählen zu den größten in Deutschland", erklärt Bartelmes. Mit ein Grund für den 48-Jährigen, ein Langstrecken-Rennen für vier- bis sechsköpfige Mannschaften auszuschreiben, darunter zwei österreichische Teams, eines mit Schweizer Beteiligung, und zwei aus dem hohen Norden.

Morgens um 9 Uhr ist Start. Zwölf Modellrenner werden in ihre Spur gesetzt, und schon flitzen sie los. Nach einer halben Stunde wechseln Fahrer und Spur, nach sechs Durchgängen die Strecke, so dass alle Teams dieselben Bedingungen haben.

Was nach kindlichem Spiel aussieht, ist richtig anstrengend. "Je schneller gefahren wird, desto schwieriger wird es", weiß Bartelmes. Immerhin erreichen die kleinen Rennkisten bis zu 35 Stundenkilometer. "Wenn das Auto zu schnell wird, fliegt es aus der Kurve; das ist wie im richtigen Leben." Wie im richtigen Leben auch die Vorbereitungen. "Man kann viel aus dem Motorsport ableiten." Bartelmes kann mitreden, er fuhr selbst Rennen. So werden Fahrwerke abgestimmt und die Reifen gewählt. Kein Team, das mit einem Reifensatz auskommt; eine Boxengasse ist deshalb obligatorisch. "Man muss überlegen, ob es sich lohnt, wertvolle Runden zu verlieren", erklärt Stefan Weyand vom "Doktor Jogy"-Team die Taktik. "Man muss schauen, dass man zart fährt und wenig rausfliegt, damit das Auto lange hält."

Elf Streckenposten sorgen für einen reibungslosen Rennverlauf, setzen die aus der Spur geratenen Flitzer wieder ein. Passiert ein Unfall, wird das Rennen gestoppt. Und so dauert es bis 16.30 Uhr, bis die Strecken gewechselt werden. "Slottec" macht Boden gut, setzt sich an die Spitze. Doch das "Dinkel Acker Racing Team" holt auf, schiebt sich an die Spitze. Am Ende holten die Saarländer wieder auf, gegen 0.30 Uhr stehen sie als Sieger fest. Die Zwölf Stunden von Trier will Bartelmes 2010 erneut austragen, dann hat "No Limits" die Chance auf eine Revanche.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort