Probleme an der Disco-Pforte

Der Musikpark A1, die neue Großraum-Disco im Trierer Westen, feierte am 11. September Eröffnung, und schon kurz danach begannen die Vorwürfe. Es gibt viele Stimmen, die schildern, wie die Türsteher Menschen, deren Aussehen eine ausländische Herkunft vermuten lässt, den Zutritt verweigern. Das Unternehmen weist die Vorwürfe zurück.

Trier. Wer es schon selbst erleben musste, weiß und versteht, wie ärgerlich und geradezu demütigend es sein kann, wenn der Türsteher den Kopf schüttelt. Man kommt nicht rein, das lange Warten in der Schlange war umsonst. Wo liegen die Gründe? Zu laut? Betrunken? Die falschen Schuhe? Der Türsteher ist schuld, er ist unfair, mag meine Nase nicht, hat einen schlechten Tag - oder, was wesentlich schlimmer wäre, er hat die Anweisung, Menschen ausländischer Herkunft gezielt auszusortieren.

Dieser Vorwurf existiert zurzeit in Trier. In vielen Leserbriefen schildern Betroffene ihre Abweisung an der A1-Pforte. Der Tenor ihrer Aussagen ist eindeutig: Ich durfte nicht rein, weil ich erkennbar Ausländer bin oder wie einer aussehe, obwohl mein Verhalten unauffällig und meine Kleidung normal waren.

Übertreiben die Betroffenen, oder will der Musikpark A1, in dem seit seiner Eröffnung an manchen Abenden 3000 Menschen tanzen und feiern, tatsächlich keine Ausländer hereinlassen? Die Beweisführung ist sehr schwer, denn in jeder Aussage, ob mündlich oder schriftlich, schwingen Frust und Zorn über die Zurückweisung mit. Doch die schiere Masse der Vorwürfe ist ungewöhnlich und in Trier eine Premiere. In dieser extremen Form haben die etablierten Trierer Läden vom Walderdorff's über Palais und Forum bis zur noch jungen Produktion am Dom keine derartige Diskussion provoziert.

Einige Aussagen: "Ich habe schon fünfmal versucht, in diese Discothek zu kommen, aber alle Versuche waren vergebens", schildert Majid Fares aus Trier-Euren. Er stammt aus Syrien und hat seit zehn Jahren einen deutschen Pass. "Ich wohne und lebe, seit ich denken kann, in Deutschland und werde dennoch mit den Worten ,Passt nicht' weggeschickt. Dabei war ich ordentlich gekleidet und hatte keinen Tropfen Alkohol getrunken."

Willi Settelmeier aus Neumagen-Dhron schreibt: "Meinem Sohn, der von seiner brasilianischen Mutter den dunklen Teint geerbt hat, wurde der Eintritt ohne Kommentar nicht gestattet." Jannik Weis aus Trier schildert diese Szene: "Als mein Bruder, ein Kumpel und ich eintreten wollten, wurden wir von den Türstehern daran gehindert." Weis fragte nach dem Grund der Zurückweisung. "Einer der Türsteher antwortete, schau dir deinen Kumpel an, dann weißte warum. Mein Kumpel hat einen aus den USA stammenden Vater und ist dunkelhäutig."

"Mein 18-jähriger Sohn wollte mit seinen Freunden die neue Discothek besuchen", erzählt Barbara Noldin-Bretz, eine Ärztin aus Trier. "Als er seinen italienischen Ausweis vorzeigte, durfte er trotz ordentlicher Kleidung nicht rein."

Der Musikpark A1 ist das jüngste Projekt der "Music Park Concepts GmbH", die 60 Clubs in Deutschland, Österreich und der Schweiz betreibt. Der TV legt die Vorwürfe dem Public Relations Manager Werner Franz vor. Seine Antwort: "Es gibt bei uns keine Auswahl nach Hautfarbe, Religion oder politischen Ansichten. Dies wird durch unser Personal auch weitreichend unterstrichen." Damit hat er Recht, der Trierer Betriebsleiter Farhoud Farahani hat ausländische Wurzeln. Franz weiter: "Jeder Gast soll ein hohes Maß an Spaß haben, und zwar in angenehmer und sicherer Atmosphäre."
Meinung

Der Türsteher prägt den Ruf

Von Jörg Pistorius — Ob und in welcher Form jemand Ärger in einer Disco macht, hat mit seinem Aussehen und seiner Herkunft absolut nichts zu tun. Der Musikpark A1 ist noch keine zwei Monate offen und steht schon in der Kritik, das ganz anders zu sehen. Die Schilderungen der Betroffenen sind subjektiv, aber sie deuten darauf hin, dass hier etwas nicht stimmt. Es ist nicht eindeutig beweisbar, dass das Unternehmen tatsächlich Ausländern oder ausländisch aussehenden Partygästen den Zutritt verweigert. Doch eines steht fest: Die Türsteher haben eindeutig ein Kommunika tionsproblem. "Passt nicht" oder "Du nicht" sind, wenn der Wartende sich nicht aggressiv verhält oder betrunken ist, keine Argumente. Der Mann an der Tür prägt den Ruf des Unternehmens - daran sollte der Musikpark A1 denken.

j.pistorius@volksfreund.de

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