Niedrig motiviert Marathonläufer hinter Mauern

Wittlich. (mai) Hochleistungssportler Andreas Niedrig trainierte bei seinem Besuch im Wittlicher Gefängnis mit der Marathon-Gruppe der Häftlinge und unterhielt sich mit den Gefangenen. Die meisten aus der Gruppe haben wie er in der Vergangenheit Drogen genommen.

Kai Schäfer ist einer von ihnen. Der 36-jährige hat Heroin konsumiert. Seinen Drogen-Bedarf hat er sich mit Scheckkarten-Betrug finanziert, was ihn ins Gefängnis brachte. Schäfer sagt: "Ich finde es super, dass Andreas Niedrig es gepackt hat. Das gibt einen Kick." Auch Niedrigs Interesse an ihm und seinen Kollegen tue gut. Schäfer ist trotz dreieinhalb Jahren Therapie rückfällig geworden. Mit Marathon hatte er in der Freiheit nichts im Sinn. Das Laufen innerhalb der Mauern tut ihm gut. Schäfer: "Das ist eine gute Motivation, es macht den Kopf frei." Er hofft, dass der Darmstädter Knastlauf, an dem die Gefängnisgruppe teilnimmt, gut verläuft. Schäfer: "Dann wird Laufen mein Lebensmotto und ich brauche keine Drogen mehr." Rainer Schuler, Personalleiter im Wittlicher Gefängnis, hat die Marathongruppe 2009 ins Leben gerufen. Er trainiert vier Mal pro Woche mit den Häftlingen im Werkhof. Zwei bis dreieinhalb Stunden laufen die Sportler dann 300-Meter-Runden auf Beton. Schuler hat sich mit dem Besuch von Niedrig einen Traum erfüllt. Niedrig liegen eigenen Angaben zufolge derzeit 1000 Einladungen für Vorträge vor.

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