Immer mehr Eifeler Gemeinden setzen auf Rasengräber Bestattungen im Grünen

Bitburg-Prüm · Pflegearme Beisetzungen, etwa in Rasengräbern, liegen auch in der Eifel im Trend. Das hat aber auch Nachteile für Bürger und Kommunen.

 Letzte Ruhe zwischen Grashalmen: Rasengräber, wie hier auf dem Friedhof in Oberkail, werden immer beliebter.

Letzte Ruhe zwischen Grashalmen: Rasengräber, wie hier auf dem Friedhof in Oberkail, werden immer beliebter.

Foto: TV/Christian Altmayer

In eine Wiese eingelassene Gräber – das kannte man vor einigen Jahrzehnten höchstens von Soldatenfriedhöfen, wie die Ruhestätte Kolmeshöhe in Bitburg. Inzwischen aber haben sich Rasengräber auch in der Eifel zum Trend entwickelt.

Die Gründe dafür liegen auf der Hand. Zum einen ist diese Form der Bestattung günstiger als das herkömmliche Grabmal. Zum anderen wünschen sich immer mehr Menschen nach ihrem Tod verbrannt und eingeäschert zu werden, statt in einem Sarg unter der Erde bestattet zu werden. Und dann wäre da noch das Argument, dass in den Boden eingelassene Ruhestätten pflegeleicht sind. Sie erfordern nicht, dass Angehörige großen Aufwand betreiben, um sie sauberzuhalten oder zu dekorieren. Was gerade der älteren Generation wichtg ist. Denn die will den immer häufiger entfernt verzogenen Verwandten nicht zur Last fallen.

Daher halten heutzutage auch fast alle Gemeinden im Eifelkeis spezielle Ecken ihrer Friedhöfe für Rasengräber und andere Formen der Urnenbestattung bereit, wie etwa die Grabwand in Mettendorf. Das geht aus einer TV-Umfrage unter den Verbandsgemeinden hervor.

In Bitburg gebe es bereits seit 2005 Rasengräber, teilt Rathaussprecher Werner Krämer mit. Was die Kreis­stadt zum Vorreiter macht. Manche kleinere Orte hingegen haben solche Felder, wegen fehlender Nachfrage, erst vor wenigen Jahren angelegt. Nun ist er allerdings fast überall angekommen, der Wandel in der Bestattungskultur. Mit nicht nur positiven Folgen für Kommunen und Bürger. Denn an Urnen verdienen Gemeinden weniger als an der herkömmlichen Erdbeisetzung. Die Ausgaben für die Instandhaltung der Gottesäcker aber bleiben gleich. Auch Rasengräber wollen gemäht werden. Und dies übernehmen Friedhofswärter und nicht Angehörige. Die Friedhofsbewirtschaftung wird so zunehmend zum Verlustgeschäft. Wenn Dörfer und Städte den Haushalt aber mit dickem Minus abschließen, klopft ihnen die Kommunalaufsicht auf die Finger. Und dann steht meist auch die nächste Gebührenerhöhung ins Haus.

Zuletzt hat etwa die Gemeinde Orenhofen beschlossen, die Beiträge anzuheben. Ein Einzelgrab kostet künftig 28 statt 20 Euro im Jahr, die Benutzung der Leichenhalle einmalig 70 statt 60 Euro.  Der Grund waren jährliche Defizite im vierstelligen Bereich. Und die Orenhofener sind nicht die Einzigen, die stärker zur Kasse gebeten werden. Anpassungen der Gebührensatzungen sind in den Eifeler Ortsgemeinden an und auf der Tagesordnung der Sitzungen.

So wird das Sterben immer teurer. Und das paradoxerweise auch, weil sich immer mehr Menschen für günstigere Bestattungsformen entscheiden.

Es gibt aber auch gute Nachrichten: Seit man Rasengräber anbiete, heißt es bei der Prümer VG-Verwaltung, gebe es praktisch keine anonymen Bestattungen mehr. Diese Form der Beisetzung hatte wegen der steigenden Kosten zugenommen. Diese Entwicklung sei aber bereits wieder rückläufig, schreibt eine Sprecherin: Es gebe keine Anfragen mehr.

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