Direktkandidaten-Porträt Eine Schule für alle und ein Herz für Tiere - Daniel Aggintus kandidiert für die Linke

Trier-Ehrang · Sein eigener Werdegang hat Daniel Aggintus politisch geprägt. Mit dem TV hat der Direktkandidat der Linken im Wahlkreis Trier/Schweich darüber gesprochen, was er im Land verändern will und warum.

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Foto: Daniel Aggintus/Anke Geyer

Er isst vegan, arbeitet als Finance-Trainee bei einer Bank in Luxemburg und macht in seiner Freizeit Kraftsport als Ausgleich zur Büroarbeit. Mit 33 Jahren ist Daniel Aggintus, der gemeinsam mit seiner Partnerin in Trier-Ehrang lebt, der Jüngste unter den Direktkandidaten des Wahlkreises 24 Trier/Schweich.

Aggintus, der bei der Landtagswahl für Die Linke antritt, ist im Saarland geboren und aufgewachsen und zum Studium nach Trier gekommen. Bis zu seinem Bachelor war es für ihn ein langer Weg mit zahlreichen Stationen: „Ich hatte zweimal eine Sonderschulempfehlung, weil meine Lehrer nicht mit mir klar kamen“, erzählt der studierte Betriebswirt, der in seiner Freizeit gerne Sachliteratur liest. Seine Mutter habe sich dafür eingesetzt, dass er die Hauptschule besuchen durfte. Von dort wechselte er auf die Gesamtschule, erwarb die allgemeine Fachhochschulreife und studierte schließlich Betriebswirtschaft an der Trierer Hochschule. Seit 2017 absolviert er neben seiner Arbeit ein Informatik-Studium.

Aus dieser persönlichen Erfahrung heraus will sich Aggintus unter anderem für ein gerechteres Bildungssystem einsetzen (siehe Info). Eine Schule für alle motiviere zu individuellerer Förderung und baue Ungerechtigkeit ab.

Zur Politik kam der studierte Betriebswirt erst vor zwei Jahren. Im Vorfeld der Europawahl habe er sich intensiver mit politischen Themen beschäftigt, sagt Aggintus. Eines davon sei, wie Tiere verarbeitet würden. „Mir liegen Tiere sehr am Herzen.“ Und es sei ihm ein Anliegen, mehr zu tun, als selbst kein Fleisch zu essen.

Dazu kamen seine beruflichen Erfahrungen. Aggintus hatte nach seinem BWL-Studium in einem großen Unternehmen in der Region gearbeitet. Dort seien Menschen teils acht Jahre lang in Zeitverträgen beschäftigt gewesen. „Dazu der Stellenabbau überall, mein Vater musste mehrmals die Firma wechseln.“ – „Ich habe gemerkt, dass es so nicht funktioniert, wie es jetzt läuft.“

Das sei auch seine wichtigste politische Erfahrung bisher: Er sei selbst kurz vorm Burnout gewesen, nachdem er lange Zeit viele Überstunden gemacht habe. „Und dann habe ich in Gesprächen mit anderen gemerkt, dass es vielen anderen Menschen auch so geht, dass das kein individuelles Problem ist, sondern ein gesellschaftliches“. Das sei ein Aha-Erlebnis für ihn gewesen und mit ein Grund, etwas verändern zu wollen.

Und zwar bei der Linken. Warum? Weil nur Die Linke das Wirtschaftssystem kritisiere, sagt Aggintus, der sich besonders für Finanz- und Wirtschaftspolitik interessiert. Der Mindestlohn zum Beispiel fördere die Stärkung der Binnennachfrage, das werde bei den anderen Parteien komplett ausgeblendet. „Ich habe gemerkt, dass das Programm der Linken eins zu eins meine Linie ist“, sagt Aggintus, der erst 2019 in die Partei eingetreten ist – und schon als Direktkandidat für den Landtag kandidiert.

Seine Erwartungen sind allerdings bescheiden: „Ich freue mich über jede Stimme“, sagt Aggintus, besonders, wenn er über fünf Prozent käme. Die hält er auch für die Linke im Land für realistisch: „Über fünf Prozent sind definitiv drin.“ Einen Platz auf der Landesliste hat der 33-Jährige nicht. Das stört ihn aber auch nicht: „Julian Theiß ist ja in Trier auf der Landesliste. Wenn wir über die fünf Prozent kommen, kommt er mit rein. Dann wird Trier würdig vertreten.“

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