"Absoluter Nervenkitzel": Morbacher Klippenspringerin Anna Bader Siebte bei WM

Kasan (dpa) · Atemberaubend, waghalsig und riesiger Nervenkitzel: Zwei Jahre nach der spektakulären WM-Premiere küren die Klippenspringerinnen ihre nächste Weltmeisterin. Nach Bronze in Barcelona zahlt sich für die Morbacherin Anna Bader hohes Risiko nicht aus. Eine große Hoffnung bleibt.

Klippenspringerin Anna Bader lächelte auch nach der verpassten Medaille. Nach dem dritten Platz beim spektakulären WM-Debüt der extremen Sportart vor zwei Jahren in Barcelona musste sich die 31-Jährige in Kasan nach Sprüngen aus 20 Metern Höhe mit Rang sieben begnügen.

„Für mich ist es schön, dabei gewesen zu sein. Eine Medaille wäre natürlich schön gewesen, aber die anderen sind super gesprungen“, erklärte die mehrmalige Europameisterin am Dienstag auf dem „Basar“, „dem Jahrmarkt“ der Schwimm-WM.

Als Weltmeisterin durfte sich die Amerikanerin Rachelle Simpson nach dem Wettkampf bei frischer und windiger Witterung feiern lassen. Atemberaubend war die Konkurrenz allemal. Sprünge aus 20 Metern Höhe - das ist in etwa vergleichbar mit dem siebten Stock eines Hauses.

„Da zittert man mit, das ist eine Höhe, die ist man nicht gewöhnt“, gestand Wassersprung-Bundestrainer Lutz Buschkow. „Da wird jeder Fehler mehr bestraft als von zehn Meter. Von der Warte ist das absoluter Nervenkitzel.“ Ein Wettkampf bei Olympia „würde das Programm dort beleben“. Darauf setzt auch Bader. „Ich hoffe, dass wir in Rio als Demonstrationssport dabei sein werden“, sagte sie.

Wie bei der Premiere 2013, von der die mehrmalige Europameisterin Bader auch in Kasan immer noch schwärmte, untermauerte die 31-Jährige im ersten Durchgang des offiziell High Diving genannten WM-Wettbewerbs, dass sie zu den Medaillenkandidatinnen gehört. Nach ihrem zweifachen Delfinsalto mit halber Schraube war sie erst einmal Dritte des im Vergleich zu Barcelona von sechs auf neun Teilnehmerinnen aufgestockten Starterfelds. Als der Wind bei ihrem dreifachen Salto rückwärts mit Schraube besonders auffrischte, fiel die angehende Lehrerin vor mehreren tausend Zuschauern auf Rang sechs zurück.

Spaß, Fluggefühl, Überwindung und Grenzen, so beschrieb es Bader, machen Reiz für die Sprünge von dem riesigen Stahlrohrbau am Rande des WM-Flusses Kasanka aus. Anders als beim Turmspringen geht es aus der doppelten Höhe mit den Füßen zuerst ins Wasser, da die Kräfte beim Eintauchen insbesondere auf die Nackenmuskulatur zu hoch wären. Über zwei Sekunden sind die Sportler in der Luft, die Männer erreichen bei ihren Wettkämpfen aus 27 Metern Höhe Geschwindigkeiten von über 80 Stundenkilometern.

In Barcelona hatte die Tochter der früheren Turn-Olympiateilnehmerin Angelika Kern-Bader im finalen dritten Durchgang beim schwierigsten Sprung der Konkurrenz Probleme beim Eintauchen. Diesmal zahlte sich das Risiko für Bader, die auch schon als Artistin arbeitete und an einer Zirkusschule lernte, beim dreieinhalbfachen Vorwärtssalto mit anderthalbfacher Schraube auch nicht aus. Kein Sprung des Wettbewerbs in Sichtweite des Kremls von Kasan war schwieriger als der von Bader. Doch Noten zwischen 4,0 und 7,0 reichten nur für Platz sieben.

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