Adler Mannheim wehren sich gegen Vorwürfe

Mannheim (dpa) · Ein übles Foul sorgt beim Champions-League-Aus der Adler Mannheim für Aufregung. Der DEL-Club sieht sich zu Unrecht verunglimpft und weist die Vorwürfe aus Schweden von sich. Von „Mordversuch“ ist die Rede.

Es ist ein übles Foul, das Entsetzen auslöste. Ein Foul, das eine Vier-Spiele-Sperre nach sich zieht. Über das auch eine Woche später die Aufregung in der Eishockey-Szene nicht abgeklungen ist.

Im Achtelfinal-Rückspiel der Champions League checkt Mannheims Profi Thomas Larkin seinen Gegenspieler von Brynäs IF. Daniel Paille sieht den Check nicht kommen, kann sich nicht darauf einstellen. Benommen bleibt der frühere NHL-Profi liegen. Das Aus der Adler ist da bereits besiegelt. Es sind unschöne Szenen am hektischen Schluss, bei denen auch Coach Sean Simpson keinen guten Eindruck hinterlässt.

„Es war eine sehr grob unsportliche Aktion. Ich hoffe, dass es dem Spieler bald wieder besser geht, denn so etwas ist wirklich unnötig und gehört nicht in so einen Rahmen“, monierte Kölns Nationalspieler Moritz Müller als Außenstehender. Der Präsident des Deutschen Eishockey-Bunds, Franz Reindl, wertete es als „grobes Foul“, das entsprechend bestraft worden sei: „Damit ist es für uns erledigt.“

Für die Schweden sind die Geschehnisse nicht so einfach abgehakt, wütende Kommentare richten sich gegen die Adler Mannheim. Der Sportchef von Brynäs, Stefan Bengtzen, sagte der Zeitung „Aftonbladet“: „Da bekommst du Angst, das war wie ein Mordversuch.“

Der siebenmalige deutsche Meister reagiert empört, fühlt sich verunglimpft und wehrt sich gegen eine „Hetzjagd“ aus seiner Sicht. „Wir weisen diese Anschuldigungen weit von uns. Thomas hatte nicht die Absicht, seinen Gegenspieler zu töten“, sagte Geschäftsführer Daniel Hopp. „In diesem Fall fällt die Wortwahl "Mordversuch" in den Bereich der üblen Nachrede. Das ist eine strafbare Handlung.“ Eine Anzeige soll aber nicht folgen.

Zwei Tage hatte es vom Foul bis zur offiziellen Reaktion des Vereins gedauert. Unzufrieden kündigte der Club Konsequenzen an, über die bis Dienstag nichts bekannt wurde. „Es war nicht meine Absicht, einen Spieler zu verletzen“, behauptete Larkin. „Ich wollte ursprünglich den scheibenführenden Spieler hinter dem Tor unter Druck setzen.“

Vier Spiele Sperre lautet das Urteil des Sportausschusses der Champions Hockey League gegen den italienischen Nationalspieler. Für die Deutsche Eishockey Liga ist der Fall damit abgeschlossen. Ein DEL-Experte schätzt das Foul nicht als vorsätzlich ein.

Auch Larkins Verteidiger-Kollege Nikolai Goc und Cheftrainer Simpson wurden nach der hektischen Schlussphase für je eine Partie verbannt. Von Simpson gibt es Videoaufnahmen, wie er lächelt, während der verletzte Spieler der Schweden auf dem Eis liegt. Das Grinsen habe sich nicht auf den Check bezogen, sondern auf die „Beleidigungen und wilden Gesten der Fans“, meinten die Adler dazu. Zudem habe er die Pressekonferenz nicht verweigert, sie sei offiziell abgesagt worden.

Der Kanadier hat generell den Ruf, ein schlechter Verlierer zu sein. Nach dem Viertelfinal-Aus im Frühjahr gegen die Eisbären Berlin hatte der 57-Jährige einem Reporter angedroht, ihn bei einer „dummen Frage“, k.o. zu schlagen. Danach entschuldigte er sich. Nun erklärte Simpson: „Ich würde niemals über eine Verletzung des Gegenspielers grinsen. Das ist unsportlich und hat im Eishockey nichts verloren.“

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