Ahzumjot

Bei der Verbindung von HipHop und Pop gibt es in Deutschland eine lange Linie von den Fantastischen Vier bis Cro. Das nächste Kapitel kommt von Ahzumjot mit seinem außergewöhnlichen zweiten Album.

Der gebürtige Hamburger Alan Julian Asare ist eine Ausnahmeerscheinung im deutschen Rap. Cleverer als die anderen, ernster, mit einem geileren Popverständnis. Der 25-Jährige gibt keine billigen Antworten, sondern stellt erst einmal die richtigen Fragen: "Wann bin ich dran?" So beginnt "Nix mehr egal" und weil nix mehr egal ist, begibt sich der mittlerweile in Berlin lebende HipHop-Artist auf die Suche nach Vor- und Feindbildern und findet vor allem die Ernsthaftigkeit im eigenen Leben. "Vier Minuten" verhandelt die Einwanderer-Geschichte der Eltern, "Für immer" ist eine Bestandsaufnahme des Zwangs zur Berufsjugendlichkeit, "Besser jetzt als spät" ein Verzweiflungsschrei, dass der Vater aufhören soll zu trinken. Klingt alles eher nach schweren Themen? Ja. Und nein. Denn mit Songs wie "Es ist gut wie es ist" gibt es zwar ein nachdenkliches Grundrauschen, die Songs selber sind aber 1a-Pophits, ohne dem Schwimmbad- und Eismann-Charme eines Cro nachzueifern. Ahzumjot ist vor allem extrem präzise in seinen Beobachtungen und dank Produzent Nikolai Potthoff punktgenau in den Beats (ne Rockgitarre darf auch mal ran). Sein Debüt "Monty" war eine Self-Made-Erfolgsgeschichte mit 4.000 (!) selbstgebrannten CDs, "Nix mehr egal" wird die große Nummer. Ehrlich gesagt: die ganz, ganz große Nummer. Mit mehr Hits als Problemen.

Nix mehr egal // Universal

Anspieltipps: "Es ist gut wie es ist", "Wann bin ich dran" und "Für immer"
Fazit: Den geilen Kern von HipHop und cleveren Texten hat schon lange keiner mehr so selbstverständlich freigelegt wie Ahzumjot.

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