Austrier singt über ganz Trier

Trier bietet für Georg Otto Kersch in zweierlei Hinsicht kreatives Potenzial: Er ist Kopf der Band Austrier und schreibt Songs über die Stadt. Doch auch in seinem Beruf als Architekt befasst er sich mit der Region. Eine spannende Kombination.

Austrier singt über ganz Trier
Foto: (g_pol3 )

Für Architekt und Musiker Georg Otto Kersch ist Trier in zweierlei Hinsicht eine besondere Stadt: Sie inspiriert ihn für neue Musik und neue Bauwerke. Vor allem die Grenznähe hat es Kersch angetan: "Für mich ist Trier durch die Lage am Dreiländereck ein europäisches Dorf. Man ist schnell woanders und hat trotzdem Natur pur in der Umgebung." Die Lebensqualität empfindet er als besonders hoch.

In Trier kann er seine Leidenschaft, die Musik, und seinen Beruf als Architekt gut verbinden: "Ich habe hier immer viele Freunde gehabt, mit denen ich zusammen spielen kann. Es gibt hier einfach viele Menschen, die sich mit Musik beschäftigen", so Kersch. Außerdem biete die Stadt für ihn Herausforderungen als Architekt.

Über seine Musik drückt der Sänger und Gitarrist der Band Austrier seine Verbundenheit mit seiner Heimat aus. "Ich beobachte die Stadt ganz genau." In seinem Song Aus Trier beschreibt er beispielsweise, warum Leute gerne nach vielen Jahren wieder nach Trier zurückkommen.

Kerschs Lieblingsplatz ist der Kornmarkt, weil ihm da abends die Stimmung und das Licht besonders gut gefallen. Die schönste Zeit im Jahr ist für ihn unter anderem während des Altstadtfestes. Darüber hat er den Song Ganz Trier geschrieben: "Da gibt es ein ganz besonderes Musikgefühl."

Doch nicht nur die schönen Seiten der Stadt packt Kersch an, sondern er kritisiert auch. In seinem Song Cattenom drückt er auf ironische Art und Weise die Angst vor dem "Monstrum" musikalisch aus. Mit den französischen Zeilen möchte er die Kommunikation mit den Nachbarn fördern. Seit seiner Jugend fühlt sich Kersch mit Frankreich verbunden, denn sein Großvater war Franzose.

Auf dem Petrisberg, wo lange die französischen Streitkräfte stationiert waren, hat Kersch auch seine architektonische Inspiration gefunden: "Auf dem Petrisberg gab es um die Jahrtausendwende herum ein enormes Entwicklungspozential." Zur Landesgartenschau 2004 stellte er zusammen mit seiner Frau und Geschäftpartnerin Edda Hansen das Gartenhofhaus am Wasserband vor. Mit diesem Bauwerk brachten sie Wohnen und Arbeiten auf einen gemeinsamen Nenner. Ein prägendes Konzept für das Leben auf dem Petrisberg.

Seit seiner Kindheit zeichnet und malt Kersch. Der Grundstein für seinen späteren Beruf als Architekt. Doch auch die Liebe zur Musik manifestierte sich früh: "Ich habe die Gitarre meines Großvaters gespielt und hatte immer Kontakt zu Musikern", sagt der 56-Jährige. Mit zwölf Jahren habe er dann in der Schulband des Friedrich-Wilhelm-Gymnasiums gespielt. Wenig später habe er seine ersten eigenen Lieder geschrieben: "Meine Songs waren autobiografisch, haben Umweltthemen oder Zwischenmenschliches behandelt", so Kersch. Außerdem sei er mit einer Tanzband jedes Wochenende über die Dörfer getourt.

"Vom Empfinden her nimmt die Musik den höchsten Stellenwert ein. Die Architektur ist für mich aber als Beruf ebenso wichtig", fasst Kersch zusammen. Beides kann er in Trier optimal ausleben. Extra

Austrier wurde 2010 gegründet. Die überwiegend deutschsprachigen Songs werden von Georg Otto Kersch geschrieben, der auch Sänger und Gitarrist der Band ist. Außerdem begleiten ihn die Trierer Musiker Julian Langer am Bass, Stephan Kersch am Schlagzeug und Michael Bingas am Keyboard. Im Moment nimmt die Band ihr zweites Album im Studio auf. Die Band hatte bereits unter anderem Auftritte in der Tufa, im Szeneclub "Live-Proberaum" in Zülpich und live im SWR-Fernsehen. Stilistisch lässt sich die Band ins Genre des Singer/Songwriters einordnen und ist geprägt von eingängigen Melodien und einem gradlinigen Rhythmus. Auf Mundart wird in den Texten bewusst verzichtet, da die Band überall verstanden werden möchte. jwa

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