Hier spielt die Musik!
Ihre ersten musikalischen Versuche machen viele Kinder in der Musikschule. Die Einrichtung im Kreis Bernkastel-Wittlich besteht seit 1968. Seidem haben Zehntausende Jungen und Mädchen, aber auch immer mehr Erwachsene gelernt, Noten zu lesen und ihr Instrument zu beherrschen.
Einige von ihnen haben eine Profikarriere eingeschlagen. Am Anfang klingt es schon mal ganz schön schräg. Bis jeder Ton da ist, wo er hingehört, das dauert eben seine Zeit. Bis dahin heißt es: üben, üben, üben! Das kennen alle Kinder, Jugendlichen, aber auch immer mehr Erwachsene, die ein Instrument lernen möchten. Die Musikschule des Landkreises Bernkastel-Wittlich macht allerlei Angebote. Zurzeit werden rund 1600 Schüler im Alter von acht Monaten bis über 70 Jahre unterrichtet.
Das Unterrichtsangebot ist breitgefächert und wird ständig erweitert. So wurde in den vergangenen Jahren beispielsweise der Bereich Jazz und Popularmusik ausgebaut, erläutert Frank Wilhelmi, der die Musikschule seit 1998 leitet. Workshops und einzelne Projekte kamen hinzu, Instrumente wie Okulele oder Harfe wurden ins Unterrichtsprogramm aufgenommen.
Seit Jahren sind die Schülerzahlen stabil. Das führt Wilhelmi zum einen darauf zurück, dass sich das Altersspektrum stark erweitert hat: Einerseits lernen immer mehr ältere Menschen ein Instrument, anderseits beginnt die musikalische Ausbildung immer früher. Im Baby- und Musikgarten kommen bereits Säuglinge mit Tönen in Kontakt.
Auch gibt es Kooperationen mit anderen Einrichtungen: mit Schulen - zum Beispiel mit speziellen Bläserklassen - und seit vielen Jahren auch mit Vereinen. Gerade für diese sei die Ausbildung durch die Musikschule wichtig, sagt Wilhelmi. Denn: 70 Prozent der Schüler, die ein Blasinstrument spielen, seien auch in Vereinen engagiert.
Gradmesser für die erfolgreiche Ausbildung ist der Wettbewerb "Jugend musiziert". In jedem Jahr nehmen zahlreiche Schüler der Musikschule am Regional-, Landes- und Bundesentscheid teil, 2015 waren es 22.
Der Wettbewerb könne immer noch ein Sprungbrett sein, beispielsweise für die Aufnahme ins Landesjugendorchester oder die Landesjugendbigband, vor allem für diejenigen, die sich entscheiden, Profimusiker zu werden.
So wie Friederike Roth. "Ohne die Musikschule wäre ich sicher keine Musikerin geworden", sagt die Echo-Preisträgerin, die in Bernkastel-Kues geboren wurde. Die Klarinettistin lebt mittlerweile in Berlin und bekam mit sieben Jahren ihren ersten Unterricht. "In meiner Ausbildung an der Musikschule wurde mir alles geboten, was nötig war und Spaß gemacht hat", erinnert sie sich. In einer ländlichen Gegend wie im Kreis Bernkastel-Wittlich sei das Kulturangebot ja nun nicht gerade überwältigend. Roth: "Daher halte ich die Musikschule für unglaublich wichtig und bereichernd für die ganze Region."
Auch Thomas Hammes aus Osann-Monzel hat eine Profikarriere eingeschlagen. Der Solotrompeter im Radio-Sinfonie-Orchester Stuttgart des SWR ist heute noch seinen früheren Lehrern sehr dankbar. Er ist voll des Lobes: "Wenn ich heute in die besten Orchester der Welt blicke oder sogar mit dem ein oder anderen arbeiten darf, so treffe ich immer wieder Kollegen aus der Schülerzeit der Musikschule. Es ist beachtlich, welche fundierte und zukunftsorientierte Ausbildung in dieser Einrichtung geleistet wurde." Jüngster Beweis, dass dies auch heute noch so ist: Die erst 13-jährige Emily Valerius aus Plein hat kürzlich den Dieter-Lintz-Gesangswettbewerb gewonnen und als Sängerin der Musikschulband "Stagefire" mit ihren Jungs den Landeswettbewerb Music Power des Verbands der Musikschulen in der Kategorie Pop für sich entschieden.
Stefan Zimmer aus Greimerath hat seine ersten musikalischen Gehversuche ebenfalls bei der Musikschule gemacht und seinen Weg gefunden: Er hat Trompete und Jazzkomposition studiert, lebt in Köln und ist dabei, sich in der Jazzszene zu etablieren. Wenn er heute mit seinem "Stefan Zimmer Orchester" auftritt, klingt es schon mal ganz schön schräg. Aber das ist gewollt. Und dafür hat er viel geübt.Extra
Die Musikschule des Landkreises Bernkastel-Wittlich wird als Drei-Säulen-Modell von den Kooperationspartnern Kreismusikverband, Kreis-Chorverband und dem Landkreis getragen. 60 Lehrer unterrichten rund 1600 Schüler an 40 Orten im Kreis. Das Ausbildungsangebot reicht vom Baby- und Musikgarten über musikalische Früherziehung über Instrumental- und Gesangsunterricht bis hin zum Musizieren in Band und Orchester. ca Info: Frank Wilhelmi, Telefon 06571/14-2333, E-Mail: frank.wilhelmi@bernkastel-wittlich.de
