Insel der Ruhe im Sturm der Zeit

Seit knapp 900 Jahren besteht die Zisterzienserabtei Himmerod. Nach einer Krise vor wenigen Jahren schreibt sie wieder schwarze Zahlen - und ist weitaus mehr als eine Lebensgemeinschaft von Mönchen.

Insel der Ruhe im Sturm der Zeit
Foto: (g_pol3 )

Es ist gerade mal vier Jahre her, dass die Abtei Himmerod kurz vor dem finanziellen Abgrund stand, der Insolvenz. Die Wirtschaftsbetriebe brachten keinen Gewinn mehr. Viele fürchteten die Schließung des traditionsreichen Klosters, das der Zisterzienserorden vor knapp 900 Jahren, 1135, in einer abgeschiedenen Talsenke zwischen Großlittgen und Eisenschmitt (Landkreis Bernkastel-Wittlich) gegründet hat.

Aber es kam dann doch anders. Ein Förderverein rettete die Abtei. Eine Fischzucht, Gastronomie, die überregional bekannte Konzertreihe "Himmeroder Orgelkonzerte" und weitere Aktivitäten halten nun das Kloster am Leben - und es schreibt auch schon wieder schwarze Zahlen.

Pater Johannes Müller wurde im vergangenen Jahr zum Abt der zehnköpfigen Ordensgemeinschaft gewählt. Für den gebürtigen Westfalen ist die Unterstützung durch den Förderverein ein Beweis, wie sehr das Kloster in der Region verwurzelt ist: "Himmerod hat als geistlicher Ort eine wachsende Bedeutung im Bistum Trier. Viele Gäste kommen, um die Atmosphäre von Himmerod zu erfahren. Es ist ein einladender Ort."

Es sind nämlich nicht nur die Wirtschaftsbetriebe, die Himmerod in der Umgebung bekanntmachen - das Kloster strahlt auch auf anderen Ebenen in die Umgebung aus. So bietet es in einem Gästehaus Platz für über 100 Besucher. "Viele Wanderer übernachten hier, da wir am Eifelsteig liegen. Aber es gibt auch Menschen, die einfach Ruhe suchen", sagt Abt Johannes Müller. Und tatsächlich: Wer durch das Tor der Abtei geht und geradeaus auf die Kirche blickt, hat den Eindruck, in eine andere Welt zu treten. Kein Handy-Empfang, kein Internet, stattdessen viel Ruhe, kein Zwang. In dem Gästehaus können auch Familien unterkommen und sich eine Auszeit gönnen.

"Es sind die zisterziensischen Riten, die den Ablauf unserer Ordensgemeinschaft bestimmen, wie zum Beispiel der Rhythmus des Chorgebetes", sagt Pater Johannes. Das strahle auf die Umgebung aus. Es scheint, als laufen die Dinge in Himmerod langsamer, aber viel bewusster ab.

Diese Atmosphäre ist es auch, in der eine über die Region hinaus bekannt gewordene Veranstaltungsreihe Himmerod auch zu einem intellektuellen Zentrum in der Region gemacht hat. Das "Himmeroder Forum", das von dem Berater und Coach Ekkehard Nau veranstaltet wird, widmet sich "Gesprächen über Wirtschaft und Gesellschaft". Viermal im Jahr gibt es Gesprächsrunden zu besonderen Themen um die Verantwortung von Menschen in Wirtschaft, Unternehmen, Verwaltung und Gesellschaft.

Wie Nau erläutert, werden die Themen dabei in offenen Gesprächsrunden besprochen. Dazu lädt Nau hochkarätige Gastredner ein. Themen wie Nachhaltigkeit, der Umgang mit Krisen am Finanzmarkt oder die Diskussion über neue, ressourcenschonende Wirtschaftsformen zeigen, dass diese Veranstaltungsreihe in die Zukunft orientiert ist.

Besonders Führungskräfte aus der Region, ob aus Politik, Verwaltung oder Wirtschaft, zählen zu den immer wiederkehrenden Besuchern dieser Reihe, so Nau.

Abt Johannes sieht nach vorn: "In Zukunft wollen wir unsere Gästezimmer ausbauen und auch kleine Wohneinheiten anbieten. Es wäre denkbar, dass hier Menschen auch ihren Lebensabend verbringen können.

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