Aus dem Euter ins Glas

Welschbillig. Viele Menschen trinken regelmäßig Milch. Aber was wissen die Konsumenten eigentlich über dieses Nahrungsmittel? Und aus welchen Bestandteilen setzt sich Milch zusammen?

 Gesund es Nahrungsmittel: Milch ist vor allem für Kinder wichtig. Foto: dpa

Gesund es Nahrungsmittel: Milch ist vor allem für Kinder wichtig. Foto: dpa

Folgende Milcharten werden getrunken: Kuhmilch, Ziegenmilch, Schafsmilch, Stutenmilch, Büffelmilch. Schafsmilch ist sehr reich an Inhaltsstoffen, schmeckt süßlich, Ziegenmilch weist eher einen strengen Geschmack auf und ist somit gewöhnungsbedürftig, wird aber von Allergikern anstelle von Kuhmilch bevorzugt. Kuhmilch ist wegen des geringeren Fett- und Eiweißgehaltes die meist verzehrte Milch. Stuten-, und Büffelmilch werden meistens zu therapeutischen Zwecken verwendet und kostet zehnmal so viel wie Kuhmilch. Bevor die Milch gemolken werden kann, muss das Tier erst einmal richtig gefüttert werden. In der Futterration ist ein ausgewogenes Verhältnis von Mineralstoffen, Vitaminen, Strukturfutter, Energie- und Eiweißfutter notwendig. Zum Einsatz kommen als Grundfutter Heu, Mais, Gras, Ganzpflanzensilage, Biertreber und als Milchleistungsfutter Getreide, Trockenschnitzel, Körnermais. Bei den Melksystemen kennen wir die Handmelkung, Melkmaschine (Melker geht zur Kuh), Melkstand (Kuh kommt zum Melker) und die Robotermelkung. In der Regel wird zweimal, in Hochleistungsbetrieben dreimal am Tag gemolken, in Roboterbetrieben 24 Stunden täglich. Im Bundesdurchschnitt gibt eine Kuh in Deutschland über 7000 Kilo Milch im Jahr bei vier Prozent Fett und 3,3 Prozent Eiweiß. Die Milch wird alle zwei Tage von einem Milchtankwagen (MTW) aus dem gekühlten Vorratstank im Betrieb abgetankt und zur Molkerei gefahren. Bei jeder Abtankung wird automatisch eine Milchprobe gezogen. Aus dieser Probe werden Fett-, Eiweiß-, Lactosegehalt (Milchzucker), Milchharnstoff, Zell- und Keimgehalt sowie der Hemmstoffanteil ermittelt. Bevor die Milch aus dem Milchtankwagen (Fassungsvermögen rund 29 000 Liter) in die großen Vorratstanks im Milchwerk umgepumpt wird, muss eine Tankprobe auf Hemmstoff durchgeführt werden. Anschließend fährt der Milchtankwagen in die betriebseigene Reinigungs- und Waschanlage. In der Waschanlage werden LKW und Tank in verschiedenen Arbeitsschritten gereinigt und von allen Milchrückständen befreit, außerdem wird eine Desinfektion durchgeführt.Im Milchwerk wird die Milch auf einen Standard-Fett- und Eiweißwert eingestellt, dies geschieht je nach gewünschtem Produkt computergesteuert. Die Werksangestellten müssen sich an vorgeschriebene Hygieneregeln halten, sie müssen zum Beispiel eine Kopfhaube tragen.

Wir unterscheiden Vollmilch (3,5 bis 3,8 Prozent Fett), teilentrahmte Milch (1,5 Prozent Fett) und neuerdings Katzenmilch (0,1 Prozent Fett). Bei diesen Milchsorten unterscheiden wir ferner zwischen konventionell produzierter Milch und Biomilch (zusätzliche spezielle Auflagen hinsichtlich Fütterung, Haltung und Medikamenteneinsatz). Eine weitere Produktionsart ist die Herstellung von Vorzugsmilch. Vorzugsmilch wird immer täglich vom melkenden Betrieb abgeholt. Die Milch kommt unbehandelt in den Handel. Dadurch kommt es je nach Fütterung und Jahreszeit zu unterschiedlichen Milchinhaltsstoffen (Fett, Eiweiß). Die Biomilch ist 30 bis 50 Prozent teurer als konventionell hergestellte Milch, Vorzugsmilch 100 Prozent teurer.

Die Konsummilch im Tetrapak ist homogenisiert (pasteurisiert), das heißt, vor dem Abfüllen wird die Milch für kurze Zeit - rund zehn Sekunden - bei 85 Grad ultrahocherhitzt und anschließend schnell abgekühlt. Dabei werden Bakterien, Salmonellen, Brucellen und Eiterkokken vernichtet, und die Milch somit haltbarer gemacht - gekühlt bei sechs bis acht Grad rund vier bis sechs Wochen.

Um an die Informationen für diesen Artikel zu gelangen, habe ich mich mit der Arbeit in einem landwirtschaftlichen Betrieb vertraut gemacht. Ich besuchte mehrmals den Betrieb der Familie Rieker, der über 50 Milchkühe und dem dazugehörigen Grünland verfügt. Der Betrieb hat eine Tagesleistung von rund 1200 Litern Milch. Neben vielen Einblicken in die Milchwirtschaft konnte mir Herr Rieker als Diplom-Agrarökonom auch diverse Informationen über die Weiterverarbeitung der Milch geben. Simon Görge, Klasse 9b, Auguste-Victoria-Gymnasium Trier

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