"Das sollte die Polizei noch einmal überdenken"

Wittlich · Schüler der Clara-Viebig-Realschule plus in Wittlich befassen sich in Leserbriefen mit dem angekündigten Wegfall der polizeilichen Präventionsarbeit in Schulen in den Kreisen Bernkastel-Wittlich und Vulkaneifel.

 Polizeihauptkommissar Hubert Lenz besucht seit 16 Jahren Schulen, um über Prävention zu informieren – das soll nun aufhören. Foto: TV-Archiv

Polizeihauptkommissar Hubert Lenz besucht seit 16 Jahren Schulen, um über Prävention zu informieren – das soll nun aufhören. Foto: TV-Archiv

Wittlich. 16 Jahre lang leistete Polizeihauptkommissar Hubert Lenz erfolgreiche Präventionsarbeit an vielen Schulen im Bereich der Polizeidirektion Wittlich. Aufgrund einer Umstrukturierung bei der Polizei fällt seine Stelle nun weg. Darüber hatte der TV am 20. November berichtet. Drei Schüler der ebenfalls betroffenen Clara-Viebig-Realschule in Wittlich äußern sich nun in Leserbriefen dazu.

Kommissar Lenz klärt die Jugendlichen seit 1996 über Jugendkriminalität auf. Doch mit der Prävention an Schulen soll jetzt Schluss sein. Meiner Meinung nach sollte an diesem Posten nicht gespart werden, da anderen Stellen nicht die nötigen Mittel und die nötigen Kompetenzen zur Verfügung stehen. Außerdem würde dann die Anzahl der Besuche an den Schulen niedriger ausfallen, oder andere Personen, die weniger Erfahrung haben, wie zum Beispiel Lehrer, würden dann das Projekt durchführen.
Was sollen die Klassen denken, die noch gern Unterricht mit Herrn Lenz gehabt hätten? Das Land Rheinland-Pfalz sollte bei weniger wichtigen Stellen optimieren, da die Jugendkriminalität steigt, wenn niemand die Jugendlichen informiert. Mein Lösungsvorschlag wäre, ein Seminar zum Thema Kriminalität zu veranstalten, bei dem andere Menschen die Kompetenzen und den Umgang mit Jugendlichen lernen. Denn dann können wir weiterhin die Kriminalitätsrate niedrig halten.
Florian Heinz (14 Jahre), Landscheid

Heutzutage gibt es an vielen Schulen Gewalt- und Drogenprobleme. Daher ist Hauptkommissar Lenz seit 16 Jahren damit beauftragt, an verschiedenen Schulen in der Eifel und an der Mosel Präventionsprojekte durchzuführen. Im TV-Artikel erfahren wir, dass alle Schüler mit Begeisterung bei diesen Projekten mitarbeiten. Es ist eine Schande, dass diese Projekte nur wegen Geldproblemen nicht mehr durchgeführt werden sollen.
Ich finde, dagegen muss etwas getan werden, denn für Kommissar Lenz ist diese Arbeit wichtiger als alles andere. Ihm macht die Arbeit mit den Schülern noch genauso viel Spaß wie vor 16 Jahren. Er weiß genau, wie er mit den Schülern umgehen muss. Der Polizeihauptkommissar bringt den Jugendlichen bei, wie man sich im Bedrohungsfall verhalten soll.
Es ist traurig, dass er nun schon bis auf weiteres keine Termine mehr mit den Schulklassen vereinbaren darf. Ich finde, die Jugendlichen brauchen ihn. Mein Lösungsvorschlag wäre, eine Umfrage in den Schulen durchzuführen, um seinen Posten zu erhalten. Wir müssen uns für ihn einsetzen. Denn es kann nicht sein, dass Herr Lenz mit seiner Arbeit aufhören muss. Wir können froh sein, dass er sich für uns Jugendliche einsetzt und uns mit Hilfe der Präventionsprojekte klarmacht, wie man sich fühlen kann, wenn man gemobbt und ausgegrenzt wird.
Kim Mader, Wittlich-Wengerohr

Es ist schon sehr bedauerlich, dass die Polizei das Projekt "Gewalt- und Drogenprävention" mit Hubert Lenz zukünftig nicht mehr stattfinden lassen wird. Man denkt doch eigentlich, dass die Polizei voll und ganz dahintersteht. Etwas Besseres hätte der Verwaltung doch nicht passieren können. Herr Lenz, der das Projekt schon seit 16 Jahren betreut, wird demnächst nicht mehr an den Schulen in der Umgebung sein. Meiner Meinung nach ist es nicht richtig von der Polizei, dieses Projekt in dieser Form nicht mehr durchführen zu wollen. Hubert Lenz weiß aus seiner langjährigen Erfahrung mit Schülern, wie er den Unterrichtsstoff interessant und doch nicht zu hart vermitteln kann.
Schüler versetzen sich dabei in die Lage des Opfers und bemerken, wie sich jemand in dieser Rolle fühlen könnte. Die Polizei hat dadurch doch auch deutlich weniger Straftaten bei Jugendlichen zu verzeichnen. Ein guter Vorschlag wäre, dass die Polizei nochmals über die Stellenstreichung nachdenkt, da man ja noch keine Idee hat, ob zukünftig vielleicht Lehrer oder andere ausgebildete Personen das Projekt leiten. Elena Junk, Landscheid

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