Frau Holle in Issel

ISSEL. Wir besuchen die Frau-Holle-Gruppe des Isseler Kindergartens, eine Fördergruppe für behinderte Kinder. Ins Leben gerufen wurde sie von der Lebenshilfe, Kreisvereinigung Trier-Saarburg, die außerdem noch drei weitere Förderkindergärten unterstützt.

Es ist 13.30 Uhr, Mittagsruhe für die Kinder. Am Tisch spielt ein Kind mit einer Erzieherin und in einer anderen Ecke macht ein Mädchen Sprachübungen. Auf dem Teppich beschäftigt sich ein Junge allein. Der Rest der Gruppe schläft. Zurzeit werden in Issel zehn Kinder von - statistisch gesehen - 2,75 Erzieherinnen betreut, das heißt drei Dreiviertelkräften, einer Halbtagskraft und einer Jahrespraktikantin. Manchmal werden sie auch von Praktikantinnen unterstützt. Die meisten Kinder sind mehrfach behindert, andere nur von Behinderungen bedroht. Die Kinder sind sprachgestört, hyperaktiv oder verhaltensgestört. Vier Kinder sind sprachgestört und drei benötigen besondere Hilfen, wie Sitzschalen, Laufgeräte und Stehständer. Die Kinder dieser Gruppe sind im Alter von drei bis sechs Jahre alt. Das Alter ist jedoch nicht genau festgelegt, es können also Kinder im Alter von zweieinhalb oder sieben Jahren in die Gruppe aufgenommen werden. Die Kinder beginnen den Tag mit einer Fördereinheit oder einem Singkreis. Um 10 Uhr ist ein gemeinsames Frühstück. Danach gehen die Erzieherinnen mit den Kindern zum Spielen in den Hof, machen einen Stuhlkreis oder eine weitere Fördereinheit. Um 12.15 Uhr wird gemeinsam zu Mittag gegessen. Es foIgen pflegerische Maßnahmen wie Wickeln, Zähneputzen und Toilettengänge. Von 13 bis 14 Uhr ist Mittagsruhe oder für diejenigen, die nicht schlafen wollen, eine Freispielphase. Zwei Kinder müssen unter Aufsicht schlafen, da die Gefahr besteht, dass sie sich übergeben oder in Atemnot geraten. Nachmittags sind die Anforderungen geringer. Die Erzieherinnen gehen meist mit der Gruppe in die Außenanlage. Um 16 Uhr fahren die Kinder mit den Bussen nach Hause. Ein Wort, das im Förderkindergarten momentan besonders groß geschrieben wird, ist Integration. Die Erzieherinnen möchten erreichen, dass die Kinder sich gegenseitig besser kennen lernen. Aus diesem Grund besuchen Regelkinder manchmal die Frau Holle Gruppe. Es ist wichtig, dass die Erzieherinnen die Kinder motivieren die Fördergruppe zu besuchen. Einige der nicht-behinderten Kinder besuchen sie gerne, andere jedoch haben Angst oder sind desinteressiert. Hilfe nicht nur für Kinder, sondern auch Eltern

Außerdem haben die beeinträchtigten Kinder Patengruppen im Regelkindergarten, in die sie spielen gehen können. Integration findet auch bei gemeinsamen Feiern oder auf dem Freigelände statt. Die Fördereinheiten bestehen aus verschiedenen Therapien. Die Eltern besorgen die Rezepte beim Arzt, um diese im Kindergarten anwenden zu können. Die Kinder werden, je nach Behinderung, mit verschiedenen Therapien behandelt. Einige Therapieformen sind Logopädie, Krankengymnastik und Ergotherapie, durch letzteres werden mit Hilfe von Spielen die Sinneswahrnehmungen und Bewegungen der Kinder gefördert. Außerdem gehen sie einmal pro Woche zum Reiten (Hippotherapie) und zum Schwimmen, was die Kinder ans Wasser gewöhnt. Gelegentlich werden auch andere Therapieformen durchgeführt, wie zum Beispiel der Besuch bei einem Indianer in Konz-Könen. Eine besondere Therapie ist das niederländische Snoezelen. Hierfür gibt es einen besonderen Snoezelen-Raum, indem sich ein Wasserbett mit Musikvibratoren (Lautsprecher befinden sich unter dem Bett, durch welche man die Musik spüren kann) befinden, damit sich besonders die schwerst behinderten Kinder entspannen können. Außerdem befinden sich dort Projektoren, welche verschiedene Bilder an die Wand projizieren. Aber die Erzieherinnen kümmern sich nicht nur um die Kinder, sondern auch um deren Eltern, in dem sie ihnen unterstützend und beratend zur Seite, wie beim Arztbesuch oder bei der Wahl der richtigen Schule. Viktoria Arnold, Christina Schneider, Vanessa Kreusch, Julia Knauer, 8b, Angela-Merici-Gymnasium Trier

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