Geliebt, verhätschelt, abgeschoben

TRIER. Lautes Gebell empfängt uns, als wir den grauen Weg zum Zwinger der sechsjährigen Schäferhund-Bordermischlingshündin Nala gehen.

Melancholisch blicken die Augen der Hündin, in denen sich die Qualen der vorigen Jahre spiegeln, zu uns hinauf. Nala wurde vor etwa vier Wochen von ihrem Besitzer im Tierheim Trier-Zewen abgegeben. Der Tierarzt hatte zu diesem Schritt geraten, da ihr skrupelloser Besitzer sie wegen Kreuzbandproblemen und der Tatsache, dass sie keine Treppenstufen mehr erklimmen konnte, einschläfern wollte. Bei ihrer Größe wäre ein Gewicht von etwa 25 Kilogramm normal, Nala aber wiegt 40 Kilogramm. Bei ihrer Ankunft im Tierheim litt sie unter solch großen Schmerzen, dass sich nicht auf den vier Pfoten halten konnte, geschweige denn laufen. Über zwei Tage lag sie auf dem kalten Steinboden ihres Zwingers, nur zum Fressen und Trinken raffte sie sich noch auf. Nun, da sie einige Kilogramm abgenommen hat, kann sie sich wieder auf den Beinen halten. Jedoch gelingt ihr auch das nur unter großen Schmerzen. An Spaziergänge mit freiwilligen Helfern ist nicht zu denken, da jeder Schritt eine Herausforderung für die Hündin ist. Mancher Tierheimbesucher hat sich schon für die freundliche, ruhige und vor allem sehr menschenliebe Nala interessiert. Oft konnte Nala Sätze hören wie: "Oh, sie mal diese arme Maus! Lass sie uns mitnehmen!" Doch dann erfuhren die Interessenten von dem Tierheimpersonal, dass mit Nala auch Kosten für eine Operation auf sie zukommen würden und so kommt es, dass Nala kein neues Zuhause findet. Viele Interessenten wollen einen unkomplizierten Familienfreund, einen Kumpel, der wenig Aufwand macht und schön aussieht. Niemand denkt daran, dass auch Nala, die im Tierheim sehr leidet, ein guter Kumpel sein könnte und ebenfalls ein gutes Zuhause benötigt. Alle denken meist nur an das gute Geld, was man dann für eine OP oder gesundes Futter (das man aber sowieso benötigt) ausgeben muss. Wie Nala geht es auch vielen anderen Tieren in Tierheimen. Manche Tiere werden abgegeben, andere gefunden. Nicht alle haben ein so schlimmes Schicksal wie Nala, oder wie ein zwölfjähriger Rotweilermischling, der vor einiger Zeit vor dem Tierheim abgegeben wurde. Mit Tumoren und Nierenschäden wurde er kaltherzig im Wald angebunden, von Spaziergängern gefunden und ins Tierheim gebracht, wo er einige Zeit später trotz aufopfernder Pflege eingeschläfert werden musste, da die Krankheit zu weit fortgeschritten war. So musste er sterben, ohne noch einmal die Geborgenheit einer eigenen, ihn liebenden Familie zu erfahren. Aber doch haben sie alle ein Recht darauf, dass sie in ein schönes und vor allem ein ewiges Zuhause vermittelt werden, auch wenn sie nicht wunderschön aussehen oder Kosten auf den Besitzer zukommen. Jedes Tier im Heim hat ein einzigartiges und manchmal grausames Schicksal hinter sich und nun liegt es an Ihnen, dieses Schicksal zum Guten zu wenden. Bei Interesse wenden sie sich bitte an das Tierheim in Trier-Zewen. Lilly Kochsiek, Davina Koster, Verena Aurich und Jasmin Jäger, Klasse 8a des Angela-Merici-Gymnasiums Trier

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