Gerecht oder Recht?

WITTLICH. Die 10-jährige Tonya geht vom Einkaufen nach Hause. Plötzlich bemerkt sie einen gelben Wagen, der immer langsamer wird... So beginnt einer der packendsten Thriller über das Problem der Rassendiskriminierung. Die Schauspieler in "Die Jury" entführen den Zuschauer in eine Welt voll Unrecht und Gewalt.

"Die Jury" ist eine der besten Verfilmungen von John Grishams Romanen. Joel Schumacher behandelt die Rassenfrage sehr sensibel und besetzte den Film mit exzellenten Schauspielern wie Samuel L. Jackson (Carl Lee Hailey), Sandra Bullock (Ellen Roark), Kevin Spacey (Rufus Buckley), Kiefer Sutherland (Freddie Lee) und Matthew McConaughey (Jake Brigance), der sich eigentlich für die Rolle von Freddie Lee bewerben wollte. Das herausragende Spiel der Schauspieler verleiht dem Film noch mehr Spannung. Die Geschichte handelt von Carl Lee Hailey, einem Schwarzen, der in den Südstaaten der USA mit seiner Familie und seinen Kindern lebt, und dessen Tochter Tonya von zwei Weißen vergewaltigt und mit aller Grausamkeit misshandelt wird, woraufhin er beschließt, die Gerechtigkeit selbst in die Hand zu nehmen. Er lauert auf die festgenommenen Täter, erschießt sie in aller Öffentlichkeit und flüchtet zu seiner Familie. Bald wird er verhaftet und sitzt nun auf der Anklagebank. Er wird von Jake Brigance, selbst Vater einer kleinen Tochter, verteidigt, der schon der Anwalt von Haileys Bruder war und der auf Unzurechnungsfähigkeit plädiert, während der karriereversessene Staatsanwalt Rufus Buckley die Todesstrafe fordert. Die Jury ist nur mit Weißen besetzt, was Haileys Lage nur verschlechtert. Jake lernt die brillante Jura-Studentin Ellen Roark kennen, die ihm kostenlos bei der Recherche für den Fall hilft. Währenddessen wird Freddie Lee, Bruder eines der Vergewaltiger, Mitglied des Ku-Klux-Klan, einer Organisation von Rassisten, der durch Gewalttaten den Freispruch Carls zu verhindern versucht. Unter anderem verliert Jake dadurch, dass er Hailey verteidigt, sein Haus und beinahe seine Familie. Am Ende liegt es an der Jury, ob Carl schuldig oder unschuldig den Gerichtssaal verlässt. Doch darf ein Mann freigesprochen werden, wenn er das Gesetz in die Hand nimmt, selbst wenn das Verbrechen, das er rächt, noch so grausam ist? Rechtlich müsste er ins Gefängnis kommen, doch jeder Vater, dessen Tochter so grausam misshandelt wurde, kann Haileys Selbstjustiz verstehen. Gerecht wäre die Todesstrafe für Carl Lee nicht. Wie die Jury letztendlich entscheidet, bleibt spannend bis zum Schluss. Der Film ist packend und entführt den Zuschauer vollkommen in die Stimmung. "Die Jury" ist ein Muss für jeden, der sich für die Bürgerrechtsbewegung in den USA und das amerikanische Rechtswesen interessiert. Jessica Faas und Angie Timplan, Klasse 9c, Cusanus-Gymnasium Wittlich

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