Jedem seine Sprache

Zum TV-Artikel "Kein Ausländisch – Ministerin fordert Deutschpflicht auf Schulhöfen" vom 27. Januar diese Zuschrift.

Ausländisch auf deutschen Schulhöfen erlaubt! Die Anzahl ausländischer Schüler nimmt an deutschen Schulen zu. Auch auf unserem Schulhof wird Ausländisch gesprochen. In unserer Klasse 9b führten wir eine intensive Diskussion über den Zeitungsbericht "Kein Ausländisch". Von 23 Schülerinnen und Schülern in unserer Klasse sind sieben, deren Muttersprache nicht Deutsch ist. Daher konnten wir unterschiedliche Meinungen zu diesem Thema bilden. Einige aus unserer Klasse sind der Meinung, dass auf Schulhöfen Deutsch gesprochen werden sollte, da wir schließlich in Deutschland leben. Andere wiederum sagten, dass jeder das Recht habe, seine Muttersprache zu sprechen. Viele Schüler befürchten, dass Schüler "auf Ausländisch" deutsche Mitschüler beleidigen könnten, ohne dass diese es merken. Andererseits ist eine Verständigung in der jeweiligen Muttersprache untereinander leichter, weil man dann die richtigen Wörter findet. Für Schüler, die die deutsche Sprache noch nicht vollständig beherrschen, wäre es sinnvoll, nur Deutsch zu sprechen, damit sie auf dem weiteren Lebensweg und im Job weniger Probleme bekommen, um sich auszudrücken. Doch die ausländischen Schüler haben die Angewohnheit, automatisch ihre Muttersprache zu verwenden. Zum Teil tun sie dies aus Treue zu ihrem Heimatland, um ihre Herkunft nicht zu vergessen. Muttersprache bedeutet für viele Identität und stärkt ihr Selbstbewusstsein. Würde ihnen ihre Muttersprache verboten, könnte dies zu erhöhter Aggression führen, weil sie sich unterdrückt fühlen könnten. Die Mehrheit der Klasse war der Meinung, dass jeder auf dem Schulhof seine eigene Sprache sprechen sollte. Wir deutschen Schüler können uns nicht vorstellen, in einem anderen Land nicht unsere Muttersprache sprechen zu dürfen. Katharina Ernst, Lisa Valerius, Duale Oberschule Wittlich, Klasse 9b

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