Killertyp in Lauerstellung

GEROLSTEIN. "Auf dem Rad ist er ein echter Killer", charakterisiert Teamchef Hans Holczer treffend das wohl größte Talent im Team Gerolsteiner. Der 25-jährige Fabian Wegmann macht derzeit eine geradezu atemberaubende Entwicklung durch. Bei der Team-Präsentation stellte er sich den Fragen von Hillesheimer KLASSE!-Reportern.

Nach dem Gewinn des Bergtrikots beim Giro d'Italia 2004 konnte Wegmann seine Erfolgsbilanz im vergangenen Jahr ausbauen. Zwei Siege bei Tagesrennen fuhr der Youngster ein und gewann eine Etappe bei einem ProTour-Rennen. Sein größter Coup war jedoch zweifellos die Übernahme des Bergtrikots bei der Tour de France 2005 nach einem wahren Husarenritt. Welches Potenzial wirklich in ihm steckt, lässt sich derzeit nur erahnen; denn noch ist seine eigentliche Aufgabe im Rennen die eines Edelhelfers, der für seinen Mannschaftskapitän arbeiten muss. Doch mit jedem Erfolg wächst er mehr und mehr in eine Führungsrolle hinein. Seit 2002 gehört Wegmann zum Team Gerolsteiner. Starallüren sind ihm fremd. Bereitwillig stand er den Hillesheimer KLASSE!-Reporterinnen bei der Team-Präsentation in Gerolstein in einem Interview Rede und Antwort. Warum haben Sie sich ausgerechnet dem Team Gerolsteiner angeschlossen?Wegmann: Ich bin nun schon das fünfte Jahr bei Gerolsteiner und ich fühle mich hier sehr wohl. Das Team ist seitdem sehr gewachsen, und Neuzugänge werden immer gut aufgenommen. Welchen Rat würden Sie einem Jugendlichen geben, der sich zum Ziel gesetzt hat, Radprofi zu werden?Wegmann: Nun, er muss vor allem fleißig trainieren. Wenn man Radprofi ist, muss man auch damit zurechtkommen, dass man viele Abstriche machen muss, was das Privatleben betrifft. Man darf zum Beispiel nicht so viel feiern wie andere. Doch das Allerwichtigste ist, dass man für den Sport lebt und Spaß dabei hat. Wie steht Ihre Familie zu Ihrem Beruf?Wegmann: Meine Familie steht voll dahinter. Sie unterstützen mich, auch wenn es mal nicht so gut läuft. Radsport ist eine der härtesten Sportarten und erfordert einen riesigen Trainingsumfang. Wie viele Trainingskilometer kommen bei Ihnen im Durchschnitt zusammen?Wegmann: Auf das Jahr umgerechnet hatte ich 2005 rund 33 000 bis 34 000 Trainingskilometer. (Anmerkung der Redaktion: Rechnet man die eigentlichen Rennkilometer hinzu, so entspricht das einer Erdumrundung auf dem Äquator.) Wie oft trainieren Sie in der Woche?Wegmann: Ich trainiere sechs bis siebenmal wöchentlich, (schmunzelnd) das ist schon relativ viel. Wie werden die Preisgelder verteilt, wenn ein Sieg eingefahren wurde?Wegmann: Derjenige, der gewinnt, teilt das Geld mit den anderen Fahrern, da diese ihn ja auch tatkräftig unterstützt haben. Welche Strecken fahren Sie lieber, flache oder Bergstrecken?Wegmann: Ich fahre lieber die Bergstrecken, die Flachstrecken sind nicht so mein Ding. Was ist Hauptziel des Teams bei den großen Rundfahrten in diesem Jahr?Wegmann: Da wir letztes Jahr schon einige Etappen bei den großen Rundfahrten gewonnen haben, versuchen wir dieses Jahr erneut, Etappensiege zu erringen. Bei der Tour de France wollen wir natürlich unter die ersten Drei gelangen, realistisch ist aber eher ein Rang unter den ersten Fünf. Dopingfälle haben in der Vergangenheit den Radsport immer wieder in Misskredit gebracht. Gibt es neben den offiziellen Dopingkontrollen durch die Dopingfahnder keine teaminternen Kontrollen?Wegmann: Es gibt schon teaminterne Kontrollen, doch dies sind nur Blutkontrollen, bei denen getestet wird, ob auch alles in Ordnung ist. Zwei neue Fans danken Ihnen ganz herzlich für das Interview und wünschen Ihnen viel Erfolg in der neuen Saison! S Mit Fabian Wegmann sprachen Martina Müller und Christina Eich von der Schülerzeitung "Specht" der Augustiner-Realschule Hillesheim.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort