Von Würmern, Büchern und dicken Brettern

TRIER. Es war einmal ein kleiner Holzwurm. Der fraß sich Tag für Tag durch ein Holzbrett. Doch der kleine Holzwurm war traurig. Ihm war langweilig, und das Holz schmeckte nicht sehr. Er fand es fade und bitter.

So beschloss er, aus seinem Holzbrett auszuziehen und sich ein neues Zuhause zu suchen. Der Weg aus seinem Holzbrett war jedoch lang und mühsam. Eines Tages durchstieß er die Außenseite des Brettes und fand sich einem neuen gegenüber. "Also dann, ausprobieren wie dieses Brett schmeckt", dachte sich der Wurm. Das neue Brett war herrlich frisch und schmeckte sehr lecker. Es waren viele dünne Schichten durch die sich der Wurm fraß und jede schmeckte anders, besser, interessanter. "Viel besser als mein altes Brett!" Das fand der Wurm und beschloss, in diesem wunderbaren dicken Brett zu bleiben, in dem es noch so viel Leckeres zu entdecken gab. Unser Holzwurm hat sich durch ein Holzbücherregal in die darin stehenden Bücher gefressen und kaute sich nun durch die tollsten Geschichten: Hier ritt ein Indianerjunge auf seinem treuen Pferd durch die Prärie. Dort nahmen es drei kleine Schweinchen mit dem bösen Wolf auf und schlugen diesen in die Flucht. Viel Wissenswertes erfuhr er, als er sich durch ein buntes Lexikon kaute. Ganz besonders aber gefiel ihm die Geschichte über ein kleines Mädchen, das mit seinem Pferd und einem Äffchen in einem kunterbunten Haus wohnt und viele Abenteuer besteht. So fraß er sich von Seite zu Seite, durch Buch um Buch und aus einem traurigen, gelangweilten Holzwurm ist ein fröhlicher, wissbegieriger Holzwurm geworden. Da diese Geschichte wie ein Märchen beginnt, soll sie auch so enden: Und wenn er nicht gestorben ist, dann kaut er sich noch heute durch die Bücher! Kathrin Werner, Klasse TI F1 der Berufsbildenden Schule Gewerbe und Technik Trier

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