Warum eigentlich „Fritz-Walter-Wetter“?

Leiwen. 2008 saß ich mit meinem Vater im Fritz-Walter-Stadion zum Zweitliga-Spiel gegen den 1. FC Köln. In der Halbzeit fing es an zu regnen.

Einige Fans aus Kaiserslautern hinter uns freuten sich über den Regen und riefen: "Endlich Fritz-Walter-Wetter". Nach dem Schlusspfiff (der 1 FC Kaiserslautern hatte den Klassenerhalt geschafft) fragte ich meinen Vater: "Papa, was ist eigentlich Fritz-Walter-Wetter?" Dann erzählte mein Vater mir die Geschichte vom "Wunder von Bern": "Im Jahre 1954 fand in der Schweiz die Fußball-WM statt. Nach dem Krieg war es die erste Weltmeisterschaft, an der unsere Nationalmannschaft teilnehmen durfte. Die deutsche Mannschaft trat als Außenseiter an. Der Trainer der Mannschaft war Sepp Herberger (der Chef), Fritz Walter war der Kapitän. Nach Siegen gegen die Türkei und einer Niederlage gegen Ungarn gewann Deutschland das Viertelfinale gegen Jugoslawien 2:0 und das Halbfinale gegen Österreich 6:1 ´Deutschland stand völlig unerwartet gegen Ungarn im Finale. Der 4 Juli 1954 war der große Tag. Im Wankdorfstadion in Bern kam es wieder zu der Begegnung mit der Mannschaft aus Ungarn. Nach der hohen Niederlage in der Vorrunde erreichten viele böse Briefe die Mannschaft und ihren Trainer. Viele Fans waren wütend, weil Sepp Herberger zum Spiel gegen Ungarn nur sechs Stammspieler eingesetzt hatte. Ungarn hatte seit über vier Jahren kein Spiel mehr verloren. Der Trainer gab die Spielrichtung vor: "Männer, haltet ein Unentschieden bis zur Halbzeit; danach bekommen die Ungarn Zweifel an ihrem spielerischen Können." Auch die Fans in Deutschland waren sehr aufgeregt. Alle wollten sich das Endspiel anschauen. Zuhause hatten nur sehr wenige Menschen einen Fernsehapparat. Viele hörten sich die Übertragung im Radio an; andere setzten sich in übervolle Gaststätten, um das Spiel am Fernsehapparat zu sehen. Der 4 Juli 1954 war ein verregneter Sommertag. Die deutsche Mannschaft mochte dieses Regenwetter., weil sie als einzige Schraubstollen hatte. Nach acht Minuten steht es 2:0 für Ungarn. Die deutsche Mannschaft kam aber schnell wieder zurück. Nach 18 Minuten stand es 2:2 Dann die 84 Minute. Herbert Zimmermann kommentierte für alle Zuschauer und Zuhörer: "Aus dem Hintergrund müsste Rahn schießen - Rahn schießt - Tor! Tor! Tor! Tor für Deutschland." Noch 6 Minuten zittern - dann: "Das Spiel ist aus; Deutschland ist Weltmeister." Fritz Walter hatte die Mannschaft zum Titel geführt. Bei Regenwetter gelang ihm fast alles."

Jetzt wusste ich, was "Fritz-Walter-Wetter" ist. Die Helden von Bern wurden in Deutschland gefeiert. Zum ersten Mal war Deutschland Weltmeister. Auch heute sagt man noch, dass der Sieg von Bern für Deutschland mehr war als nur ein sportlicher Erfolg. Nach dem Krieg konnten die Deutschen sich wieder gemeinsam über etwas freuen! Die Elf von Bern spielte aber nie wieder zusammen.

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