Das Leben geht weiter - trotz HIV

Trier · Ehrenamtliche Mitarbeiter sind nicht einfach zu finden. Deshalb will die Aids-Hilfe Trier in die Fortbildung ihrer Freiwilligen investieren: So lernen diese nicht nur etwas, sondern "erfahren auch Wertschätzung für ihre Arbeit", sagt Bernd Geller, der bei der Aids-Hilfe den Präventionsbereich leitet.

 Beratende Gespräche mit Betroffenen sind in der Aids-Hilfe für Bernd Geller (links) das alles überragende Thema. TV-Foto: Klaus Kimmling

Beratende Gespräche mit Betroffenen sind in der Aids-Hilfe für Bernd Geller (links) das alles überragende Thema. TV-Foto: Klaus Kimmling

Trier. Die häufigste Frage, die Bernd Geller und die anderen Mitarbeiter der Aids-Hilfe Trier beantworten, ist gleichzeitig die schwierigste: Wie geht das Leben weiter, mit und trotz HIV?
Die vielen freiwilligen Mitarbeiter beraten gemeinsam mit den Hauptamtlichen die Betroffenen und ihre Angehörigen zu allen Fragen rund um HIV und Aids: Welche Therapien gibt es? An welchen Arzt kann ich mich wenden? Muss ich meinen Arbeitgeber informieren? Diese und alle anderen Fragen klären die Mitarbeiter mit Betroffenen, Angehörigen und bei Informationsveranstaltungen.
Bereits seit 1985 arbeitet die Aids-Hilfe in Trier, sie ist auch Anlaufstelle für Menschen aus den umliegenden Kreisen (Trier-Saarburg, Eifelkreis Bitburg-Prüm, Bernkastel-Wittlich, Vulkaneifelkreis und Birkenfeld).
Als Selbsthilfe-Initiative gegründet, beschäftigt der Verein heute sieben hauptamtliche Mitarbeiter. 30 bis 50 ehrenamtliche Helfer unterstützen das Team, auch der Vorstand arbeitet ehrenamtlich.
Die Arbeit der Aids-Hilfe ist in drei Bereiche gegliedert.
Prävention: Rund 100 bis 150 Veranstaltungen im Jahr bieten die Mitarbeiter der Aids-Hilfe an. Oft sind sie in Schulen zu Gast. "Die Fragen der Schüler sind seit 20 Jahren die gleichen", sagt Bernd Geller, der die Einsätze koordiniert. Wie wird HIV übertragen? Ist Küssen ungefährlich? Wie funktioniert Verhütung? Allerdings, erzählt Geller, gebe es heute bei den Jugendlichen große Wissensunterschiede. "Es gibt einige, die sind super informiert. Bei anderen merkt man, dass im Elternhaus gar keine Sexualaufklärung stattgefunden hat."
Betreutes Wohnen: Unter dem Schlagwort "Betreutes Wohnen" beraten die Mitarbeiter der Aids-Hilfe seit vielen Jahren HIV- oder Aids-Infizierte in ihren eigenen Wohnungen. Im Gegensatz zum gängigen Verständnis des Begriffs geht es hierbei nicht um eine gemeinsame Wohnform, sondern um die engmaschige Betreuung der Erkrankten in ihrem gewohnten Umfeld. "Insgesamt sind es 70 bis 80 Menschen, zu denen immer mal wieder Kontakt besteht", sagt Geller. Die Mitarbeiter helfen beim Ausfüllen von Formularen, bei der Wohnungs- und Arztsuche und betreuen die Erkrankten auch psychologisch.
Beratung: Die Mitarbeiter der Aids-Hilfe bieten jeden Tag telefonische Beratung an (siehe Extra). Auch persönlich können sich Infizierte und ihre Angehörigen in der Aids-Hilfe beraten lassen.
Die Projekte, die die Aids-Hilfe über "Meine Hilfe zählt" finanzieren möchte, richten sich an die Ehrenamtlichen, die neu bei der Aids-Hilfe anfangen. "Das sind rund zehn Leute im Jahr", erzählt Bernd Geller, "und die wollen wir natürlich entsprechend schulen". In der ehrenamtlichen Arbeit habe sich in den vergangenen Jahren viel verändert, sagt er. "Das Engagement wird kurzfristiger, die Leute bleiben oft nicht mehr für mehrere Jahre." Außerdem gebe es zunehmend Konkurrenz um die Freiwilligen. "Wichtig ist mir, dass wir den Ehrenamtlichen mitgeben, dass wir nicht nur etwas erwarten, sondern auch in sie investieren." 2860 Euro Bedarf hat die Aids-Hilfe dafür bei "Meine Hilfe zählt" eingestellt.
Die Projektnummer: 7701.

volksfreund.de/meinehilfe
Extra

Die Aids-Hilfe Trier e.V. ist unter der Rufnummer 0651/97044 zu erreichen. Unter der Nummer 0651/19411 ist das Beratungstelefon von Montag bis Freitag, jeweils von 9 bis 13 Uhr und nach Vereinbarung zu erreichen. Mittwochs beraten die Mitarbeiter zwischen 17 und 19 Uhr zu Infektionsrisiken und Testmöglichkeiten, die Beratung ist auch anonym möglich. Weitere Informationen zur Arbeit der Aids-Hilfe gibt es im Internet unter www.trier.aidshilfe.de und unter www.aidshilfe-rlp.de. memExtra

Per Banküberweisung an "Meine Hilfe zählt". Konto 220012 bei der Sparkasse Trier (BLZ 58550130) oder Konto 191919 bei der Volksbank Trier (BLZ 58560103). Im Verwendungszweck unbedingt die vierstellige Projektnummer angeben, damit die Spende dem richtigen Zweck zugeordnet werden kann. Spenden ohne Projektangabe fließen in einen gemeinsamen Topf, der unter allen Initiativen verteilt wird. Falls Veröffentlichung des Spendernamens im TV gewünscht, bitte ein "X" eintragen. Bis 200 Euro wird der Einzahlungsbeleg als Spendenquittung anerkannt. Wenn ein gewähltes Projekt bereits vor Buchung der Spende genügend Geld zur Realisierung hat, kommt der Beitrag anderen "Meine Hilfe zählt"-Projekten zugute. Online: Unter volksfreund.de/meinehilfe Projekt auswählen, Spendenbutton anklicken und abgefragte Daten eingeben. Jede Spende wird zu 100 Prozent weitergeleitet. Der TV übernimmt die Transferkosten. DiL

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