Eintritt ins Abenteuerland für alle Kinder

Trier · Draußen spielen macht schlau und Spaß: Deshalb hat die integrative Kindertagesstätte (Kita) Petrisberg der Lebenshilfe eine Waldparzelle gekauft. Damit alle Kinder dort spielen können, soll das Gelände behindertengerecht ausgebaut werden. TV-Leserinnen und Leser können dazu beitragen.

 Robert Nohn, Leiter der integrativen Kindertagesstätte Petrisberg der Lebenshilfe, möchte, dass auch Kinder, die etwa auf einen Rollstuhl angewiesen sind, in der Waldparzelle spielen können. TV-Foto: Katja Bernardy

Robert Nohn, Leiter der integrativen Kindertagesstätte Petrisberg der Lebenshilfe, möchte, dass auch Kinder, die etwa auf einen Rollstuhl angewiesen sind, in der Waldparzelle spielen können. TV-Foto: Katja Bernardy

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In den vergangenen 50 Jahren hat sich der Radius, den Kinder für sich erobern, enorm verkleinert. Das verhäuslichte Kind, wie Fachleute sagen, wird zur Kita kutschiert, zum Flöten, ins Ballett und ins Fußballtraining. Dabei ist das freie Herumtollen draußen laut Pädagogen, Soziologen und Kindermedizinern ein wahres Wundermittel für die Entwicklung der Kleinen.

Das weiß auch Robert Nohn, Leiter der integrativen Kita der Lebenshilfe auf dem Petrisberg. Deshalb hat die Einrichtung, in der zurzeit 53 Kinder mit und ohne Beeinträchtigung betreut werden, eine verwilderte Waldparzelle in Nähe der Soterstraße, sie führt vom Petrisberg nach Kürenz, gekauft.

Der Förderverein der Kita hat das Projekt finanziell und tatkräftig unterstützt, der Ortsbeirat Kürenz mit ein paar Tausend Euro.

Ein Gartenhäuschen wurde inzwischen aufgestellt, ein Unterstand aus Holz gebaut. Wenn Nohn das Tor zum auch mittlerweile umzäunten ehemaligen Kleinschrebergarten öffnet, bekommt man Lust, wieder Kind zu sein: Laub aufwirbeln, sich den Hang herunterkullern, auf den Baum klettern, buddeln, Verstecken spielen oder aus all dem, was die Natur bietet, einen Kaufladen unter freiem Himmel zaubern. Und wenn das Spiel hungrig macht, eine auf der Feuerstelle gekochte Suppe löffeln. Die Waldparzelle bietet unendlich viel, was das Kinderherz begehrt.

"Und Möglichkeiten, die sich positiv auf die Entwicklung der Kinder auswirken", sagt der Pädagoge. Durch die Vielzahl an Gelegenheiten verbesserten sich Körperbewusstsein und Sinneswahrnehmung, die Kreativität werde gefördert, was sich wiederum positiv auf die Sprachentwicklung auswirke, ökologisches Bewusstsein werde geschult. Nohns Liste, die für das Spiel im Wald spricht, ist lang. Doch die Erzieher haben das rund zwei Kilometer von der Kita entfernte Abenteuerland mit ihrer Gruppe seit einigen Monaten nicht mehr aufgesucht. Weil ein Kind auf den Rollstuhl angewiesen ist und es somit nicht mit zur ebenso holprigen wie abschüssigen Waldparzelle kann. Aber es ist ein Selbstverständnis für die integrative Kita: Wenn die Gruppe dort spielt, dann alle.

"Wir wollen die Parzelle jetzt behindertengerecht ausbauen", sagt Nohn. Eine breite Treppe, ein rollstuhlgerechter Serpentinenweg und eine schräge Ebene sollen bis zum Spielbereich eingebaut werden. Dafür benötigt die Kita entsprechendes Material und einen Bagger, der planiert.

TV-Leserinnen und Leser können unter der Projektnummer 49718 spenden, damit die noch benötigten rund 10 287 Euro zusammenkommen - und damit alle Kinder draußen in der Waldparzelle spielen können. Übrigens: Auch das Montessori-Kinderhaus und die deutsch-französische Kita wollen laut Nohn die Waldparzelle künftig nutzen.Extra

Online: Unter volksfreund.de/meinehilfe Projekt auswählen, Spendenbutton anklicken, abgefragte Daten eingeben. Jede Spende wird zu 100 Prozent weitergeleitet, der Trierische Volksfreund trägt die kompletten Transferkosten. Insgesamt 100 000 Euro — es ist Geld, das nicht zielgerichtet an Einzelprojekte gespendet wurde — schüttet der TV derzeit in einer Verdopplungsaktion aus. Alle Online-Einzelspenden bis 200 Euro werden automatisch verdoppelt. Dabei kann der Spender über die Plattform www.meine-hilfe-zaehlt.de auch per Einzugsermächtigung spenden.

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