"Großartiger Künstler, wunderbarer Mensch"

Trier · Anlässlich seines 75. Geburtstages hat der aus Trier stammende Bariton Franz Grundheber am Sonntag in der Arena ein bejubeltes Galakonzert gegeben. Der komplette Erlös kommt der Aktion "Meine Hilfe zählt" des Trierischen Volksfreunds zugute.

Trier. "Franz Grundheber ist ein großartiger Sänger und ein wunderbarer Mensch!" Helmut Schröer, Ex-Oberbürgermeister von Trier und kulturaffiner Stammgast im Stadttheater, kann seine Begeisterung kaum in Worte fassen. Er ist am Sonntag zusammen mit 1800 anderen Musikliebhabern in der Trierer Arena zu Gast gewesen, um den aus Trier-Biewer stammenden Bariton von Weltrang zu hören.
"Grundheber lässt sich zu seinem 75. nicht beschenken, vielmehr macht er mit diesem Konzert bedürftigen Menschen ein Geschenk", hatte Moderator Dieter Lintz zuvor angemerkt. Der gesamte Erlös sowie die weiteren Spenden des Abends gehen komplett an die TV-Aktion "Meine Hilfe zählt", die zurzeit insgesamt 46 Hilfsprojekte in der Region unterstützt. In seinen Moderationen ließ der Volksfreund-Redakteur die außergewöhnliche Karriere des Baritons von Biewer über Hamburg und Wien nach New York noch einmal Revue passieren.
Keine Schwächen trotz Erkältung


"Tout Trier" hatte sich fein gemacht, neben den üblichen Verdächtigen aus Kultur und Politik waren auffallend viele junge Leute gekommen, freudige Erregung im Foyer - wann hat man schon einmal einen Sänger solchen Kalibers in der Stadt?
Bange Erwartungen dann beim ersten Auftritt von Grundheber, hatte sich der Sänger doch just in diesen Tagen eine Erkältung zugezogen. Ganz Vollprofi ließ er jedoch keine Schwäche erkennen, im Gegenteil: Die berühmten Arien aus Mozarts "Hochzeit des Figaro" und Verdis "Otello" erklangen in unvergleichlicher Qualität. Pawel Czekala (Bass), Joana Caspar (Sopran) und Svetislav Stojanovic (er war ganz kurzfristig für den erkrankten Carlos Aguirre eingesprungen) waren an diesem Abend viel mehr als nur Beiwerk - großartig, wie die Solisten des Trierer Theaterensembles auftrumpften und Riesenapplaus ernteten.
Nach der Pause kamen die Zuschauer in den Genuss eines wahren Grundheber-Marathons. Dabei gab es neben Klassikern wie der bewegenden Arie des Gérard aus "Andrea Chénier" und dem fulminanten Schlussmonolog des Hans Sachs aus Wagners "Meistersingern" auch ungewöhnliche Kost: Ausschnitte aus den Opern "Wozzeck" von Alban Berg und "Moses und Aaron" forderten das Publikum mit alles andere als populären Tönen. Doch die Darstellungskunst Grundhebers ließ auch ohne Kostüm, nur mit Gestik und Mimik, die tragischen Protagonisten lebendig werden.
Unerwartet beim großen Dramatiker Grundheber auch die gefühlvoll vorgetragene Zaren-Arie "Sonst spielt ich mit Zepter" aus "Zar und Zimmermann" und vor allem das berührende Finale: Der Sänger stellte sich an den Flügel und sang in Piano "Man müsste noch mal zwanzig sein" - und das Publikum sang beseelt mit.
Ständchen aus 1800 Kehlen


Zuvor hatte Oberbürgermeister Klaus Jensen zum Geburtstag gratuliert - samt Ständchen aus 1800 Kehlen - und Grundheber nach minutenlangen Standing Ovations für seine langjährige Verbundenheit zu seiner Geburtsstadt Trier gedankt. Lob vom Stadtchef gab es auch für das engagierte Team der Arena, das Philharmonische Orchester der Stadt mit Dirigent Victor Puhl und die Solisten des Trierer Theaters.
Extra

Die Besucher der Grundheber-Gala waren nicht nur gekommen, um ein ungewöhnliches Konzert zu genießen, sie nutzten auch die Pause, um sich über die regionalen Hilfsprojekte von "Meine Hilfe zählt" zu informieren und in einen der 50 "Geldsäcke" der Volksbank Trier gezielt für eine Initiative ihrer Wahl zu spenden. So kamen zusätzlich 1300 Euro für die TV-Benefizaktion zusammen. Der unter allen Spendern verloste Reisegutschein der Firma Euroflug geht an die Losnummer 0442. Der Gewinner kann sich bei unserem Mitarbeiter Thomas Schildtauer melden ( t.schildtauer@tmvg.de , Telefon: 0651/7199-816) Was insgesamt beim Benefizkonzert für den guten Zweck herausgekommen ist, wird nach Ermittlung des Erlöses im Volksfreund veröffentlicht. red

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