Höchste Zeit für ein neues Outfit

Trier · Da haben wir uns ganz schön was vorgenommen. Genauer gesagt: die Trier-Gesellschaft. Sie will mit Unterstützung von "Meine Hilfe zählt" das nötige Geld für eine Restaurierung des vergammelten Trierer Hauptmarktbrunnens aufbringen. Das einstige Prunkstück der "guten Stube" ist längst ein Sorgenkind geworden.

Trier. Zugegeben: Angesichts der Temperaturen in den vergangenen Monaten ist man auf Triers Stadtpatron Petrus möglicherweise derzeit nicht gut zu sprechen. Immerhin ist er als Heiliger nach der Überlieferung für die Wetterlage zuständig.
Aber bei aller Kritik: Das hat Petrus nicht verdient. Sein Brunnen mitten im Trierer Stadtzentrum rottet so langsam vor sich hin. Die Tugend, natürlich in Frauengestalt, kann niemanden mehr für sich einnehmen, weil die Hand fehlt.
Diverse Tiere sind nur noch in skelettierter Form vorhanden, die Wasserspeier tröpfeln, als litten sie unter Prostata-Problemen und Chef Petrus höchstselbst sieht aus, als hätte er nicht mehr den Himmelsschlüssel in der Hand, sondern eine Toilettenbürste nach übermäßig häufiger Benutzung.
Kopfschüttelnde Touristen


Kein Wunder, dass immer wieder Touristen kopfschüttelnd registrieren, wie fahrlässig man hierzulande mit Perlen wie dem im Jahr 1595 entstandenen Meisterwerk des Bildhauers Hans Ruprecht Hoffmann umgeht.
Eine sorgfältige Schadenskartierung hat, drei Jahrzehnte nach der Renovierung zum Stadtjubiläum 1984, einen Restaurierungsbedarf von 100 000 Euro ergeben. Gut die Hälfte davon ließe sich aus öffentlichen Mittel aufbringen - für den Rest setzt man in Trier auf Bürgersinn.
Der hat in der Stadt schon lange einen Namen: Trier-Gesellschaft e.V. Stolze 1,2 Millionen Euro hat der gemeinnützige Verein seit seiner Gründung 1982 für Denkmalpflege und die Verbesserung des Trierer Stadtbilds zugeschossen - mit der Instandsetzung des Frankenturms als Höhepunkt. Wer so viel geschafft hat, kann sich auch an ein ehrgeiziges Projekt wie den Petrusbrunnen trauen.
Und trotzdem: Eine solche Summe will erst einmal aufgebracht sein. Zum Glück ist Karlheinz Scheurer, der Vorsitzende des Vereins, um Ideen nicht verlegen. Er hat den Spendenbedarf in ebenso viele kleine Teile gespalten, wie Figuren und Inschriften restauriert werden müssen. So kann jeder Spender, der dem Brunnen Gutes tun will, sich die passende Stelle quasi persönlich aussuchen. Von der Tugend zum Stückpreis von 2500 Euro (es war schon immer etwas teurer, für das Gute zu sein) über die Maske für 500 Euro und die Schildkröte für 200 Euro bis zur Sirene für 50 Euro ist für jeden Geldbeutel etwas dabei.
Wobei Unternehmen und Organisationen fraglos etwas tiefer in die Tasche greifen könnten als Otto Normalspender. Zum Beispiel für den Mantel des Petrus, dessen Wiederherstellung 1500 Euro kostet: Um diesen Werbegag müssten sich die Trierer Bekleidungshäuser doch geradezu prügeln. Marktkaufleute, die die Patenschaft für Obstbündel übernehmen, Goldfassung der Engelhaare sponsored by Friseur-Innung: Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.
Natürlich richtet sich der Spendenaufruf nicht nur an solvente Geschäftsleute, sondern auch an Bürger, die sich mit einem kleineren privaten Beitrag für die Instandsetzung des symbolträchtigen Bauwerks engagieren wollen. Sie können für die allgemeinen Arbeiten spenden, wie etwa das Brunnenbecken oder die Brunnentechnik.
Ambitioniertes Tempo


Die Trier-Gesellschaft ist ziemlich ambitioniert, was das Tempo angeht. Bis September soll die Restaurierung abgeschlossen sein - was voraussetzt, dass die benötigten 47 900 Euro an Spendengeldern zügig zusammenkommen. Karlheinz Scheurer hofft dabei auch auf möglichst viele Unterstützungsaktionen. Über öffentliche Aktivitäten, aber auch über größere Einzelspenden werden wir im Rahmen von "Meine Hilfe zählt" gerne berichten.
Auf unserer Internet--Homepage sind die einzelnen renovierungsbedürftigen Brunnenteile aufgelistet, man kann dort auch per Mail Kontakt zur Trier-Gesellschaft aufnehmen, wenn es Fragen gibt. Projekt-Nr.: 12839.
volksfreund.de/meinehilfe
Extra

Per Banküberweisung an "Meine Hilfe zählt". Konto 220012 bei der Sparkasse Trier (BLZ 58550130) oder Konto 191919 bei der Volksbank Trier (BLZ 58560103). Im Verwendungszweck bitte die vier- oder fünfstellige Projektnummer angeben, damit die Spende dem gewünschten Zweck zufließen kann. Spenden ohne Projektangabe fließen in einen gemeinsamen Topf, der unter allen Initiativen verteilt wird. Falls eine Veröffentlichung des Spendernamens im TV gewünscht wird, bitte ein "X" auf dem Überweisungsformular eintragen. Bis zu einer Summe von 200 Euro wird der Einzahlungsbeleg als Spendenquittung anerkannt. Ist eine separate Quittung erwünscht, bitte Adresse angeben. Hat ein Projekt bereits vor Buchung der Spende das Spendenziel erreicht, kommt der Betrag anderen Projekten zugute. Online: Unter volksfreund.de/meinehilfe Projekt auswählen, Spendenbutton anklicken, abgefragte Daten eingeben. Jede Spende wird zu 100 Prozent weitergeleitet, der Trierische Volksfreund trägt die kompletten Transferkosten. DiL

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