„Meine Hilfe zählt“: Frauennotruf braucht Unterstützung für Mädchen-Selbstbehauptungskurse

Trier · Und wieder eine „Meine Hilfe zählt“-Erfolgsmeldung, heute aus der Eifel: Der Hilfsgüter-Transport der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte von Wittlich nach Litauen ist mit 1500 Euro ausfinanziert. Kein Grund, sich zurückzulehnen, wie das Projekt, das wir heute vorstellen, zeigt.

 Selbstbewusste Mädchen wie hier in einem Jugend-Boxclub: Das ist auch das Ziel der Kurse des Frauennotrufs Trier. Foto: dpa

Selbstbewusste Mädchen wie hier in einem Jugend-Boxclub: Das ist auch das Ziel der Kurse des Frauennotrufs Trier. Foto: dpa

Foto: dpa


„Wenn Mädchen oder ihre Angehörigen von sich aus zu uns kommen, ist es für Prävention meistens zu spät“. Was Ingrid Gödde vom Frauennotruf in Trier ganz nüchtern und sachlich ausspricht, ist ein Kernproblem vieler Organisationen, die Gewaltopfer unterstützen. Sie beraten, helfen, zeigen Auswege – aber sie werden oft mit dem Problem erst konfrontiert, wenn es schon zu Übergriffen gekommen ist.

Deshalb bietet der Frauennotruf seit drei Jahren Selbstverteidigungs- und Selbstbehauptungskurse für Mädchen und junge Frauen an. Sie sollen den Teilnehmerinnen Selbstbewusstsein vermitteln, ihnen helfen, Gefahrensituationen zu erkennen, ihnen beibringen, dass und wie man sich wehren kann. Körperlich und psychisch. Bevor etwas passiert ist. Ein Angebot, für das es viel Nachfrage gibt, aber keine Förderung.

Dabei lohnt sich der Einsatz. „Die Mädchen gehen lauter heraus als sie hineingehen“, beschreibt Ingrid Gödde die Wirkung der Kurse. Die Teilnehmerinnen seien bereit, Probleme offener anzusprechen und ihr Recht auf Selbstbestimmung offensiv wahrzunehmen. Vor kurzem hat sich eine junge Frau bei ihr bedankt, die in Trier auf offener Straße belästigt und angegriffen wurde und den Aggressor mit Hilfe einer Freundin und der im Kurs gelernten Vorgehensweise in die Flucht schlagen konnte. Auch wie man sich besser gegen Mobbing auf dem Schulhof schützen kann und wie man es schafft, andere um Hilfe zu bitten, wird bei den Frauennotruf-Seminaren in der Tufa erklärt. Allerdings geht gerade sexuelle Gewalt oft nicht von Außenstehenden aus.

Zwei Drittel aller Fälle, berichtet Gödde, spielen sich im „Nahbereich“ ab: Familie, Clique, Nachbarschaft. Da kommt es oft weniger auf körperliche Abwehrtechniken an als auf den Mut, sich nicht einschüchtern und isolieren zu lassen. Auch das lernt man in den Seminaren. Für mindestens vier zweitägige Kurse gäbe es in diesem Jahr allein in der Altersgruppe der Zwölf- bis 15-Jährigen Bedarf. Aber die Kosten für Werbung (schließlich soll die Zielgruppe auch erreicht werden), professionelles Coaching und Miete liegen bei jeweils 800 Euro. Wenn das Geld über Teilnehmergebühren aufgebracht werden muss, sind schnell zwischen 50 und 100 Euro fällig. Dann können viele sich den Kurs nicht leisten, die ihn vielleicht am dringendsten brauchen. „Wir wollen auf gar keinen Fall, dass das vom Geldbeutel der Eltern abhängt“, sagt Ingrid Gödde.

Informationen zum Projekt

Deshalb wurde ein Bedarf von 3200 Euro bei „Meine Hilfe zählt“ eingestellt. 47 Prozent sind bereits finanziert – woraufhin die ersten beiden Seminare schon einmal für die Oster- und die Herbstferien terminiert wurden. Jetzt hoffen Gödde und ihre Mitstreiterinnen auf weitere Unterstützung der TV-Leser. Und noch eine Hoffnung knüpft der Frauennotruf an die „Meine Hilfe zählt“-Berichterstattung: Dass es mehr Nachfrage aus Schulen und Jugendeinrichtungen gibt. „Wir kommen mit unserer Aufklärungsarbeit gerne vor Ort“, so lautet die klare Ansage. Wer spenden will: Das Projekt „Jedes Mädchen kann sich wehren“ hat die Nummer 4805. Detail-Infos und Kontakt via volksfreund.de/meinehilfe oder unter 0651/49777.

EXTRA

Benefiz-Veranstaltungen für „Meine Hilfe zählt“: Helfen und dabei Spaß haben – nach dieser Devise steht eine Reihe von Konzerten und Events für „Meine Hilfe“-Projekte auf der Agenda. Hier eine Auswahl: Das „Weltkonzert“ zum Welt-Religionstag am 24.Januar unterstützt den Familienentlastenden Dienst der Lebenshilfe, der kindgerechte Ausstattungselemente für seine Anlaufstelle und Unterstützung für Fahrten und Ausflüge braucht (Projekt 4854). Ab 20 Uhr erklingen im Kurfürstlichen Palais chinesische Musik, jüdische Lieder, christliche Chormusik, russisch-orthodoxe Gesänge und Spirituals. Der Eintritt ist frei, um Spenden wird gebeten. Bei der „Fabri-Casinonacht“ am 29.Januar kann für den guten Zweck gezockt werden. Poker, Black Jack, Roulette: Glücksspiel ist nach Herzenslust erlaubt, weil die Erlöse unter anderem „Meine Hilfe“-Projekten zugute kommen. Live-Musik, Cocktailbar und ausgewählte Speisen gehören dazu. Anmeldung unter 0651/91866-0. Gleich zwei Matinee-Konzerte steigen zugunsten des Kinderschutzbundes: Am 30. Januar treten mittelalterliche Spielleute wie „Die Heidweiler“, Nuria und „Pipes’n Strings“ auf, am 6. Februar folgen die „Horns of Fire“, 16 Bläser aus Bitburg. Beginn jeweils 11 Uhr.

WIE SPENDE ICH?

Per Banküberweisung an „Meine Hilfe zählt“.
Konto 220012 bei der Sparkasse Trier (BLZ 58550130) oder Konto 191919 bei der Volksbank Trier (BLZ 58560103).
Im Verwendungszweck Projektnummer angeben.
Falls Veröffentlichung im TV gewünscht, ein „X“ eintragen. Bis 200 Euro gilt der Einzahlungsbeleg als Spendenquittung.
Falls ein gewähltes Projekt bereits vor Buchung der Spende genügend Geld zur Realisierung hat, kommt der Beitrag anderen „Meine Hilfe zählt“-Projekten zugute. 
Online: unter volksfreund.de/meinehilfe Projekt auswählen, auf den Spendenbutton klicken und abgefragte Daten eingeben.  Jede Spende wird zu 100 Prozent weitergeleitet. Der TV übernimmt die Transferkosten.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort