Meine Hilfe zählt: Schutzhaus bietet verstoßenen Kindern Unterschlupf

Wittlich · Das Hilfsprojekt Voice nimmt in einem Schutzhaus in Pakistan verstoßene und von Sklaverei bedrohte Kinder auf. Unterstützt wird die Organisation von der Wittlicher Gruppe der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte.

 Die sechsjährige Nadia (Mitte) wird seit sechs Jahren von Voice betreut. Nach dem Tod ihres Vaters war es der Mutter nicht mehr möglich, für sie zu sorgen.Foto: IGFM

Die sechsjährige Nadia (Mitte) wird seit sechs Jahren von Voice betreut. Nach dem Tod ihres Vaters war es der Mutter nicht mehr möglich, für sie zu sorgen.Foto: IGFM

Wittlich. Die kleine Nayab ist sechs Jahre alt. Fast genauso lange lebt sie schon im Schutzhaus des Hilfsprojekts Voice in der Großstadt Lahore im Nordosten Pakistans. Nayab war in ihrer Familie unerwünscht. Ihr Vater wollte einen männlichen Nachkommen.
Er bot das Mädchen deshalb auf dem Markt zum Verkauf an: als zukünftige Sklavin. Ein protestantischer Pastor hörte von dem "Angebot". Er bezahlte dem Vater die geforderten 1000 pakistanischen Rupien - umgerechnet etwa 15 Euro - und übergab das kleine Mädchen in die Obhut von Voice.
"Pakistan hat 170 Millionen Einwohner. Nur fünf Millionen davon sind Christen", sagt Katrin Bornmüller aus Wittlich. Die 71-Jährige ist Vorsitzende der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM). Seit drei Jahren unterstützt die IGFM das Voice-Projekt in Lahore. Die christliche Minderheit in Pakistan sei Opfer von Verfolgung und Benachteiligung, sagt Bornmüller. "Die meisten Christen sind in der islamischen Gesellschaft marginalisiert. Sie sind Tagelöhner oder haben überhaupt keine Arbeit. Deshalb können sie ihre eigenen Kinder nicht ernähren", berichtet Bornmüller.
Kinder auf dem Markt verkauft


Das Projekt Voice wurde im Jahr 1999 von der pakistanischen Anwältin und Christin Aneeqa Akhtar ins Leben gerufen. In Lahore, einer Stadt mit sieben Millionen Einwohnern nahe der Grenze zu Indien, hat die 32-Jährige ein Schutzhaus für die christlichen Kinder aufgebaut. "Die Kinder werden auf dem Markt verkauft", berichtet Bornmüller, die Aneeqa Akhtar schon persönlich kennengelernt hat. "Aneeqa versucht, so viele Kinder zu kaufen wie sie nur kann. Das hört sich schrecklich an, ist aber die einzige Chance, die sie haben." Denn ansonsten würden andere Leute die Kinder kaufen. Kleine Mädchen würden zwangsislamiert und mit alten Männern als Zweit- oder Drittfrau verheiratet werden, sagt Bornmüller. Viele Jungen verschwänden in Ausbildungscamps für den Dschihad ("heiliger Krieg").
Rund 30 Kinder wohnen momentan im Schutzhaus in Lahore, darunter auch einige behinderte. Weitere Schützlinge hat die Organisation bei Pflegefamilien oder in Klöstern untergebracht. Rund 40 Euro kostet die Versorgung eines Kinds im Monat. Mit den anvisierten 4800 Euro, die über "Meine Hilfe zählt" eingenommen werden sollen, können zehn Kinder ein ganzes Jahr versorgt werden und zur Schule gehen. "Das Geld ist nur für den Unterhalt der Kinder", sagt Bornmüller. "Wir bürgen dafür, dass das Geld an die richtige Adresse kommt." Wer helfen will: Projektnummer 8727.

volksfreund.de/meinehilfe
Extra

Per Banküberweisung an "Meine Hilfe zählt", Konto 220012 bei der Sparkasse Trier (BLZ 58550130) oder Konto 191919 bei der Volksbank Trier (BLZ 58560103). Im Verwendungszweck bitte vierstellige Projektnummer angeben, damit die Spende dem gewünschten Zweck zufließen kann. Falls Veröffentlichung des Spendernamens im TV gewünscht, bitte ein "X" auf dem Überweisungsformular eintragen. Bis zu einer Summe von 200 Euro wird der Einzahlungsbeleg als Spendenquittung anerkannt. Wenn separate Quittung erwünscht, bitte Adresse angeben. Hat ein Projekt bereits vor Buchung der Spende das Spendenziel erreicht, kommt der Betrag anderen Meine-Hilfe-zählt- Projekten zugute. Online: Unter volksfreund.de/meinehilfe Projekt auswählen, Spendenbutton anklicken, abgefragte Daten eingeben. Jede Spende wird zu 100 Prozent weitergeleitet, der Trierische Volksfreund trägt die kompletten Transferkosten.

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