Musikschule für alle

Neumagen-Dhron · Alle Menschen mit Behinderung sollten die Möglichkeit haben, in Musikschulen und -vereinen zu musizieren - dafür macht sich Günther Möhlig, Gründer und Vorsitzender des Vereins Amme (Aktion Musiker für Musiker im Einsatz), stark. Damit die Barriere, die Anschaffung eines Instruments, abgeschafft werden kann, benötigt Amme Unterstützung.

 Bei „Instrumentenkarussells“ können Kinder und Jugendliche mit geistigen Behinderungen Instrumente kennenlernen.

Bei „Instrumentenkarussells“ können Kinder und Jugendliche mit geistigen Behinderungen Instrumente kennenlernen.

Foto: red red (red) ("TV-Upload red"

Neumagen-Dhron. Junge Menschen mit einer Behinderung, die gerne das Spielen eines Instruments erlernen möchten, stoßen schnell an Grenzen. "Es fehlt an Angeboten", sagt Günther Möhlig. Ein Blick in die Reihen von Musikschulen oder -vereinen bestätigt die beschriebene Situation: Äußerst selten musizieren dort Menschen mit einer Behinderung. Möhlig wohnt in Neumagen-Dhron, ist Vater von drei Kindern und weiß, wovon er spricht. Sein Sohn Martin hat das Down Syndrom und ist begeisterter Musiker.
Martin, 23, sang und tanzte in der Schulband, doch nach der Schulzeit war Schluss. So wie Möhligs Sohn geht es vielen jungen Menschen mit Behinderung, deshalb hat der Moselaner gehandelt: Im April vergangenen Jahres gründete er mit Familienangehörigen und Freunden den Verein Amme. Die vier Buchstaben stehen für Aktion Musiker für Musiker im Einsatz. Der versteht sich als Geburts- und Entwicklungshelfer für das verstärkte Ausbilden von Musikern mit geistiger Beeinträchtigung. Erst einmal für junge Leute, die nicht älter als 21 Jahre sind.
Möhlig sieht vor allem in zwei Bereichen Barrieren, die den Zugang zur Musik versperren: "Es fehlen Musikpädagogen, die auf die speziellen Anforderungen von Menschen mit Behinderung eingehen können." Und vielen Eltern fehle das Geld, um ihrem Kind den Musikunterricht oder ein Instrument zu finanzieren.
Der Verein Amme hat sich zum Ziel gesetzt, diese Barrieren bundesweit abzubauen, indem etwa Musik- und Sozialpädagogen ausgebildet und Familien finanziell unterstützt werden. Der Vereinsvorsitzende hat schon etliche Klinken von Musik- und Förderschulen, Werkstätten und Wohnheimen geputzt und einiges bewegt: Es fanden schon ein Fortbildungsworkshop zum Thema Musikausbildung von Menschen mit Beeinträchtigung und Schnuppertage für die Zielgruppe statt.
Beim Verband deutscher Musikschulen (VdM) stößt die Idee auf positive Resonanz. Der VdM engagiert sich seit 30 Jahren in diesem Bereich. Robert Wagner, Vorsitzender des VdM-Fachausschusses Musik mit Menschen mit Behinderung an Musikschulen/Inklusion und Leiter der Musikschule Fürth, unterstützt Amme mit seinem Wissen und seiner Erfahrung. Im Gespräch mit dem TV sagt Wagner: "Jeder Mensch kann ein Instrument erlernen, vorausgesetzt er bringt den notwendigen Ehrgeiz und ganz viel Fleiß mit."
Als ersten Schritt hat der noch junge Verein ein Pilotprojekt in der Region Trier gestartet: In sieben Förderschulen und vier Werkstätten wurden über 600 Menschen mit Behinderung angesprochen, teils haben sie bereits an einem sogenannten Instrumentenkarussell, einem Kennenlerntag von Instrumenten, teilgenommen.
"Wir rechnen mit 80 bis 100 Musikschülern, also brauchen wir rund 80 Instrumente wie Gitarre, Trompete, Klarinette, Saxofon und Percussion", sagt Möhlig. Die Kosten: insgesamt 16 000 Euro. TV-Leser können das "Meine Hilfe zählt"-Projekt unter der Nummer 26795 unterstützen und damit dazu beitragen, dass alle Musik machen können.
volksfreund.de/meinehilfeExtra

 Günther Möhlig mit Sohn Martin, dem er wie vielen anderen erwachsenen Menschen mit geistiger Beeinträchtigung professionellen Musikunterricht ermöglichen möchte. Fotos: Archiv/Ursula Schmieder (1), privat (2)

Günther Möhlig mit Sohn Martin, dem er wie vielen anderen erwachsenen Menschen mit geistiger Beeinträchtigung professionellen Musikunterricht ermöglichen möchte. Fotos: Archiv/Ursula Schmieder (1), privat (2)

Foto: Ursula Schmieder (urs) ("TV-Upload Schmieder"
 Günther Möhlig ist der Gründer des Vereins Amme.

Günther Möhlig ist der Gründer des Vereins Amme.

Foto: red red (red) ("TV-Upload red"

Per Banküberweisung an "Meine Hilfe zählt", Konto 220012, Sparkasse Trier (BLZ 58550130), IBAN: DE47 5855 0130 0000 2200 12 oder Konto 191919 bei der Volksbank Trier (BLZ 58560103), IBAN: DE67 5856 0103 0000 1919 19 Im Verwendungszweck bitte immer die vier- oder fünfstellige Projektnummer angeben, damit die Spende auch dem gewünschten Zweck zufließen kann. Spenden ohne Projektangabe fließen in einen gemeinsamen Topf, der unter allen Initiativen verteilt wird. Falls eine Veröffentlichung des Spendernamens im TV gewünscht wird, bitte ein "X" auf dem Überweisungsformular eintragen. Bis zu einer Summe von 200 Euro wird der Einzahlungsbeleg als Spendenquittung anerkannt. Ist eine separate Quittung erwünscht, bitte Adresse angeben. Hat ein Projekt bereits vor Buchung der Spende das Spendenziel erreicht, kommt der Betrag anderen "Meine-Hilfe-zählt"-Projekten zugute. Online: Unter volksfreund.de/meinehilfe Projekt auswählen, Spendenbutton anklicken, abgefragte Daten eingeben. Jede Spende wird zu 100 Prozent weitergeleitet, der Trierische Volksfreund trägt die kompletten Transferkosten.

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