Schulbank statt Kinderarbeit

In Südindien brechen Kinder die Schule ab, weil das Geld der Familie nicht für Bücher oder Schreibmaterialien reicht. Ein Projekt holt die Schulabbrecher wieder zurück an die Schulbank und gibt ihnen mit Bildung den Schlüssel für eine bessere Zukunft.

 Schüler des Auguste-Viktoria-Gymnasiums Trier besuchen, wie hier 2013, regelmäßig Indien, um sich über die Arbeit der Organisation PMD vor Ort zu informieren. Über die Indienpartnerschaft des AVG wird armen Kindern ermöglicht, einen Schulabschluss zu bekommen. Foto: Archiv/Schule

Schüler des Auguste-Viktoria-Gymnasiums Trier besuchen, wie hier 2013, regelmäßig Indien, um sich über die Arbeit der Organisation PMD vor Ort zu informieren. Über die Indienpartnerschaft des AVG wird armen Kindern ermöglicht, einen Schulabschluss zu bekommen. Foto: Archiv/Schule

Foto: red red (red) ("TV-Upload red"

Sathya (17) lebt mit ihrer Familie in einer Lehmhütte im südindischen Tamil Nadu. Ihre Eltern arbeiten als Tagelöhner in der Landwirtschaft und können weder lesen noch schreiben. Der kümmerliche Lohn reicht nur knapp zum Überleben, und es bleibt kein Geld für die Ausbildung der drei Kinder. Deshalb musste Sathya die Schule ohne Abschluss verlassen.
Das Schicksal des Teenagers ist kein Einzelfall. Die indische Nichtregierungsorganisation PMD (People's Multipurpose Development Organisation) kennt viele solcher Fälle in den Dörfern, in denen sie tätig ist. Dabei sind es nur wenige Dinge, an denen es mangelt: Schulkleidung, Schreibmaterialien, Bücher, Ermutigung und dass Eltern den Wert der Ausbildung anerkennen.
Herrmann Anton von der Indienpartnerschaft des Auguste-Viktoria-Gymnasiums in Trier sagt: "In ihrer Tradition hat die Ausbildung eines Mädchens außerdem einen sehr niedrigen Stellenwert, da Töchter meist sehr jung verheiratet werden und die Familie verlassen." Sathya hatte Glück. "Sie wurde zusammen mit 60 weiteren Schulabbrechern ausgewählt und nahm an einem halbjährigen Kurs teil", sagt Anton. Sechs Tage in der Woche sei sie ganztägig in Englisch, Mathematik, Naturwissenschaften und Gemeinschaftskunde unterrichtet worden, um den regulären Schulabschluss nachzuholen.

Die Grundlage dafür war durch das "Meine Hilfe zählt"- Projekt "Schulbank statt Kinderarbeit" im vergangenen Jahr geschaffen worden. Mit den Spenden konnten von der PMD fünf Lehrer eingestellt werden. Sie betreuten 120 Jugendliche in zwei Durchgängen. Die Lehrer gehen sogar in die Dörfer, um etwa zusammen mit den lokalen Frauenselbsthilfegruppen benachteiligte Jugendliche ausfindig zu machen. "Die Eltern werden überzeugt, dass ihre Kinder durch Schulbildung eine Chance auf ein besseres Leben haben", sagt Anton. Die Schüler seien fleißig und wissbegierig sowie dankbar für die neuen Perspektiven. "Viele von ihnen trauen sich jetzt eine weitere Ausbildung beispielsweise als Krankenschwester oder als Polizist zu" sagt Anton.

Damit auch im nächsten Jahr 120 weitere Jugendliche in Indien eine zweite Chance erhalten, werden noch einmal 6800 Euro gebraucht. TV-Leser können unter der Projektnummer 23093 dazu beitragen, dass junge Menschen mithilfe von Bildung Wege aus der Armut und Hoffnungslosigkeit finden. "Gerade in den armen Dörfern Indiens, die zum großen Teil von den sogenannten "Unberührbaren" bewohnt werden, ist Bildung die einzige Möglichkeit, um die jahrhundertealte Unmündigkeit zu überwinden und ein gleichwertiges Mitglied der indischen Gesellschaft zu werden", sagt Anton. Mitte März kommenden Jahres werden AVG-Schüler und -Lehrer wieder nach Südindien aufbrechen, die PMD besuchen und sich vor Ort ein Bild von dem Programm für Schulabbrecher machen. Alle zwei Jahre besuchen einige Oberstufenschüler die Projekte, um die Notwendigkeit der Hilfe dort zu verstehen.
Extra

 Viele Kinder in Indien leiden unter Armut und erhalten keine Schulbildung. Stattdessen müssen sie für einen Hungerlohn arbeiten. Foto: Archiv/AVG

Viele Kinder in Indien leiden unter Armut und erhalten keine Schulbildung. Stattdessen müssen sie für einen Hungerlohn arbeiten. Foto: Archiv/AVG

Foto: (g_pol3 )

Per Banküberweisung an "Meine Hilfe zählt", Konto 220012, Sparkasse Trier (BLZ 58550130), IBAN: DE47585501300000220012, oder Konto 191919 bei der Volksbank Trier (BLZ 58560103), IBAN: DE67585601030000191919. Im Verwendungszweck bitte immer die vier- oder fünfstellige Projektnummer angeben, damit die Spende auch dem gewünschten Zweck zufließen kann. Spenden ohne Projektangabe fließen in einen gemeinsamen Topf, der unter allen Initiativen verteilt wird. Falls eine Veröffentlichung des Spendernamens im TV gewünscht wird, bitte ein "X" auf dem Überweisungsformular eintragen. Bis zu einer Summe von 200 Euro wird der Einzahlungsbeleg als Spendenquittung anerkannt. Ist eine separate Quittung erwünscht, bitte Adresse angeben. Hat ein Projekt bereits vor Buchung der Spende das Spendenziel erreicht, kommt der Betrag anderen "Meine-Hilfe-zählt"-Projekten zugute. Online: Unter volksfreund.de/meinehilfe Projekt auswählen, Spendenbutton anklicken, abgefragte Daten eingeben. Jede Spende wird zu 100 Prozent weitergeleitet, der Trierische Volksfreund trägt die kompletten Transferkosten.

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