Wenn Kinder ins Gefängnis gepfercht werden

Trier/Freetown · So wie jeden Mittwoch wird Bruder Lothar Wagner auch heute ins Pademba-Gefängnis im westafrikanischen Sierra Leone gehen. Er wird dort wieder unvorstellbarem Leid begegnen - und Kindern helfen. Hunderte Kilometer entfernt können TV-Leser die Arbeit des Theologen aus Aach bei Trier unterstützen.

 Salesianerbruder Lothar Wagner aus Aach mit einigen seiner Schützlinge in Freetown, Sierra Leone. Foto: privat

Salesianerbruder Lothar Wagner aus Aach mit einigen seiner Schützlinge in Freetown, Sierra Leone. Foto: privat

Trier/Freetown. Beim Blick in eine Gefängniszelle sieht Bruder Lothar acht Minderjährige. Sie waren mehrere Wochen auf 16 Quadratmetern eingepfercht. "Der Schock sitzt mir heute noch in den Knochen", sagt der 40-jährige Salesianerbruder. "Ich wusste nicht, ob sie noch leben oder schon tot sind." Dieser grausame Anblick hat den Theologen und Sozialpädagogen noch mehr bestärkt, weiter in diesen Lebenswelten - wie er sagt - präsent zu sein.
Seit fünf Jahren ist Bruder Lothar Direktor von Don Bosco Fambul. Mit weiteren 121 Mitarbeitern hilft er Kindern in Not in Freetown, der Hauptstadt von Sierra Leone.
Von der Straßensozialarbeit bis hin zur Gefängnissozialarbeit kämpft er täglich für die Schwächsten der Gesellschaft in einer Region, von der er sagt: "Unschuldige Kinder werden in Gefängnisse gesteckt, Mädchen vergewaltigt, ohne dass die Täter zur Rechenschaft gezogen würden, und die Regierung tut nichts." Einige der ehemaligen Straßenkinder etwa seien grundlos im Gefängnis eingesperrt. Dort herrschten unglaubliche hygienische und gesundheitliche Missstände. Ursprünglich sei das Gefängnis für 350 Gefangene gebaut worden. Derzeit seien dort aber rund 1500 Gefangene - darunter geschätzte 350 Minderjährige.
Viele Kinder seien dort nur wegen Kleindelikten, manche nur, weil jemand seinen Einfluss geltend gemacht habe, sagt der engagierte Ordensmann.
Die Ungerechtigkeiten, die die sogenannten Knastkinder brutal an Leib und Seele erleben, motivieren den ehemaligen Schüler des Trierer Friedrich-Wilhelm-Gymnasiums, sich unermüdlich einzusetzen. "Sie können sich nicht wehren und haben keine Lobby. Die übernehmen wir gegen viel Widerstand", sagt Bruder Lothar.
"Wir können unmöglich schweigen, über das, was wir gesehen und gehört haben" (Apostelgeschichte 4,20) war sein Professspruch, als er vor 20 Jahren Salesianer wurde. Dieser Spruch motiviere ihn, immer weiterzumachen.Geld für Kleidung und Schuhe


Vier Don-Bosco-Sozialarbeiter kümmern sich um die minderjährigen Gefangenen, die es offiziell übrigens nicht geben darf. Die Pädagogen gestalten kleine Lernprojekte, die zur Wiedereingliederung in Gesellschaft und Familie beitragen. Etwas, das gänzlich fehlt. Die Gefängnisse seien Kammern für kriminelle Karrieren, sagt er.
Einige TV-Leser haben das Lernprojekt bereits unterstützt. Sie haben für Medikamente, Schulhefte, Bücher, Therapeuten und Familienhilfe unter der Projektnummer 14525 gespendet. Es fehlen noch 480 Euro für Kleidung, Schuhe und Gesellschaftsspiele.
Das Lernprojekt ist ein Part des Teams von Bruder Lothar. Täglich befreien die Sozialarbeiter und Ordensleute auch Kinder aus dem Gefängnis, aus dem Kinderhandel, aus Ausbeutung und Missbrauch. Auch heute.Extra

Per Banküberweisung an "Meine Hilfe zählt", Konto 220012 bei der Sparkasse Trier (BLZ 58550130) oder Konto 191919 bei der Volksbank Trier (BLZ 58560103). Im Verwendungszweck bitte immer die vier- oder fünfstellige Projektnummer angeben, damit die Spende auch dem gewünschten Zweck zufließen kann. Spenden ohne Projektangabe fließen in einen gemeinsamen Topf, der unter allen Initiativen verteilt wird. Falls eine Veröffentlichung des Spendernamens im TV gewünscht wird, bitte ein "X" auf dem Überweisungsformular eintragen. Bis zu einer Summe von 200 Euro wird der Einzahlungsbeleg als Spendenquittung anerkannt. Ist eine separate Quittung erwünscht, bitte Adresse angeben. Hat ein Projekt bereits vor Buchung der Spende das Spendenziel erreicht, kommt der Betrag anderen "Meine-Hilfe-zählt"-Projekten zugute. Online: Unter volksfreund.de/meinehilfe Projekt auswählen, Spendenbutton anklicken, abgefragte Daten eingeben. Jede Spende wird zu 100 Prozent weitergeleitet, der Trierische Volksfreund trägt die kompletten Transferkosten. red

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