Wo Babys in Nylontaschen ankommen

Wittlich/La Paz · "Meine Hilfe zählt": Verein Panuves aus Wittlich bittet um Spenden, damit 120 Kinder in einem Heim in Bolivien eine Chance haben.

 Kinder und Mitarbeiterinnen sagen mit einem Gruppenfoto Danke für die Unterstützung aus Deutschland zugunsten ihres Kinderheims in der bolivianischen Hauptstadt La Paz. Fotos (3): Verein

Kinder und Mitarbeiterinnen sagen mit einem Gruppenfoto Danke für die Unterstützung aus Deutschland zugunsten ihres Kinderheims in der bolivianischen Hauptstadt La Paz. Fotos (3): Verein

Foto: Martin Recktenwald (ten) ("TV-Upload Recktenwald"

Wittlich/La Paz Es sind Eindrücke, die Susanne Teusch aus Wittlich auf ihrem Rückflug von Bolivien nach Deutschland im Jahr 2003 nicht mehr losgelassen haben: Im katholischen Kinderheim "Carlos de Villegas" in La Paz reihen sich in einem alten, heruntergekommenen Gebäude klapprige Kinderbettchen, die aus den 1950er Jahren stammen könnten, aneinander.
Immer wieder kommt es vor, dass wenige Stunden alte Babys in Nylontaschen abgegeben werden. "Die Wickelkommode, wenn man sie so nennen kann", sagt Teusch, "ist ein Brett". Kindheit in diesem Kinderheim heißt, dass es an vielem fehlt. Den Mangel an vielen täglichen Dingen des Lebens machen Schwester Rosario und ihre Mitschwestern mit Liebe und unermüdlicher Fürsorge wett, beschreibt die Wittlicherin das, was sie bereits drei Mal während Besuchen vor Ort erlebt hat. Die Nonnen füttern die Kleinen, wickeln und trösten sie, spielen mit ihnen. Sie geben den Waisen und Kindern aus bitterarmen Familien, denen nichts bleibt, als ihre Kinder im Heim abzugeben, ein Zuhause und die Chance auf eine Schul- und Berufsausbildung.
"Die Kinder leben dort nicht unter einer Glocke", sagt Teusch. Die Ordensschwestern legten großen Wert auf frühzeitige Integration in die Gesellschaft, um sozialer Ausgrenzung zu begegnen: Die Heimkinder besuchen Kindergarten, Grundschule und weiterführende Schulen, sie erlernen Berufe. "Es ist erstaunlich, wie die Schwestern sich reinhängen und den Kindern geben", sagt Teusch.
Seit 1951 steht das Heim unter der Leitung des katholischen Ordens "Schwestern von der Liebe Gottes". Nach der bewegenden Bolivienreise und als die staatlichen Hilfen gegen Null tendierten, hat Familie Teusch im Jahr 2004 mit weiteren Menschen, die das Kinderheim unterstützen wollten, den Verein Panuves Wittlich gegründet. Mit Hilfe vieler kleiner Aktionen haben die heute 44 Mitglieder Großes bewirkt: Sie verkaufen regelmäßig an Palmsonntag selbst gemachte Palmkränze und selbst gebackenen Kuchen, organisieren jährlich im Sankt Markus-Haus in Wittlich an zwei Tagen einen großen Flohmarkt, wünschen sich zu Geburtstag Spenden statt Geschenke oder nutzen die Spendenplattform "Meine Hilfe zählt". "Bislang haben wir rund 200 000 Euro gesammelt und zu Schwester Rosaria geschickt", sagt Teusch. Die Schwestern seien froh über jeden Cent. Einmal im Jahr erhält der Verein ein Schreiben aus La Paz, in dem detailliert aufgelistet ist, wofür die Schwestern die Spenden ausgegeben haben.
Weil die Erstlingsmilch sehr teuer ist und die Kinder laufend Schulmaterial benötigen, bittet Panuves aktuell TV-Leserinnen und -Leser, das "Meine Hilfe zählt"-Projekt "Hilfe für ein Kinderheim in Bolivien" unter der Nummer 50509 zu unterstützen. Insgesamt werden 9 000 Euro benötigt, es fehlen noch 3 200 Euro - damit die Jungen und Mädchen im Kinderheim "Carlos de Villegas" eine Zukunftschance haben. Am 16. und 17. September 2017 findet der große Flohmarkt im Sankt Markus-Haus in Wittlich, Karrstraße, statt.Extra: SO SPENDE ICH

 Huckepack: zwei der Kinder auf Erkundungstour in La Paz.

Huckepack: zwei der Kinder auf Erkundungstour in La Paz.

Foto: Martin Recktenwald (ten) ("TV-Upload Recktenwald"
 Waschen gehört zur Versorgung der Kleinkinder natürlich auch dazu.

Waschen gehört zur Versorgung der Kleinkinder natürlich auch dazu.

Foto: (h_kreis )


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