Sieger im Monat Juni, Kategorie Gruppen: Niederstadtfelder helfen einander
Deutlich zeigen sich auch im Vulkaneifeldorf Niederstadtfeld (Kreis Vulkaneifel) die Zeichen des demografischen Wandels. Die Initiative “Niederstadtfelder helfen einander„, die Ortsbürgermeister Günter Horten für den TV-Ehrenamtspreis vorgeschlagen hat, setzt genau dort an. Unbürokratisch wird Nachbarschaftshilfe vermittelt.
Laudator: Thomas Lorig
Nachbarschaftshilfe im Dorf wird groß geschrieben bei unseren Lesern, meine Damen und Herren. Die Initiative "Niederstadtfelder helfen einander" ist bereits die dritte Gruppen-Monatssiegerin ihrer Art.Für die 480-Einwohnergemeinde ist die Nähe zur Kreisstadt Daun Segen und Fluch zugleich. Segen, weil die Dorfbewohner nicht weit fahren müssen, um Waren aller Art einzukaufen, Ärzte oder das Krankenhaus zu besuchen oder zu weiterführenden Schulen zu gelangen. Fluch, weil das letzte Lebensmittelgeschäft geschlossen hat und Grund- und Hauptschule aufgelöst wurden.
Einige noch vor wenigen Jahren bewohnte Häuser im Ortskern sind jetzt Ferien- oder Wochenenddomizile. Es ist absehbar, dass diese Entwicklung weitergehen wird. Was so viel heißt, wie dass der Nachbar die meiste Zeit des Jahres nicht da ist. Und nicht helfen kann, wenn Not am Mann ist.
Genau dort setzt die am 1. März 2012 gestartete Initiative "Niederstadtfelder helfen einander" an, die Ortsbürgermeister Günter Horten für den TV-Ehrenamtspreis vorgeschlagen hat. Ganz unbürokratisch bieten die Bürger Hilfe für Bürger an wie Mitfahrgelegenheiten, Begleitung bei Arztbesuchen, Hilfe in Haus und Garten oder beim Ausfüllen von Formularen. Jeder der 480 Niederstadtfelder, egal welchen Alters, kann sich mit seinem persönlichen Angebot einbringen oder auch Angebote nachfragen.
Dass sich Helfende und Hilfesuchende finden, dafür sorgen Helmut Arends, Gerhard Häp und Brigitte Schmitz. Sie vermitteln Kontakte zu 70 Mitbürgern, die 170 (!) verschiedene Dienstleistungen auf Anfrage anbieten. Lauter kleine, aber wichtige Hilfen im Alltag und Dienste, die älteren oder behinderten Mitmenschen das Leben im Ort angenehmer machen sollen. Meist kostenlos, manchmal fällt ein geringer Beitrag an.
Die Initiative hilft nicht nur mit, dass viele ältere Niederstadtfelder länger selbstständig in ihrer Wohnung, in ihrem Dorf, inmitten von Freunden und Bekannten leben können. Sie stärkt auch die Gemeinschaft. Und das macht das Leben auf dem Land liebenswert.
Begrüßen Sie mit mir die Delegation aus diesem agilen Dorf, in dem nur gute Freunde wohnen, mit einem herzlichen Applaus.