Großer Auftritt für Märchenprinzessinnen

Das Ziel ist klar: Am Hochzeitstag soll die Braut die Allerschönste der Schönen sein. Nach der Zurückhaltung der vergangenen Jahre ist jetzt in der Brautmode zunehmend wieder der große Auftritt gefragt. Die Braut setzt sich mit den Kleidern aus den aktuellen Kollektionen romantisch, verspielt und offensiv in Szene – und geizt nicht mit weiblichen Reizen. „Es gibt ganz klar einen neuen Trend zurück zur Romantik“, sagt Heidi Beck vom Verband Deutscher Mode- und Textildesigner (VDMD) mit Sitz in Würzburg. „Reifröcke, Spitze und Tüll – es wird alles wieder viel aufwendiger und weiblicher“, erläutert Beck, die als selbstständige Designerin in Köln arbeitet.

Hintergrund sei der Wunsch der meisten Frauen, sich zumindest einen Tag im Leben als Märchenprinzessin zu fühlen – und sich auch als solche auszustatten. „Und deshalb darf es dann sogar ein Kleid à la Sissi sein.“ Aus diesem Grund treten auch die in den vergangenen Jahren beliebten gebrochenen Weißtöne allmählich in den Hintergrund. Schattierungen von Crème, Beige, Eierschale, Champagner oder Elfenbein wählt zwar immer noch, wer es zurückhaltender mag und wem ein blendendes Weiß zu sehr die Körperformen betont. En vogue sei aber das Bekenntnis zur Klassik: „Die Bräute werden wieder mutiger und gehen in dieser Saison auf das strahlende Weiߓ, sagt Sylke Mann, Geschäftsführerin des Hochzeitsportals weddix.de mit Sitz in München. Und wer es ausgefallener mag, liegt auch mit Pastelltönen wie Apricot oder hellem Flieder im Trend. Rosé, Lachsrosa und helles Blau hat zum Beispiel die Firma Mathyro mit Sitz im belgischen Beverlo im Programm. Einige Designer setzen auch auf besonders luxuriöse Linien in Gold und Rot.

Trotz aller Romantik ist die Form der Kleider mit tiefen Dekolletés, offenen Rückenausschnitte und viel Weiblichkeit an die aktuelle Mode angelehnt. Klare Linien und figurbetonte Schnitte sollen eine sexy Silhouette zaubern. „Die Oberteile sind sehr eng, die Dekolletés tief ausgeschnitten, oft als Korsage“, sagt Heidi Beck. Dazu werde dann aber eben ein weiter Rock im Märchen-Look getragen. „Oben eng und unten weit mit aufwendigen Drapierungen: Das rückt die Taille und das Dekolleté in den Vordergrund“, fügt Brautmoden-Designerin Bärbel Twelkemeier aus Aachen hinzu. Bei den Materialien dominieren Satin, Organza und Spitze. „Es muss hochwertig sein“, sagt Twelkemeier. „Seide und weich fließender Chiffon werden viel verwandt.“ Fantasievolle Verzierungen mit Blüten, Perlen, Strass, Schleifchen oder Halbedelsteinen sind zusätzliche Hingucker und sorgen für einen glamourösen Auftritt.

Bei allem Trendbewusstsein empfiehlt Sylke Mann Frauen, bei der Wahl des Hochzeitskleids in jedem Fall dem eigenen Stil treu zu bleiben: „Nichts ist unangenehmer, als sich am Hochzeitstag unwohl in seinem Kleid zu fühlen, weil es nicht richtig sitzt oder Partien betont, die man sonst lieber kaschiert.“ Deshalb sollte zum Kauf am besten eine gute Freundin oder die Brautmutter mitgenommen werden – denn sie kennen die Braut besser als jede Verkäuferin.

Eleganz – modern inspiriert. Dieser Stil ist auch für den Bräutigam in der Hochzeitssaison 2009/2010 angesagt. Festlich präsentiert man(n) sich im lässigen Einreiher. Mit einem aktuellen, lang geschnittenen Sakko dürfte er so nicht nur die Blicke der Braut auf sich ziehen. Der klassische Hochzeitsanzug wird durch edles, glänzendes Nadelstreifendesign zum wahren Trendsetter, der natürlich auch später zu festlichen Anlässen getragen werden kann. FrischeFarben, von hellen Naturtönen in Beige bis hin zu einer Palette verschiedener Grautöne, gehören zur dezenten männlichen Farbwahl. Mit Orange, Rosé oder hellem Blau darf der Bräutigam bei Krawatte und Weste ruhig ein paar farbige Akzente setzten – solange es zur Aufmachung der Braut passt. Denn grundsätzlich gilt: Das komplette Outfit des Herrn sollte perfekt mit Farbe und Stil des Brautkleides harmonieren.

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