Mit „Cats“ kam die Liebe

Die Love-Story unserer Leserin Rosita Fuhrmann aus Kordel beginnt mit einem Musicalbesuch.

Wir freuten uns auf „Cats" in Hamburg. Der einzige Wermutstropfen war jedoch, dass wir nicht zusammensitzen würden. An der Theaterkasse versuchte ich deshalb, zwei nebeneinander liegende Plätze gegen unsere Einzelkarten einzutauschen. Alles ausverkauft! Zwecklos! „Und du sitzt neben mir!“ meine mein Begleiter bestimmend. Wie ein Eroberer durchschritt er das Theaterfoyer. Dann sah ich ihn in der zweiten Reihe rechts außen Platz nehmen, doch als der dritte Gong ertönte und der Saal langsam dunkler wurde, war links am anderen Ende der Reihe noch ein Platz leer. Plötzlich wurde es unruhig, weil alle Zuschauer der zweiten Reihe sich erhoben und nacheinander ihre Plätze wechselten, solange, bis der Sitz neben meinem Begleiter frei war. Nun stand er auf und winkte weitausholend in meine Richtung, nein er umarmte triumphierend den ganzen Zuschauerraum.

Es war nun ganz dunkel und still, alle warteten gespannt auf die Vorstellung, aber dieser Mann ruderte weiterhin wild mit beiden Armen. „Haaloo“, rief er. Gehörte das zur Vorstellung? Viele Zuschauer lachten, winkten mit beiden Händen zurück und riefen wie aus einer Kehle: „Haaloo“.
Ich rutschte noch tiefer in meine Polster. Unsichtbar sein, wie geht das? Nie in diesem Leben würde ich aufstehen und mich von Hunderten von Zuschauern begaffen lassen.

Die Katzen huschten miauend über die Bühne, die Musik hatte eingesetzt und plötzlich verließ mein Begleiter das Theater mit dem Saalordner, weil er anscheinend so einen Wirbel verursacht hatte. Jenseits der Tür entstand ein hitziger Wortwechsel. Mein Herz schlug bis zum Hals, die Stimme kannte ich doch? Nach endlosen Minuten gab der Ordner die Tür frei. Und da – mein Begleiter stand im gedämpften Licht des Flurs, er winkte in meine Richtung, es gab kein Entrinnen mehr. Von Zischlauten, Applaus und spöttischen Kommentaren begleitet schlichten wir während der laufenden Vorstellung geduckt zur zweiten Reihe.

Er hielt meine schweißnasse Hand bis zu Pause. Als ich ihm erklärte, wie entsetzlich peinlich mir seine Einlage war, senkte er beschämt wie ein kleiner Junge den Kopf: „Ich wollte doch nur neben Dir sitzen... Habe ich was falsch gemacht?" Von da an war es Liebe.

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