Doch auch ein romantischer Urlaub kommt nicht ohne Planung aus: Viele Reiseveranstalter und Hotels haben besondere Angebote für Flitterwöchner. Und ein Gespräch über die Erwartungen erspart vielleicht den ersten Ehestreit. „Bei den Hochzeitsreisen spielen immer noch romantische Klischees eine große Rolle“, sagt Antje Günther, Sprecherin des Reiseveranstalters Dertour in Frankfurt. Traumziele auf Inseln im Indischen Ozean oder in der Karibik mit blauem Meer und Palmen stehen bei Paaren, die spezielle Flitterwochen-Angebote buchen, hoch im Kurs. „Wir stellen aber auch fest, dass Städtereisen zum Beispiel nach Venedig, Rom oder Paris immer beliebter werden.“

Häufig werden frisch getraute Ehepaare in Hotels besonders aufmerksam behandelt. „Wenn sie Glück haben, bekommen Hochzeitspaare ein kostenloses Upgrade in ein besseres Zimmer“, sagt Antje Günther. Das hänge aber immer von der Verfügbarkeit ab. Thomas Cook Reisen in Oberursel (Hessen) wirbt damit, dass Braut und Bräutigam mit Sekt, Obstkorb oder Blumen auf dem Zimmer, romantischen Candlelight-Dinnern oder Wellness-Gutscheinen verwöhnt werden. Zum Teil werden auch erhebliche Preisnachlässe für Hochzeitsreisen gewährt. So zahlt die Braut in manchen Fällen nur 50 Prozent des Reisepreises. Fast immer sind diese Angebote aber Teil eines pauschal gebuchten Flitterwochen-Angebots. „Wenn man ganz normal bucht, muss man sich um die Einzelheiten selber kümmern“, sagt Michaela Zeller, Hochzeitsplanerin beim Hochzeitsservice Marriage Day in Schöneck (Hessen). Die Paare sollten im Reisebüro aber trotzdem immer bekannt geben, dass sie frisch verheiratet sind. Möglicherweise erwartet sie dann eine kleine Aufmerksamkeit bei ihrer Ankunft im Hotel. „Mindestens am Anfang oder am Ende der Reise sollten sie aber exklusivere Hotels buchen, damit sie nicht in Betonburgen ohne jede Atmosphäre landen“, sagt Thilo Krause-Dünow, Geschäftsführer des Reiseveranstalters Canusa Touristik in Hamburg. „Die Reise soll ja in guter Erinnerung bleiben. Dafür muss man allerdings etwas tiefer in die Tasche greifen.“

Ein gutes Hotel und ein schönes Reiseziel allein reichen aber nicht aus, um die Hochzeitsreise einzigartig zu machen. „Damit die Flitterwochen unvergesslich bleiben, müssen viele Kleinigkeiten zusammenkommen“, sagt Michaela Zeller. Romantische Erlebnisse wie ein Picknick im Mondschein oder Rosenblätter auf dem Bett blieben meist im Gedächtnis. Die Hochzeitsplanerin hat aber auch schon Abenteuer-Trips im Gelände organisiert, bei denen sich die frisch Vermählte gemeinsam bewähren mussten. Statt das Programm zu voll zu packen, sollten die Paare sich Zeit füreinander nehmen, rät Michaela Zeller. Sie habe häufig erlebt, dass Paare zu große Erwartungen in den ersten gemeinsamen Urlaub als Ehepaar setzten. „Und dann ging's schief.“ Hochzeitspaare sollten deswegen unbedingt über wechselseitige Erwartungen an einander und an die Reise sprechen, sagt Gunter König, Paartherapeut aus Schwäbisch Hall. „Viele Menschen wissen gar nicht, was die Essenz des Urlaubs für den Partner ausmacht.“ Eine Falle sieht der Psychologe darin, dem Partner um der Harmonie willen während der Flitterwochen alles recht machen zu wollen. „Sie sollten auch sagen, was Ihnen gefällt und nicht dem anderen zuliebe etwas unternehmen, was Sie gar nicht wollen“, sagt König. Denn damit werde ein falsches Signal gesetzt. „Und in den Flitterwochen können noch Wünsche geäußert werden, später werden Vorwürfe daraus.“

„Flitterwochen sollten eine Genusszeit und eine Erlebniszeit sein“, sagt König. Schließlich sei die gemeinsame Zeit aber auch Gelegenheit zu experimentieren, so König. Während eines gemeinsamen Urlaubs könnten Partner Facetten am anderen entdecken, die im Alltagsleben vielleicht nicht immer ausgelebt werden. „Wenn Sie das berücksichtigen, kann es fast nicht schief gehen“, ist sich König sicher. Und vielleicht werden die Flitterwochen zu dem, was sich viele Paare von ihnen versprechen: dem schönsten Urlaub ihres Lebens.